News 08.02.2010, 09:17 Uhr

Protest gegen derzeitiges Urheberrecht

Die Berner Übereinkunft sei veraltet und in Zeiten des Internets inakzeptabel. Dieser Meinung ist Richard Stallman, Mitgründer von GNU/Linux. Kommenden Donnerstag wird protestiert.
Stallman stellt sich gegen die Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst. Seiner Meinung nach hält das Urheberrecht viel zu lang und: Werke sollten nur dann geschützt sein, wenn sie eine Copyright-Notiz enthalten.
«Das Urheberrecht sollte zwei öffentliche Interessen abdecken: Erstens soll es die Publikation von neuen Werken stimulieren, zweitens soll die Freiheit geschaffen werden, bereits publizierte Werke zu nutzen. Autoren und Künstler sollen dabei bereit sein, sich als Urheberrechtsinhaber ihrer Lizenzwahl durch die Öffentlichkeit beeinflussen zu lassen», erklärt Stallman. «Das bestehende Urheberrecht macht einige Stars sehr reich, unterstützt einen kleinen Teil der Künstler adäquat und ist ein elendes Versagen für den Rest. Andererseits ist es gut darin, Grossunternehmen und die Musikindustrie zu unterstützen – und nun gehen sie so weit, Filesharing zu verbieten. Es ist ein System, das unsere Freiheiten attackiert, damit es unser Geld verschwenden kann. Neue Methoden können die meisten Künstler besser stellen und gleichzeitig unsere Freiheit respektieren. Nur die Urheberrechtsindustrie wird verlieren.»
Stallman erhält Unterstützung von Nationalrätin Edith Graf-Litscher und der Piratenpartei Schweiz. Dem geplanten Protestmarsch am Donnerstag, 11. Februar 2010, von der Aula des Hauptgebäudes der Universität Bern zum Unteren Waisenhausplatz werden die Tux-Partei der Universität sowie Studentenvertreter der Fakultät der Informatik und angewandten Mathematik folgen. Der Protest – inklusive Kundgebung – folgt unmittelbar auf einen Vortrag über Copyright um 10 Uhr in der Aula der Universität.



Kommentare
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dzs
08.02.2010
Bitte Stallman nicht unterschätzen @kenny: Wenn die Pioniere des Internets immer Angst gehabt hätten, jemand "könnte ihnen etwas wegnehmen, was ihnen gehört", (Computerleistung, Informationstransport, geistiges Eigentum, Software) dann hättest Du Deine Ansicht gar nicht posten können - weil es gar kein Internet gäbe. Jeder hätte auf sein Eigentum geachtet und nichts wäre passiert. Nur weil diese Leute grosszügig und anders gedacht haben, wurde das Internet möglich. Mach Dich mal in der Wikipedia über Stallman, Copyleft, Gnu etc. schlau. PS es lohnt sich über Schutz des Eigentums und seine vernünftigen Grenzen nachzudenken. Die Schweiz -obwohl privateigentümerfreundlich- ist ein Wander-Paradies. Wenn man in Neuseeland wandert, findet man im Wanderführer immer wieder den Hinweis: Dieser weg führt durch Privatgrund, seid dem Besitzer gaaaanz dankbar und tut jaaaaa nichts, was ihn auf die Idee bringen könnte, den Wanderweg zu sperren. In Südamerika riskierst Du eine Ladung Schrot in den Allerwertesten, wenn Du sorglos wanderst. (Ein Landbesitzer im Altiplano, bei dem ich mal zu Besuch war, sagte jedenfalls: Mein Land geht von jenem Fluss bis zu dieser Hügelkette. Da kannst Du wandern, wie Du willst, betrete aber ja nicht das Land der Nachbarn, sonst gibt es gewaltig Ärger). Da zeigt es sich, dass man schon darüber diskutieren soll, wie weit man den Schutz des Eigentums treiben soll. Ist es besser, man schiesst auf Wanderer und schützt das Eigentum oder ist das schweizer Modell mit einem eingeschränkten Zugangsrecht auf Wald und Weiden gescheiter?

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kenny8165
08.02.2010
@dzs Schon richtig dzs - aber eben, die Pioniere haben es freiwillig gemacht, weil sie es wollten. Leider sind aber heute Bestrebungen im Gang, für andere zu entscheiden, dass sie ihre Werke gratis zur Verfügung auf's Internet stellen. Dies ist aber der falsche Weg.

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thom45
08.02.2010
Heucheleien... Schon richtig dzs - aber eben, die Pioniere haben es freiwillig gemacht, weil sie es wollten. Leider sind aber heute Bestrebungen im Gang, für andere zu entscheiden, dass sie ihre Werke gratis zur Verfügung auf's Internet stellen. Dies ist aber der falsche Weg. Vor allem könnte das kreative Leute dazu verleiten, einfach nichts zu machen und denken, die Welt kann mir am Ar**** lecken. Find ich auch völlig richtig, weil Idealismus predigen gehört zu den grössten Heucheleien die es gibt. Sie sind meist auch dumme Lügen.

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dzs
09.02.2010
Bei Euch beiden scheint die Saat der New Economy gut aufgegangen zu sein...

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thom45
09.02.2010
Bei Euch beiden scheint die Saat der New Economy gut aufgegangen zu sein... Jomeiau, wenn Du das meinst, wird das wohl stimmen. Bei mir wär's zufällig, weil ich kenne diese Sekte gar nicht.