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19.08.2013, 09:12 Uhr
Facebook macht unzufrieden
Je öfters jemand Facebook nutzt, je unzufriedener wird er, sagt eine Studie. Die Ergebnisse decken sich mit anderen Untersuchungen und Erfahrungsberichten.
Während zwei Wochen haben Forscher der Universität Michigan junge Faceboo-Nutzer beobachtet. Ihr Fazit im US-Wissenschaftsmagazin «PLOS One»: Je mehr die Testpersonen Facebook benutzten, desto unzufriedener wurden sie mit ihrem Leben. Es spielte dabei keine Rolle, wie viele Freunde jemand auf Facebook hatte, warum er Facebook nutzte, welchem Geschlecht er angehörte oder wie es generell um sein Selbstvertrauen bestimmt war.
Auch der umgekehrte Effekt sei eingetreten, schreiben die Forscher. Je öfters die Teilnehmer direkte Kontakte mit anderen Menschen hatten, desto besser fühlten sie sich. Für die Studie wurden 82 junge Erwachsene, die ein Smartphone und ein Facebook-Konto hatten, zwei Wochen lang beobachtet. Fünfmal am Tag erhielten die Probanden von den Forschern Textnachrichten, in welchen sie nach ihrem Wohlbefinden unmittelbar nach der Facebook-Nutzung befragt wurden.
Diese Studie passt ins Bild. Im «Tages-Anzeiger» verweist ein Blogger auf eine Untersuchung der Humboldt-Universität-Berlin, gemäss der jeder dritte Facebook-Nutzer nach dem Besuch des sozialen Netzwerks verstimmt ist. Erst vor einer Woche veröffentlichten zudem Forscher der Universität Birmingham eine Studie, nach der das häufige Hochladen von Fotos auf Facebook Beziehungen im echten Leben schädigen kann.
Die britische Hirnforscherin Susan Greenfield glaubt sogar, dass das neue Facebook-Phone in der Lage sei, unsere Hirnfunktionen zu verändern. Schuld daran sei eine verlorengegangene Interaktion mit anderen Menschen. «Wir sehen bereits heute eine Generation von 20-Jährigen, die nach wie vor in ihren Pyjamas zuhause sitzen und irgendwelche Spiele zocken oder nach Bestätigung auf Social-Media-Seiten suchen. Wenn wir beginnen in einer Welt zu leben, in der persönliche Interaktion ungemütlich wird, dann wird sich diese Aversion aufs echte Leben auswirken und zwischenmenschliche Beziehungen beeinflussen.» Im «Guardian» relativieren Wissenschaftler die Meinung Greenfields, halten sie aber nicht für ganz falsch.
Autor(in)
Fabian
Vogt
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