03.08.2017, 13:34 Uhr

Windows 10 Fall Creators Update: Das ist neu!

Mit dem Windows 10 «Fall Creators Update» steht das nächste grosse Update für Windows 10 vor der Tür. PCtipp hat sich die Vorschauversion angeschaut und zeigt Ihnen jetzt schon, wo Sie die wichtigsten Neuerungen finden werden.
So erhalten Sie das Fall Creators Udpate
Halten im September einfach immer wieder mal Ausschau in der Windows-Update-Zentrale. Die offizielle Build-Version dürfte auf die Bezeichnung 1709 lauten. Über die Eingabe von winver in der Startmenüsuche finden Sie heraus, mit welcher Windows-Version Sie zurzeit unterwegs sind. Das eigentliche «Upgrade» installiert sich nach dem bekannten Schema bisheriger Gross-Updates. Die Aktualisierung dürfte wieder in Wellen verteilt werden. In der Vergangenheit dauerte die Verteilung Monate, abhängig davon, ob die vorherigen Sicherheits- und Funktionsupdates schon alle installiert sind. Nach dem Neustart bootet sich der PC in die Installationsumgebung.
Das ist neu, das ist anders
Geschützte Ordnerzugriffe
Windows 10 verfügt jetzt über einen eigenen Ransomware-Schutz. Von Ransomware spricht man, wenn ein Schadprogramm den Zugriff des Betriebssystems verschlüsselt und den Benutzer zur Zahlung von Lösegeld auffordert. Mit Schadprogramme Ordner wie Dokumente, Bilder, Videos und Desktop schützt der Microsoft-Konzern allerdings schon standardmässig. Neuerdings können Sie auch einzelne Dokumente in einen sicheren Ordner verschieben. Die Funktion beschränkt dabei den Lese- und Schreibzugriff von Programmen ausgewählter Ordnern. Immer wenn eine Anwendung versucht, Dateien in einem vordefinierten Ordner zu verändern, schlägt das System Alarm und der Nutzer muss den Zugriff bestätigen. Grundsätzlich eignet sich das Feature vor allem, wenn etwa mehrere Familienmitglieder am selben PC mit Dateien verschiedenen Ordnern hantieren.
Die neue Security-Funktion (bisher bekannt unter «Controlled Folder Access») finden Sie, wenn Sie nun das Windows Defender Security Center öffnen (z.B. über die Startmenüsuche). Dort hüpfen Sie zum Reiter Viren-&Bedrohungsschutz. Unter Einstellungen für Viren&Bedrohungsschutz (ControlledAccess02.png) treffen Sie auf das Feature «Überwachter Ordnerzugriff». Über die Untereinstellung App durch überwachten Ordnerzugriff zulassen können Sie ausserdem unter Zulässige App hinzufügen Apps und Programme festlegen, denen der Zugriff standardmässig nicht verwehrt bleiben soll (ControlledAccess01.png).
Mehr Übersicht bei OneDrive
In Windows 8.1 war es mit einem sogenannten Platzhalter möglich, den ganzen Inhalt der Microsoft-Wolke auf der Festplatte anzuzeigen, ohne dass dabei Dateien auf dem Rechner gespeichert wurden. In der Cloud-Verknüpfung im Windows-Explorer wurden aber auch Dateien im Offline-Modus angezeigt. Dies wiederum erschwerte die Unterscheidung nach Offline- und Online-Dateien.
Mit «OneDrive Files on Demand» (zu Deutsch für «OneDrive-Dateien auf Abruf») bringt Microsoft die Funktion in etwas abgeänderter Form zurück. Wenn Sie jetzt im Windows Explorer eine Datei öffnen, die nicht auf Ihrem PC gespeichert ist, wird Windows 10 diese automatisch herunterladen und für Sie öffnen. Das Beste aber: Die einzelnen Dateien sind nun durch ein grünes Statussymbol oder ein Wölkchen gekennzeichnet (OneDrive_news_01.png). Grün bedeutet: Die Datei(en) befinden sich schon auf dem lokalen Laufwerk, während das Wölkchen für die noch nicht synchronisierte Ordner steht. Wenn eine App versucht, auf eine Datei zuzugreifen, die nur in der Cloud gespeichert ist, poppt nun eine Benachrichtigung im Action Center auf, die Sie darauf hinweist, dass eine App versucht, eine Datei von OneDrive herunterzuladen.
