Browser-Tipps zum optimalen Surfen
Chrome
Entwickler: Google
Basis/Engine: Chromium/Blink
Betriebssysteme: praktisch alle
Download: google.com/intl/de/chrome
Basis/Engine: Chromium/Blink
Betriebssysteme: praktisch alle
Download: google.com/intl/de/chrome
Chrome ist der Standardbrowser auf Android-Geräten (ausser Samsung) und auf den weniger weitverbreiteten Chromebooks. Seine wahre Stärke kommt aber von der Dominanz auf Desktop-Betriebssystemen. Schliesslich sind dort Browser wichtiger als auf Mobilgeräten, wo Dienste häufiger als App angeboten werden. Die Gründe für Chromes Herrschaft sind vielfältig. Zu einem ordentlichen Teil sind zwei Faktoren massgebend: die Allgegenwärtigkeit von Google und eine starke Phase in der Mitte der 2010er-Jahre. Praktisch niemand kommt heutzutage noch ohne Google-Konto aus. Die überwältigende Mehrheit der Android-Nutzer dürfte eines haben. Dazu ist Googles YouTube eine der weltweit grössten Webseiten, bei der ein Nutzerkonto sinnvoll ist. Und hat man schon ein Google-Nutzerkonto, ist es naheliegend, einen Browser zu verwenden, der dieses Nutzerkonto für die Datensynchronisation nutzen kann, Bild 1.
Genau diese Synchronisation stand auch im Zentrum einer grossen Feature-Offensive, mit der Chrome in den 2010er-Jahren viele Nutzer von Firefox, Opera, Safari & Co. losreissen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war Chrome schneller, einfacher und vielseitiger als jeder andere Webbrowser. Der Erfolg hinterlässt mittlerweile jedoch Spuren und andere haben aufgeholt – viele allerdings nur, indem sie auf Chromium wechselten und somit abhängig von Google geworden sind (mehr zu Chromium in der Box).
Nebst dem Ökosystem konnte Chrome lange mit einem breiten Angebot an Add-ons und seinem Tempo überzeugen. Bei den Add-ons haben sich viele Surfprogramme mittlerweile angeglichen und verwenden einen gemeinsamen Standard. Firefox ist mit Add-ons seit seinem Erscheinen (also noch lange vor Chrome) mit von der Partie. Beim Tempo liegt Chrome derzeit eher hinten, während Edge, Firefox und Safari kräftig aufs Gas drücken.
Das grösste Problem für Chrome ist allerdings die Privatsphäre. Zwar bemüht sich Google wie die anderen Hersteller auch um ein privatsphärefreundliches Image. Fakt ist jedoch: Google verdient ein Grossteil seines Geldes mit personalisierter Werbung und dafür braucht es Daten. Als Browser hat Chrome einen unvergleichlichen Zugriff auf das Verhalten jedes Nutzers. Da nützen auch Privacy-Add-ons oder Tracking-Blocker nichts. Da braucht man schon ein gutes Stück Vertrauen oder komplette Gleichgültigkeit, um das einfach so stehenzulassen.
Hintergrundwissen: Chromium
Fast alle aktuellen Browser basieren auf Chromium. Doch was heisst das genau? Chromium ist ein Open-Source-Projekt, das vornehmlich, aber nicht ausschliesslich von Google betreut wird. Es bildet die Basis für Chrome und viele andere Browser. Dabei verhält es sich im Prinzip ähnlich wie bei den meisten modernen Autos. Viele davon besitzen das gleiche Chassis, den gleichen Motor und andere gemeinsame Grundlagen. Der Hersteller stülpt ein wenig Styling, eigene Farben, Logos und Extras darüber, um dem Produkt seinen Stempel aufzudrücken. Microsoft bietet beispielsweise eine Integration in das Office-Ökosystem an, Brave hat ein eingebautes Kryptowährungssystem. Unter der Haube laufen aber alle auf der gleichen Grundlage.
Als Open-Source-Projekt ist Chromium theoretisch offen für alle. In der Praxis stammt das Gros der Plattform jedoch von Google-Mitarbeitenden, mit einer kleineren Gruppe von Microsoft-Leuten im Schlepptau. Der Vorteil einer solchen geteilten Plattform liegt in der Kompatibilität. So sind beispielsweise Add-ons mit den meisten Chromium-Browsern kompatibel. Es ist damit auch nicht nötig, Features mehrfach zu entwickeln. Alles, was in das Chromium-Projekt veröffentlicht wird, kann von allen Beteiligten genutzt werden. Das hilft auch Webentwicklern, die nicht mehr so viele Redundanzen für verschiedene Browser-Engines verbauen müssen.
Auf der anderen Seite entsteht so eine Browser-Monokultur, die stark von Google (und Microsoft) dominiert wird. Für unabhängige Browserhersteller wird es immer schwieriger, ein eigenes Produkt anzubieten, das sich markant von Chrome & Co. abhebt. Genau genommen sind aktuell nur noch Apple und Mozilla mit eigenen Browsern im Spiel dabei. Natürlich wünscht sich niemand die Zeit der grossen Browserkriege zurück, aber eine gewisse Vielfalt, losgelöst von riesigen Konzernen, würde dem Internet mit Sicherheit guttun.
06.03.2023