Microsoft ködert App-Entwickler mit Geld

Ab heute erhalten Entwickler, die Apps für Windows 8 und für Windows Phone 8 schreiben 100 US-Dollar pro Programm ausgezahlt, wenn sie dieses im App-Store von Microsoft anbieten. Das Programm, das unter der Bezeichnung «Keep the Cash» abgewickelt wird, erinnert an ein ähnliches Programm, das BlackBerry letztes Jahr initiiert hat. Microsofts Hauptkonkurrenten Apple und Google mussten allerdings nie für ihre Plattformen solche Köder auslegen.

Entsprechend wird die Aktion von Marktbeobachtern auch eher belächelt und als schlechtes Omen gewertet. «Das sieht ein bisschen verzweifelt aus», feixt Patrick Moorhead, Analyst von Moor Insights & Strategy. «Das signalisiert der Branche, dass Microsoft wohl etwas Mühe hat, genügend Apps in den verschiedenen Sparten anzubieten. Und es ist ein schlechtes Zeichen für den Windows Store», führt er weiter aus.
Konkret erhalten Entwickler 100 US-Dollar auf einer virtuellen Visa-Karte gutgeschrieben, die sie wiederum für Online-Einkäufe benützen können. Bargeld, wie der Name des Programms suggeriert, erhalten die Programmierer dagegen keines. Auch die Anzahl Apps pro Entwickler, die belohnt werden, ist beschränkt: Nur jeweils 10 Apps für den Windows Store und den Windows Phone Store sind zulässig. Die App-Schreiber erhalten somit maximal 2000 US-Dollar von Microsoft.
Die Promotion habe es auf Quantität statt Qualität abgesehen, wird von Experten bekrittelt. «Microsoft will klar ihre Stores mit mehr Apps bevölkern», meint Ezra Gottheil von Technology Business Research. «Anscheinend wollen sie damit die 13-jährigen Hobby-Programmierer gewinnen, denn mit 100 US-Dollar lockt man keine gestandenen Entwickler auf die eigene Plattform», lautet das harsche Urteil des Analysten. Und Gottheil ätzt weiter: «Vielleicht halten sie ja auch nach der nächsten Generation von kleinen Genies Ausschau und hoffen, so beiläufig die Killer-App für ihre Plattformen zu finden».