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19.07.2016, 12:32 Uhr
Erster atomarer Superspeicher mit einem Kilobyte
Speichermedien werden immer kleiner und fassen immer mehr Daten. Wissenschaftler haben eine Methode gefunden, um mit einer 500 Mal höheren Dichte zu speichern.
Speichermedien werden immer kleiner. Hauste in den frühen Neunzigern in einem IBM 386 noch eine 120-Megabyte-Festplatte, kann heute schon ein winziger USB-Stick mehrere Gigabyte an Daten aufnehmen. Daher erstaunt es nicht, dass Forscher ständig weitere Methoden erproben, um eine noch höhere Speicherdichte zu erreichen. Die Antwort auf einen neuen Superspeicher wollen niederländische Ingenieure indes gefunden haben: Chloratome! Das Prinzip: Aus einer Lücke auf einer Kupferoberfläche und einem Chloratom wird ein Bit zusammengesetzt – die kleinste Speichereinheit. Man muss sich das wie eine Art Schiebe-Puzzle vorstellen: Leere Stelle oben, Atom unten wäre eine Null; Atom oben, Vakanz unten hiesse eine Eins, wie Dr. Sander Otte, Physiker an der Technischen Universität Delft es gegenüber MDR Wissen erklärt.
Visualisiertes Beispiel zur Speichertechnik:
1 Kilobyte Speicher im Format 96 x 126 Nanometer
Damit die Atomgitterstruktur des Kupfers zur Speicherung von Chloratomen herhalten kann, ist ausserdem eine eisige Kälte von minus 196 Grad erforderlich. Allerdings, so glaubt der der Physiker, wäre mit dem Verfahren eine bisher unerreichbare Speicherdichte möglich. So könnten etwa alle Bücher, welche die Menschheit jemals hervorgebracht habe, mit dem Verfahren auf der Grösse einer Briefmarke gespeichert werden. Dem Team der TU Delft ist es bis jetzt gelungen, einen atomaren Speicher für 1 Kilobyte Daten auf einem 96 x 126 Nanometer grossen Kupferstück herzustellen. Bis jetzt geht die Speicherung von Daten allerdings noch sehr langsam voran. In einem Versuch, einen 64-Bit-Block auszulesen, dauerte es eine Minute. Beim Schreiben derselben Datenmenge dauerte es sogar zwei Minuten. Die 500 Mal grössere Speicherdichte kann dennoch als grossen wissenschaftlichen Durchbruch gewertet werden.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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