Unangemessene Werbung 04.05.2020, 10:31 Uhr

Google löscht 2019 fast 3 Milliarden Anzeigen

Google veröffentlicht seinen "Trust and Safety in Ads Report". Demnach wurden im vergangenen Jahr 2,7 Milliarden unangemessene Anzeigen entfernt - mehr als 5.000 Ads pro Minute. Aktuell liegt der Fokus auf COVID-bezogenen Anzeigen.
(Quelle: Google)
Anzeigen, die Nutzer auf den Google-Plattformen sehen, müssen vertrauenswürdig sein. Sind sie das nicht, geht Google mit diversen Massnahmen gegen solch unangemessene Werbung vor. Wie genau das aussieht, schlüsselt der "Trust and Safety in Ads Report" auf.
Demnach wurden im vergangenen Jahr 2,7 Milliarden unangemessene Anzeigen entfernt - mehr als 5.000 Anzeigen pro Minute. Fast eine Million Werbekonten wurden wegen Richtlinienverstössen gesperrt. In Googles Publisher Ökosystem wurden über 1,2 Millionen Konten aufgelöst und über 21 Millionen Anzeigen wegen Verstosses gegen die Richtlinien entfernt.
Die Auflösung von Konten - nicht nur die Entfernung einzelner Anzeigen oder Websites - sei ein besonders wirksames Durchsetzungsinstrument, das Google einsetzt, wenn Werbetreibende oder Publisher wiederholt gegen Richtlinien verstossen.

Phishing und "Trick-to-Click"-Anzeigen

Im Jahr 2019 seien daneben beispielsweise vermehrt Akteure aufgefallen, die es auf Nutzer abgesehen hatten, die ihren Reisepass verlängern wollten. Sie imitierten echte Anzeigen für Verlängerungs-Websites. Ihre eigentliche Absicht war es aber, Nutzer dazu zu bringen, sensible Informationen wie ihre Sozialversicherungs- oder Kreditkartennummer preiszugeben.
Ein weiterer, häufiger Bereich des Missbrauchs sind "Trick-to-Click"-Anzeigen. Diese zielen darauf ab, Menschen zur Interaktion zu verleiten, indem sie auffällige Links (etwa "Hier klicken") verwenden. Diese sehen oft wie Warnhinweise für Computer- oder Smartphones aus.
Google erwartet, dass solche Täuschungstaktiken wie Phishing und "Trick-to-Click" auch künftig immer wieder angewendet werden. Letztes Jahr wurde daher ein internes Team zusammengestellt, um bestimmte Muster und Anzeichen von Täuschungsversuchen zügig zu erkennen, und damit irreführende Anzeigen schneller identifizieren und entfernen zu können. Mit Hilfe dieser Massnahme konnte Google im Vergleich zum Vorjahr in beiden Kategorien einen fast 50-prozentigen Rückgang betrügerischer Anzeigen verzeichnen. Insgesamt wurden im Jahr 2019 mehr als 35 Millionen Phishing-Anzeigen und 19 Millionen "Trick-to-Click"-Anzeigen blockiert.

Fokus auf Covid-19

In den vergangenen Wochen lag der Fokus auf Covid-bezogene Anzeigen:
"Seit Beginn des Covid-19-Ausbruchs beobachten wir das Verhalten von Werbetreibenden zum Schutz unserer Nutzer vor betrügerischen Anzeigen - Anzeigen die darauf abzielen, einen Vorteil aus der Krise zu ziehen. Diese Anzeigen stammen häufig von Akteuren, die mit Hilfe verschiedener Täuschungstaktiken versuchen, unsere Systeme zu missbrauchen. Im Zuge der Krise sahen wir einen starken Anstieg betrügerischer Anzeigen für stark nachgefragte Produkte wie Gesichtsmasken. Diese Anzeigen warben für Produkte, die deutlich über dem Marktpreis gelistet waren. Zudem wurde die Produktqualität falsch dargestellt, um Konsumenten zum Kauf zu verleiten, oder wurden von Händlern geschaltet, die den Bestellungen nicht nachgekommen sind", so Google.
Um dagegen vorzugehen, wurde eine spezielle Covid-19-Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die daran arbeitet, neue Technologien zu entwickeln und bestehenden Durchsetzungssysteme zu verbessern, um Betrüger zu stoppen. Diese Bemühungen seien laut Google erfolgreich gewesen: "Wir haben in den letzten Monaten zig Millionen von Anzeigen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus blockiert und entfernt, unter anderem wegen Verstössen gegen Richtlinien, einschliesslich Preismissbrauch, Missbrauch der weltweiten medizinischen Versorgungsengpässe, irreführender Behauptungen über Heilmittel und Förderung unrechtmässiger Arbeitslosenunterstützung."

Neue Richtlinien

Darüber hinaus wurden insgesamt 31 neue Richtlinien unter anderem in den Kategorien Finanzen, Gesundheitswesen und Technischer Support implementiert. Vor allem der Bereich "Finanzen" sei missbrauchsanfällig.
Da immer mehr Verbraucher Finanzdienstleistungen online abwickeln, hat Google beispielsweise eine Zunahme von Anzeigen für Privatkredite mit falschen Informationen zu Kreditbedingungen beobachtet. Um dem entgegenzuwirken wurde die Richtlinie entsprechend erweitert: Anzeigen zu Krediten dürfen nur dann geschaltet werden, wenn der Werbetreibende auf seiner Website oder App sämtliche Gebühren, Risiken und Vorteile klar angibt. Nach Anpassung der Richtlinie konnte Google im vergangenen Jahr 9,6 Millionen dieser unangemessenen Anzeigen entfernen. Dies ist eine Verdopplung im Vergleich zu 2018.



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