Kommentar
28.08.2007, 07:33 Uhr
Kommentar: Bock statt Gärtner
Schon das Veröffentlichen technischer Details über Sicherheitslücken ist eine zwiespältige Angelegenheit. Wer aber Virenbasteltipps ins Netz stellt, handelt ganz verantwortungslos.
Wenn Microsoft ein neues Sicherheits-Update für Windows herausgibt, wurde die Lücke meist von Sicherheitsspezialisten entdeckt, die für andere Informatikfirmen arbeiten. Deren Ehrenkodex befiehlt, Microsoft erst unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Schwachstellen zu informieren. Es gibt dem Hersteller Zeit, die Sicherheits-Updates zu verteilen, bevor die Lücke von Angreifern missbraucht wird.
Stellen Sie sich die Macht vor, die in den Händen dieser Firmen liegt. Ein schwatzhafter Mitarbeiter genügt, um für die Hackerwelt die Tore zu öffnen. Eine genauso grosse Verantwortung liegt auf den Schultern der Antiviren-Software-Hersteller. Niemals dürfen sie freiwillig Virencode oder Schädlings-Download-Seiten preisgeben. Und schon gar nicht dürfen sie Anleitungen veröffentlichen, anhand derer sogar unbedarfte Anwender (oder Schulkinder) sich eigene Viren oder Trojaner basteln.
Ein Hersteller meinte offenbar, dass es dem eigenen Ruf oder Umsatz nütze, genau Letzteres zu tun. Das ist wie die Geschichte mit dem Glasermeister, der bei schlechter Auftragslage seinen Gehilfen losschickt, um Fensterscheiben einzuwerfen. Oder eben wie die Sache mit dem Bock, der sich als Gärtner betätigt.
Meiner Meinung nach fördert dieses Verhalten das Vertrauen der Anwender und Kunden nicht gerade. Wie denken Sie darüber? Ist das Veröffentlichen heikler Anleitungen kontraproduktiv, dient es der Information und Bildung oder fördert es sogar das Sicherheits-Bewusstsein? Diskutieren Sie im PCtipp-Forum mit.
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