Überarbeitetes Startmenü
Einmal mehr wurde das Startmenü im Fall Creators Update verbessert. Dieses lässt sich jetzt auch über die rechte obere Ecke diagonal vergrössern. Auch das Info-Center in der rechten Seiten wurde angepasst. Dieses zeigt nun etwa auch an, welche Apps soeben aktualisiert wurden.
Microsoft Edge läuft nun geschmeidiger
Microsoft hat offenbar viel Liebe und Zeit in den Edge-Browser gesteckt. Das Öffnen und Schliessen von Tabs geht nun flinker von den Fingern. Man erkennt das schon nur daran, wenn mal mit F11 in den Vollbildmodus wechselt. Edge erlaubt es nun auch, mehrere Seiten den Favoriten hinzufügen. Mit einem Rechtsklick auf einen Tab finden Sie nun eine Option namens «Tabs zu Favoriten hinzufügen» (Edge_Tabs.png). Dabei wird ein Favoritenordner erstellt, in welchem alle Seiten der gegenwärtigen Browser-Sitzung gespeichert werden.
Erneuerter PDF-Viewer
Auch der eingebaute PDF Viewer in Microsoft Edge wurde optimiert: Sie können nun nicht nur mit dem Stylus PDFs bearbeiten, sondern auch PDFs rotieren, ausfüllen, speichern und drucken. Der integrierte E-Book Reader für E-Pub-Formate ermöglicht es nun zudem, E-Books im Browser zu lesen. Mit dem Stift können Sie über den Windows-Ink-Bereich in vier Farben Notizen anbringen.
Grafikkarte beim Taskmanager verwalten
Im Taskmanager konnten Sie bisher beispielsweise die CPU-Auslastung checken, prüfen wie viel RAM belegt wird oder sich einen Überblick über die Netzwerkaktivitäten verschaffen. Im neuen Taskmanager von Windows 10 sehen Sie nun auch, welche Prozesse die Grafikkarte verschlingt. Drücken Sie dazu gleichzeitig die Tasten Strg/CTRL + Shift + Esc. Anschliessend öffnen Sie den Taskmanager. Hüpfen Sie dort einfach in die Registerkarte Leistung. Die Kurven visualisieren nebst der CPU-Anzeige nun auf eine anschauliche Weise, wie viel Arbeitsspeicher und viel Grafikspeicher (GPU) ein Prozess verschlingt (TaskManager_GPU.png).
Tipp: Windows 10 achtet nun noch mehr auf Hintergrundaktivitäten, um Akkulaufzeit zu sparen. Bislang war diese Funktion im Creators Update eher experimenteller Natur. Das Betriebssystem identifiziert nun auch Anwendungen wie den Musik-Player oder andere Prozesse, die es im Moment nicht braucht. Microsoft verspricht dabei eine 11-prozentige Reduktion des CPU-Verbrauchs, wenn der PC sonst schon ausgelastet ist. Sie können diese Funktion entweder direkt übers Action Center (rechts unten) einschalten oder in den Einstellungen (Windows-Taste+i) unter dem Eintrag Akku (powersave.png).
Weitere Neuerungen:
Flow-Keyboard von Windows Phone
Windows 10 beinhaltet nun ein überarbeitetes Touch Keyboard. Mit der Touch-Tastatur, die ziemlich an die Windows-Phone-Tastatur erinnert, können Sie nun einfacher von einem Buchstaben zum anderen wischen und dabei im Vorbeigleiten Wörter zusammensetzen. Das Konzept stammt übrigens von SwiftKey, wovon es auch Android- und iOS-Tastaturen gibt. Daneben werden Sie eine präzisere Vorhersage von oft verwendeten Wörtern vorfinden (FlowKeyboard.png Bild: Microsoft).
Bessere Update-Informationen
Windows-Update-Verbesserungen. Die Windows-Update-Funktion listet nun auch partielle Updates und Statusinformationen: Dadurch sehen Sie beim Update-Vorgang von jedem einzelnen Update den Statusverlauf während der Installation. Beispiel: Windows 10 installiert einen Treiber und gleichzeitig eine neue Systemversion (Build): Die Update-Seite listet Ihnen daneben alle Update-Informationen (Fall01.png).
Mehr Emojis:
Microsoft hat den Emoji-5.0-Standard eingeführt. Das beinhaltet eine Menge neuer Smileys und lustiger Symbole, die Sie auch über die Touch-Tastatur eines Surface finden (Emojipedia.png).
Um Emojis in Word usw. zu nutzen, müssen Sie die virtuelle Tastatur aufrufen. Aktivieren können Sie die Zusatz-Tastatur mit einem Rechtsklick auf der Taskleiste. Klicken Sie dann auf Bildschirmtastatur anzeigen. Von dort können Sie über das Smiley-Symbol die neuen Emojis nutzen.
