News 20.11.2002, 13:45 Uhr

Die eigene Welt gestalten

Ein schweizerisch-österreichisches Künstlerquartett hat gestern in Zürich das Projekt ./logicaland vorgestellt. Es handelt sich um ein frei verfügbares Online-Game, das sozio-politische und ökonomische Faktoren unserer Welt simuliert.
Das Projekt wurde von den beiden Schweizern Maia Gusberti und Nik Thönen sowie den Österreichern Michael Aschauer und Josef Deinofer ins Leben gerufen. Zusammen bilden sie das Künstlerkollektiv re-p/m.ash. ./logicaland [1] ist erstmals im Rahmen der italienischen Kunstausstellung Big Torino 2002 [2] der Öffentlichkeit präsentiert worden. An der diesjährigen Ars Electronica [3] heimste das Online-Game bereits eine Auszeichnung in der Kategorie "Net Vision" ein. Gestern hat re-p/m.ash. das Projekt in der vom Migros-Kulturprozent finanzierten Veranstaltungsreihe "digital Brainstorming" [4] in Zürich vorgestellt. Weitere Präsentationen in Bern, Basel und Romanshorn folgen noch diese Woche.
Laut re-p/m.ash. ist ./logicaland ein globales Simulationsspiel, dass sich mit der demokratischen Steuerung globaler Entwicklungsprozesse beschäftigt. Das Game beruht auf einem Weltsimulationsmodell der 70er Jahre. Als Ausgangsbasis dienen aber aktuelle statistische Daten zu Bevölkerungszahl, mittlerem Einkommen, Ausbildung etc. von rund 185 Ländern. Spieler können diese Informationen manipulieren und deren Auswirkungen auf verschiedene ökonomische und sozio-politische Faktoren während eines Zeitraums von 70 Jahren beobachten.
Über die Adresse http://www.logicaland.net/ kann man sich in das Spiel einloggen. Gibt man unter "Name" "nobody" ein, nimmt man anonym teil, klickt man auf "New User", besteht die Möglichkeit, einen persönlichen Account zu eröffnen. ./logicaland beginnt im Jahr 2000. Nach jeweils 22 Stunden schaltet sich der Kalender automatisch um ein Jahr weiter. Sind 70 Jahre um, wird das Game neu gestartet.
Die Interaktionsmöglichkeiten sind relativ simpel. Klickt man auf ein Land, öffnet sich ein Fenster mit verschiedenen gesellschaftlichen Faktoren, die über einen Regler verändert werden können. Gleichzeitig lassen sich ökonomische und sozio-politische Informationen zu den 185 Staaten in unterschiedlicher grafischer Darstellung abrufen. Hat man alle Änderungen nach Wunsch durchgeführt, klickt man auf "Submit" - die eingegeben Daten werden dem Spiel hinzugefügt. Gewinner gibt es keine. Vielmehr geht es den Künstlern darum, Anwendern mit dem Spiel ein "Gespür für komplexe, globale Zusammenhänge" zu vermitteln.



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