News 26.04.2019, 09:21 Uhr

Brave Browser: Kryptogeld für Werbeeinblendungen

Der Browser Brave führt «Brave Ads» – ein neues digitales Werbemodell – ein. Desktop-Nutzer in Kanada, Frankreich, Deutschland, Grossbritannien und den USA werden mit Kryptogeld bezahlt, wenn sie Werbung auf dem Browser nicht blockieren.
Brave ist ein Open-Source-Browser, der nun mit einer eigenen digitalen Werbeplattform das Anzeigen-Ökosystem revolutionieren will. Dieses, so die Köpfe hinter Brave, würde nämlich von den Nutzern nicht nur als aufdringlich wahrgenommen, sondern von den Werbekunden immer wieder als betrügerisch empfunden.
Bei Brave dagegen sollen nun die Nutzer für den Verzicht auf Adblocker belohnt werden – was auch Ad Fraud (dem betrügerischen Vorgaukeln einer nicht ausreichend erbrachten Werbeleistung) einen Riegel vorschieben könnte.
Das Konzept: Brave blockiert Werbung und seitenübergreifende Web-Tracker. Statt herkömmlicher Ads wird Werbung auf Brave als Benachrichtigung angezeigt, wenn die Nutzer im Internet surfen – und zwar zu einem Zeitpunkt, den der Browser für angemessen und für nicht störend erachtet.
Wer auf die Anzeige klickt, öffnet eine ganzseitige Werbefläche in einer neuen Registerkarte des Browsers.

Geld gegen Werbung

Nutzer, die also auf das Blockieren verzichten, erhalten Werbung eingeblendet und dafür einen kleinen Obolus. Die Funktion ist jedoch optional: Die Nutzer melden sich für die Brave Rewards des Browsers an und aktivieren die Werbung. Als Gegenleistung erhalten sie 70 Prozent des Bruttoumsatzes, der in Form der BAT-Kryptowährung ausbezahlt wird. Brave nimmt die restlichen 30 Prozent ein.
Werbekunden können mit Brave Ads ihre Marken hervorheben, Inhalte bewerben und Nutzer direkt ansprechen. Der gefürchtete Ad Fraud, der den Zwischenhändlern der digitalen Werbung vorgeworfen wird, wird vermieden: Die Marken können sich sicher sein, dass ihre Anzeigen von Nutzern gesehen werden, die Werbung offen gegenüber stehen – schliesslich haben sie sich freiwillig dafür entschieden, die Ads einblenden zu lassen.

Eingebauter Datenschutz

«Mit Brave Ads starten wir die erste digitale Anzeigenplattform, die die Datenrechte der Nutzer schützt und sie für ihre Aufmerksamkeit belohnt», so Brave-CEO Brendan Eich in der Bekanntmachung des neuen Modells.
«Brave Ads zielt ausserdem darauf ab, Wirtschaftlichkeit und Conversions in der Online-Werbebranche zu verbessern, sodass Publisher und Advertiser ohne Vermittler auskommen. Eingebauter Datenschutz und das Vermeiden von Tracking sind wesentliche Bestandteile unserer Mission, das Web und sein Finanzierungsmodell zu reparieren.»
Der «eingebaute Datenschutz» dürfte die Nutzer sicher erfreuen – Werbeblocker als Standard machen die Internetnutzung schliesslich einfacher. Ob es genauso einfach sein wird, Brave-Nutzer zu überzeugen, die Anzeigeneinblendung wieder zu aktivieren, bleibt abzuwarten.
Selbst Google hat mittlerweile in seinen Browser Chrome einen automatischen Adblocker integriert. In Deutschland wird rund ein Viertel der Werbeeinblendungen von den Nutzern geblockt.



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