Neue WLAN-Schnellfunktionen
Erweiterte Funktionen bei WLAN-Netzwerken: Im WLAN-Symbol können Sie nun per Rechtsklick auf einem WLAN-Verbindungspunkt weitere Optionen wie Eigenschaften oder Trennen wählen. Vorher passierte nichts, wenn Sie per Rechtsklick auf einen WLAN-Verbindungspunkt geklickt haben.
HDR-Videoptionen
Wenn Sie schon einen HDR-fähigen 4K-Monitor besitzen und die Videowiedergabe für höhere Kontraste optimieren wollen, können Sie nun unter Videowiedergabe (Einstellungen/Personalisierungen/Videowiedergabe) bei HDR-Video streamen einen Schalter umlegen (HDR_Option.png).
Fazit:
Auf unserem Testsystem, einem Surface Pro 4, lief das Fall Creators Update sehr flüssig. Unter dem Strich sind es kleine, aber feine Neuerungen, die uns Microsoft spendiert. Sicherheitsfunktionen werden dabei offenbar immer wichtiger. Menüpunkte der klassischen Systemsteuerungen wandern je länger je mehr in die Einstellungs-App ab.
Überarbeitete Speicheroptimierung
Das kennen wir schon vom Creators Update: In Windows 10 Version 1709 finden Sie in der Einstellungs-App (Windows-Taste und i) nun unter System die neue Funktion Speicheroptimierung. Durch Aktivierung können Sie automatisch temporäre Dateien und Inhalte aus dem Papierkorb, die älter als 30 Tage sind, entfernen. Neu ist hier auch die Option integriert, bei Bedarf die Installationskopie der älteren Windows-Version (nach dem Upgrade) zu löschen. Wir empfehlen: Lassen Sie die Kopie noch einige Tage drauf, aus Sicherheitsgründen. Die alten Windows-Reste werden irgendwann automatisch verschwinden. (speicherplatz.png)
Android und iPhone mit Windows 10 verbinden
In der Einstellungs-App finden Sie nun auch den neuen Menüpunkt Phone. Damit will Microsoft einerseits den Datenaustausch erleichtern und andererseits das geräteübergreifende Synchronisieren von Webseiten und Favoriten ermöglichen. Im Moment kann man damit die auf dem Android-Gerät geöffneten Seiten auf dem Windows-PC öffnen. Das Feature steht im Moment noch in den Kinderschuhen, wird aber womöglich in Zukunft noch ausgebaut. Nach der Einrichtung, die im Moment nur mit Android-Geräten möglich ist, erhält man eine SMS, um die Verbindung zu bestätigen. Die Funktion arbeitet auch mit dem Info-Center von Windows 10 (Info_Center.png).
Weitere Funktionen (nicht unbedingt fürs Heft):
Remotedesktop-Einstellungen
Mit Windows 10 Version 1709 können Sie als Administrator bei Fernzugriff (geht nur bei Windows 10 Pro) auch Einstellungen direkt in der Windows-10-Einstellungs-App vornehmen. Interessant sind etwa die Erweiterten Einstellungen unter in dem Fernzugriffseinstellungen (Windows-Taste+i/Remotedesktop). Hier können Sie auch mehr Hilfeinformationen aufrufen, etwa zum Ändern des Lauschports oder zu den allgemeinen Informationen der Remoteverbindungen ausserhalb des Netzwerks.
Application Guard
Vor allem vorteilhaft für Unternehmen: Wenn Sie die Pro- oder Enterprise-Version haben, können Sie auf den Windows Defender Application Guard (WDAG) zurückgreifen. Dabei soll der Browser verhindern, dass Inhalte und heruntergeladene Dateien dem System schaden zuführen. Nach dem Surfen schliesst sich der isolierte Tab und löscht sämtlichen Schad-Code. Einschalten können Sie das Feature über die Gruppenrichtlinien von Windows 10 Pro/Enterprise:
Tippen Sie dazu gpedit in die Startmenü-Suche ein und durchwandern Sie folgenden Pfad
Computerkonfiguration \Administrative Vorlagen\Windows-Komponenten \ Windows Defender Application Guard
Hier muss mit einem Klick auf Application Guard im Unternehmensmodus die Richtlinieneinstellung aktiviert werden. Achtung: Beim Aktivieren oder Deaktivieren werden jeweils sämtliche Benutzerdaten des Appication Guard Containers gelöscht.

Autor(in) Simon Gröflin



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