News 24.03.2017, 09:49 Uhr

Autonomer Bus kommt nach Fribourg

Die Freiburger Verkehrsbetriebe nehmen einen autonomen Shuttlebus in den regelmässigen Fahrplan auf. Damit erhält ein Randquartier Anschluss an das städtische Verkehrsnetz.
Erst Sitten und Zug, nun zieht Freiburg nach: Die Freiburgischen Verkehrsbetriebe (TPF) haben ihren ersten autonomen Shuttlebus vorgestellt. Künftig wird dieser eingesetzt, um in der Agglomerationsgemeinde Marly das Quartier des Unternehmensparks «Marly Innovation Centers» in das bestehende Verkehrsnetz einzubinden – momentan sind dort rund 100 Start-ups angesiedelt, in Zukunft soll es zudem über 1000 Wohnungen umfassen.
«Das Pilotprojekt ermöglicht es in erster Linie, die Pendler an ihren Arbeitsplatz zu transportieren. In der Folge bietet es den Anwohnern eine Anbindung an das öffentliche Stadtverkehrsnetz», schreiben die TPF in einer Medienmitteilung.
So sieht der Shuttlebus aus
Für die Software und Konstruktion des Fahrzeugs war die französische Firma Navya mit Sitz in Paris und Lyon zuständig. Das Start-up Bestmile der ETH Lausanne lieferte die Plattform, welche die Funktion des Shuttlebusses sicherstellt. Für das Erstellen von Monitoringberichten zogen die TPF schliesslich die Hochschule für Technik und Architektur Freiburg hinzu. Die TPF selber sind für die Steuerung und die Integration des Busses in das Verkehrsnetz zuständig. Insgesamt belaufen sich die Projektkosten auf über 700'000 Franken.

Fahrplan entsprechend der Nachfrage

Elf Personen können darin sitzen
Laut den TPF richtet sich der selbstfahrende Shuttle nach der Nachfrage der Reisenden. So ist er während den Stosszeiten im 7-Minuten-Takt, während den Randzeiten auf Verlangen und am Wochenende auf besondere Anfrage unterwegs. Die 1,3 Kilometer lange Fahrt vom Dorf bis in das «Marly Innovation Center» dauert mit dem Bus rund sieben Minuten. Denn die maximale Fahrtgeschwindigkeit beträgt 25 km/h. Im Fahrzeug finden elf Personen Platz, eine Begleitperson ist stets mit an Bord.
Ganz in den Normalverkehr lässt sich der autonome Shuttlebus jedoch noch nicht einfügen – so weit ist die Technologie noch nicht fortgeschritten. Die TPF müsse an der Zufahrtsstrasse zum Unternehmenspark einige strassenbauliche Veränderungen vornehmen, zudem werde diese für den Individualverkehr gesperrt, schreiben die Freiburger Nachrichten.
Trotzdem sprechen die TPF von einem richtungsweisenden Projekt: «Der autonome Shuttlebus stellt den Zugang zum Verkehrsnetz in Randquartieren sicher, wo konventionelle Varianten mit den vorhandenen Mitteln zu hohe Kosten verursacht hätten.» Interesse am Pilotprojekt zeigten deshalb auch die Bundesbehörden.

Projekte in Lausanne, Sitten und Zug

Bereits 2015 lancierte die ETH Lausanne ein Projekt mit autonomen Shuttlebussen, die von Besuchern benutzt werden konnten und ausgewählte Haltestellen auf dem Universitätscampus bedienten. Die PostAuto Schweiz AG realisierte letztes Jahr in Sitten mit selbstfahrenden Postautos, die seither Passagiere durch die Altstadt chauffieren – auch diese Fahrzeuge liefen übrigens bei Navya vom Band. In Zug sind ab Sommer zwei Shuttles unterwegs, die zwischen dem Bahnhof Zug und dem Technologiecluster pendeln werden.
Im Gegensatz zu den Projekten in Lausanne, Sitten und Zug binden die TPF ihr Fahrzeug jedoch in den regelmässigen Fahrplan ein – eine schweizweite Premiere.



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