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17.12.2013, 10:19 Uhr
Redtube war nur der Anfang
Die Porno-Abmahner der deutschen Anwaltskanzlei U+C sind noch lange nicht durch. Neben Redtube sollen auch Nutzer anderer Portale abgemahnt werden.
Nach der Abmahnwelle gegen Nutzer der Porno-Streamingseite Redtube meldet sich einer der Anwälte zu Wort. Thomas Urmann, von der Regensburger Kanzlei Urmann und Collegen (U+C), kündigt gegenüber der Welt weitere Abmahnwellen an. «Redtube war eher ein Testballon», so Urmann. «Wir haben auch in anderen Portalen ermittelt, deswegen rechne ich damit, in den kommenden Monaten auch Nutzer der anderen Portale anzuschreiben.»
Urmann ist der Ansicht, das Streaming von Filmen sei bereits eine Vervielfältigung im Sinne des Urheberrechts. Rechtsanwalt Christian Solmecke von der Kölner Kanzlei Wilde Beuger Solmecke sieht das anders. Solmecke vertritt die Rechte von über 600 von U+C Abgemahnten Konsumenten. Ein Gericht soll den Disput lösen.
Die Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen für diverse Internet-Inhalte haben. Wird Streaming mit Filesharing gleichgesetzt, würde das wohl das Ende vieler Webdienste in Deutschland bedeuten. Nutzer dieser könnten im grossen Stil abgemahnt werden.
Scham-Faktor ausgenutzt
Urmann rechnet mit einer Entscheidung innert fünf bis acht Jahren. Bis dahin werden die Anwälte wohl weiter Schreiben versenden, in der Hoffnung, dass diese bezahlt werden. Dabei setzt U+C auf den Scham-Faktor. Laut dem Bericht der Welt werde der soziale Status der Porno-Konsumenten vorgängig überprüft. Wohlhabendere Nutzer erhalten entsprechend höhere Abmahnungen.
Laut Anwalt Solmecke seien rund 80 Prozent seiner Klienten Männer. Viele hätten die Abmahnung bereits bar bezahlt, damit die Überweisung nicht auf dem gemeinsam geführten Familienkonto auftaucht.
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