News 20.12.2014, 07:07 Uhr

Jahresrückblick 2014: April

Im April wurden Microsoft und Windows-Anwender gleichermassen gebeutelt.

Windows: Kampf der Generationen

Der April gehörte über weite Strecken dem Betriebssystem aus Redmond – und vor allem dessen Probleme. Steinalte, doch leider beliebte Versionen stehen den Nachfolgern im Weg. Im April 2014 lief jeder vierte PC noch unter Windows XP! Wir erinnern uns: XP kam im Oktober 2001 auf den Markt. Im selben Monat legte die Swissair eine respektable Bauchlandung hin und in der Mongolei fanden Parlamentswahlen statt. So lange ist das schon her.
Irgendwann muss man sich vom Bewährten lösen
Um den Wechsel zu beschleunigen, textet Simon Gröflin den Beitrag So überstehen Sie das Windows-XP-Ende. Unterdessen gestaltet Microsoft eine eigene Drohkulisse: Eine Riesenlücke im Internet Explorer muss so schnell als möglich gestopft werden, doch leider gibt’s für das greise XP keinen Patch mehr – dumm gelaufen. Von wegen: Bereits kurze Zeit später musste der Software-Gigant zurückrudern und die Gnadenfrist für XP wurde auf unbestimmte Zeit verlängert.
Microsoft kann bei der Verdrängung von Windows XP jede Hilfe brauchen
Windows 8.1 soll die Akzeptanz des omnipräsenten Systems verbessern. Im Fokus steht dabei eine verbesserte Bedienung per Maus. (Was wahrscheinlich mehr Fragen aufwirft, als beantwortet. Die Maus? Echt jetzt?) Kollegin Gaby Salvisberg schlägt mit ihrem Ratgeber in dieselbe Bresche: Windows 8.1: Mauszeiger importieren und ändern. Ausserdem soll mit Windows 8.1 das Startmenü zurückkommen. Wir sind begeistert!
Die Top-Geschichte des Monats drehte sich jedoch um die Frage, wie ein Microsoft-Konto gelöscht werden kann, das bei der Installation von Windows 8.1 versehentlich angelegt wurde. Kurz, der April sorgte bei den Windows-Anwendern für ein Wechselbad der Gefühle.

Herzbluten und andere Unannehmlichkeiten

Bleiben wir bei den Dingen, die uns nachts den Schlaf geraubt haben. Diese unrühmliche Liste wird mit grossem Abstand von Heartbleed angeführt. Die so getaufte Lücke im Protokoll OpenSSL führte dazu, dass niemand mehr einer verschlüsselten Leitung vertrauen konnte – es sei denn, der Betreiber konnte bestätigen, dass kein OpenSSL verwendet wurde.
Unser Leitfaden Heartbleed SSL-Lücke: So muss ich reagieren warnt vor übertriebenem Aktionismus, doch die Lücke bleibt ein Schlag in die Magengrube der Open-Source-Anhänger. Das Statement des Programmierers, der den ganzen Schlamassel zu verantworten hat, ändert daran herzlich wenig: «Es war ein trivialer Fehler.» Da haben wir ja nochmals Schwein gehabt.
Nur ein trivialer Fehler … was haben wir gelacht!
Ähnlich beunruhigend ist der zunehmende Befall mit dem Cryptolocker-Virus – ein garstiges Stück Software, das den PC heimlich verschlüsselt und das Kennwort nur gegen Geld herausrückt … vielleicht. Aber eher nicht. Es gilt die bewährte Faustregel: Wer kein Backup hat, weint am längsten.

Drohnen und Roboter

Da wirken Berichte aus der anderen Technik-Ecke gleich viel freundlicher: Hilfreich sei die Drohne, edel und gut. Den Anfang macht ein Drohnenkonzert, das eine klare, positive Botschaft vermittelt. Solche Maschinen können nicht böse sein oder gar nach der Weltherrschaft greifen.
Diese Friedfertigkeit gilt hoffentlich auch für die Medizin, wenn unsere Körper durch immer bessere bionische Implantate auf Vordermann gebracht werden. Es wäre ja eher unschön, wenn das synthetische Ohr wegen einer Fehlfunktion Amok läuft und versucht, das Hirn zu erwürgen.
Eher skeptisch beäugen wir den Kauf des Drohneherstellers Titan Aerospace durch Google. Dessen Fluggeräte sollen bis zu fünf Jahre lang autonom in der Luft bleiben und das Internet in die entlegensten Winkel der Welt bringen. Jetzt fehlt nur noch der Nestlé-Lastwagen mit dem Mineralwasser, und schon steht der Urbanisierung der verbleibenden Wildnis nichts mehr im Weg.
Fliegt hoch und kann Internet: Drohne von Titan Aerospace



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