TÜV Süd 07.12.2021, 08:00 Uhr

Lithium-Batterien: Akkus mögen es weder leer noch voll

Die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Akkus hängt von vielen Faktoren ab: Neben den Umgebungstemperaturen spielen vor allem auch das disziplinierte Laden und Entladen eine wichtige Rolle.
(Quelle: Christin Klose/dpa-tmn/Illustration)
Lithium-Ionen-Akkus sind an vielen Stellen im Haushalt zu finden: Sie sind vom Smartphone übers Notebook bis hin zur Bluetooth-Lautsprecherbox weitverbreitet. Was aber immer noch nicht alle Nutzer wissen: Ihre Lebensdauer kann durch diszipliniertes Laden und Entladen massgeblich verlängert werden. Darauf weist der TÜV Süd hin.
Generell sollten die Energiespender nie komplett entladen werden, da diese sogenannte Tiefentladung zu gefährlichen Defekten innerhalb der Akkuzellen führen kann, erklären die Sachverständigen. Ähnliches gelte fürs Aufladen: Nach Möglichkeit sollten Lithium-Akkus nie vollständig aufgeladen werden. Das passiere etwa bei Smartphones aber meist, wenn diese über Nacht an die Steckdose gehängt werden.
Ideal für den Akku sei ein Ladestand zwischen 30 und 70 Prozent. Man sollte ihn also nicht auf mehr als 70 Prozent laden. Und sollte der Akkustand unter 30 Prozent gefallen sein, dann ist es gut, ihn gleich wieder möglichst bis auf 70 Prozent hochzuladen, rät der TÜV.
In der Praxis ist das aber nicht immer so leicht umsetzbar. Daher haben zumindest manche hochwertige Akkus und Geräte bereits ein sogenanntes Batteriemanagementsystem (BMS), welches das Lade- und Entladeverhalten der Akkuzellen steuern kann.
Zudem sollten Akkus wenn möglich vor extremer Kälte und Hitze sowie vor Nässe, Feuchtigkeit, Stössen und Stürzen geschützt werden. Denn nicht nur unsachgemässes Laden und Entladen ist schädlich. Auch durch physische Einwirkung verursachte Schäden in den Akkuzellen oder extreme Temperaturen können zu Kurzschlüssen und einer thermischen Reaktion führen. Bläht sich der Akku dann auf, bestehe je nach Konstruktion und verwendeten Materialien sogar Explosionsgefahr, warnen die Experten.


Kommentare
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stebra
07.12.2021
Schon vor einigen Jahren wurde dies kommuniziert. Langsam ist es an der Zeit, dass auch die entsprechenden Gerätehersteller sich dies zu Gemüte führen. Apple hat irgendeinen Algorithmus, der das Aufladen mindestens verzögert ("erst am Morgen kurz vor dem Aufwachen fertig laden"), doch besser ist, z.B. mit einer Schaltuhr (Timer) dies selbst zu erledigen: Meine Apple-Watch lade ich über die Nacht jeweils etwa 35 min. Das lädt von etwa 40 auf 80 %, was für einen normalen Tag genügt. Es gibt auch Schaltsteckdosen, die die Leistung überwachen. Da die Ladeleistung am Schluss sinkt, kann man darauf einen Abschaltbefehl programmieren. So wird mein E-Velo-Akku-Ladegerät bei 90 W abgestellt, womit der Akku auf rund 80 % geladen ist, genügend für meinen täglichen Arbeitsweg. So machte ich mir schon Gedanken, einen Schalter zu entwickeln, der vom Handy über Bluetooth den Ladestand abfragt und so nach beliebiger Einstellung das Ladegerät an- und abstellt. Das gibt es schon und nennt sich Chargie. Ich mache hier "Werbung" dafür, da ich, wie eben geschrieben, von der Idee begeistert bin. Für (neuere) MacBooks (die eben mit der Apple-Ladelogik ausgerüstet sind) gibt es ein Programm, das auf diese Logik Einfluss nimmt und damit den Ladestand auf einen einstellbaren Wert (eben z.B. 80 %) begrenzt: AlDente nennt sich dies (GitHub). Wenn dieses Lademanagement vermehrt verwendet würde, könnten wohl einige Akkus länger benützt werden, was ökologisch sehr gut wäre.

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11291PCtipp
09.12.2021
Jeder Akku kann auch damit geschont werden, indem man mit geringer Leistung ladet, d.h. wie länger das Laden dauert desto besser. Einfach das "schwächste" Ladegerät verwenden und bei < 90% Ladung abbrechen.

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karnickel
11.12.2021
Sowieso zuallererst die Schnellladefunktion ausschalten. Dann wird die Funke beim Laden auch nicht so furchtbar warm.

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Umakosto
14.12.2021
Frage betreffend stationäres Notebook: Soll ich das Notebook immer am Ladegerät angeschlossen lassen, oder ist es besser, immer im Akkubetrieb zu arbeiten? (20%-80%). Die Frage ist eigentlich: wenn ich das Ladegerät immer angeschlossen habe und der Akku voll ist, wird er dann überladen, oder speist das Netzteil nur den PC selber?