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30.07.2014, 07:57 Uhr
Virenscanner, die unsicherer als Browser sind
Ein Datenexperte stösst bei 17 Antivirenprogrammen teilweise auf gravierende Sicherheitslücken.
Nicht alle Antivirenhersteller schreiben die Software selbst. Viele unter ihnen lizenzieren Engines bzw. eigenständige Programmteile von Drittanbietern, um die Bedienung und die Oberfläche des ganzen Programms in eigener Regie implementieren zu können. Dass sich auf diesem Weg oder schon in den Engines teilweise gravierende Lücken einschleichen können, konnte der Sicherheitsforscher Joxean Koret nachweisen.
Dabei hat der Datenexperte nach einem Bericht von Heise.de 17 Antivirenprogramme untersucht, wovon 14 Programme teilweise gravierende Schwachstellen aufwiesen.
Bitdefender, G-Data und F-Secure und Kaspersky betroffen
Besonders kritisiert hat der Experte die Engine von Bitdefender, die unter anderem auch von G Data und F-Secure eingesetzt wird. Auch bei Avast, Aviram AVG und Panda konnte er Lücken ausmachen. Beim russischen Antivirenprogramm DrWeb etwa liefen dessen Updates bis vor kurzem nur über ungesicherte HTTP-Vebindungen.
Beispielhaft veranschaulichte er an der Software eScan der Firma Microworld Technologies, dass sich insbesondere bei mehreren schlecht implementierten Programmteilen Antiviren-Software unsicherer als Webbrowser verhalten könnte: Bei der auf Bitdefender basierenden Linux-Verison des Tools entdeckte er schon in einem PHP-Script der Webadmin-Oberfläche einen Fehler, womit sich in Prinzip Externe vollen Zugriff auf Systembefehle des Rechners verschaffen könnten.
Fehler schon grösstenteils behoben
Weiter kritisiert wurden bei namhaften Herstellern wie Kaspersky fehlende Schutzmechanismen wie ASLR, die bei einer solchen Software dafür sorgen würden, dass Speicheradressbereiche von ausgeführtem Code zufällig werden.
Erschwerend kam dazu, dass einzelne Anbieter keine Sandbox einsetzen, um wichtige Teile einer Software in einer isolierten Laufzeitumgebung auszuführen.
Viele Lecks seien mittlerweile von den Herstellern behoben worden, weil der Security-Experte betroffene Hersteller schon vor seinem Vortrag (PDF) an der Sicherheitskonferenz «Syscan 360» darüber in Kenntnis setzte.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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