News 14.08.2013, 08:39 Uhr

ICT-Lehrabgänger haben keine Zukunftssorgen

Jedes Jahr befragt ICT-Berufsbildung Schweiz die Lehrabgänger der Informatik und Mediamatik. Die diesjährige Umfrage verspricht hervorragende Perspektiven für die Ausgebildeten, niemand von ihnen ist arbeitslos.
ICT-Berufsbildung Schweiz befragt jährlich alle Berufsabsolventen der Informatik und Mediamatik. Die Rücklaufquote betrug gemäss ICT-Berufsbildung Schweiz 50 Prozent, die Studie ist mit ungefähr 900 Antworten je Frage durchaus repräsentativ. Gemäss der Befragung sind 85 Prozent der ICT-Lehrabgänger Männer, 15 Prozent Frauen. Einzig beim Mediamatiker (43 Prozent Frauen) war das Verhältnis einigermassen ausgeglichen.
Auffällig ist, dass die IT-Branche über 50 Prozent der Fachkräfte ausbildet, obwohl rund 60 Prozent der ICT-Fachkräfte in den Anwenderbranchen (öffentliche Verwaltung, Banken, Industrie, und andere) arbeiten.
Die Lehre alleine reicht nicht
Sehr erfreulich ist, dass es scheinbar keine arbeitslosen ICT-Abgänger gibt. Alle haben entweder einen Arbeitgeber oder einen Studienplatz gefunden. Apropos Studium: Dieses scheint hoch um Kurs zu sein und man bereitet sich bereits während der Lehre darauf vor. Die Berufsmaturitätsquote liegt bei 50 Prozent, 14 Prozent wollen die BMS nachholen. 81 Prozent gaben an, bis in höchstens 4 Jahren eine zusätzliche Ausbildung in Angriff nehmen zu wollen. 30 Prozent möchten an einer Hochschule studieren, 12 Prozent einen produktspezifischen Fachkurs (Cisco, Microsoft, SAP etc.) belegen.
Nach dem Abschluss freut sich jeder Absolvent darüber, die ICT-Ausbildung gemacht und hinter sich zu haben. Doch wie kamen die jungen Leute darauf? 45 Prozent gaben an, dass sie schon immer diesen Beruf erlernen wollten. 27 Prozent machten eine Schnupperlehre, 19 Prozent empfiehl die Berufsberatung diesen Weg. Immerhin 17 Prozent hatten Vorbilder in der Familie, 8 Prozent hörten auf die Eltern.
Mehr Werbung machen
Die frischgebackenen ICT-Fachkräfte haben einige Ideen, wie der Personalmangel in ihrer Branche behoben werden könnte
Spannend war die Frage, wie aus der Sicht der Lehrabgänger mehr Jugendliche für eine ICT-Ausbildung gewonnen werden können. Ein Problem, das momentan die ganze Branche beschäftigt. 78 Prozent der Lehrabgänger sagen, dass die Entwicklung und Wichtigkeit der IT aufgezeigt werden soll. 71 Prozent wollen, dass die Vielseitigkeit des Berufs mehr in den Vordergrund gerückt wird. Unternehmen und Berufsverbände sind gefordert, Werbung zu machen, dringt immer wieder durch. Auch, um Vorurteile gegenüber dem Berufsbild loszuwerden. Überraschend sagen nur 12 Prozent, dass mehr Lehrstellen angeboten werden sollen. Aber irgendwie einleuchtend, wer eine Lehrstelle bekommt, interessiert sich ja nicht dafür, wie viele abgelehnt wurden.
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Regionale Unterschiede

Die ICT-Lehre lohnt sich scheinbar, weil dadurch ein interessanter Beruf ausgeübt werden kann, der in Zukunft immer wichtiger wird
Regionale Unterschiede
Von den Befragten sind 32 Prozent Informatiker mit Schwerpunkt Systemtechnik, 24 Prozent hatten den Schwerpunkt Applikationsentwicklung gewählt und 21 Prozent die generalistische Ausbildung. 12 Prozent haben einen Mediamatikerabschluss, 5 Prozent den Informatiker mit Schwerpunkt Support. Im Landesvergleich gibt es dabei Unterschiede. Applikationsentwickler wurden in der französisch- und italienischsprechenden Schweiz praktisch keine ausgebildet (5), in der Deutschschweiz dafür umso öfter (242). Das umgekehrte Bild gibt es beim Generalisten, der in der Romandie und im Tessin wesentlich häufiger (142) ausgebildet wurde als in der Deutschschweiz (52). Auffallend ist auch, dass der Mediamatiker in der Suisse Latine verhältnismässig viel stärker (35 Prozent) vertreten ist als im deutschsprachigen Teil (9 Prozent).
Insgesamt hat die Ausbildung den Absolventen mehr als gefallen, 91 Prozent der Lehrabgänger würden den Beruf Jugendlichen im Berufswahlprozess empfehlen. Dies vor allem, weil er zukunftsorientiert (23 Prozent) und abwechslungsreich (18 Prozent) ist sowie gute Karrierechancen und Entwicklungsmöglichkeiten bietet (14 Prozent).
In der Lehre selber hat vor allem die Arbeit im Unternehmen Spass gemacht. 80 Prozent sagten, dass der Nutzen im Lehr- beziehungsweise Praktikumsbetrieb am grössten war. Dahinter folgt das Selbststudium (74 Prozent) und private Projekte (60 Prozent). Sehr wenig gebracht hat für ungefähr 10 Prozent die Schule, ungefähr gleich viele stellen den überbetrieblichen Kursen ein sehr schlechtes Zeugnis aus.

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



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