App lernt Schweizer Dialekt
Texteingabe mit Wischfunktion, Zukunftspläne
Wischfunktion
Mit wenigen Handgriffen lässt sich «Kännsch» auf jedem androidfähigen Gerät installieren und ist praktisch sofort einsatzbereit. Tatsächlich ist die Texteingabe, unter anderem dank der Swipe-Funktion, erstaunlich einfach. Bei Swipe kann man mit dem Finger oder dem Eingabestift quer über die Tastatur streichen, ohne zwischen den Buchstaben abzusetzen. «Kännsch» als Worterkennungssystem identifiziert das gewünschte Wort und erspart einem so mühsames Tippen.
Laufend aktualisiert
Die App ist aber nicht nur anwendungsfreundlich, sie soll auch wissenschaftlichen Zwecken dienen. Dereinst könnten regionale Unterschiede im Sprachgebrauch genauer untersucht und vielleicht sogar Dialektanalysen durchgeführt werden. Dazu übermittelt die App regelmässig Daten zur statistischen Auswertung an den Server des Forschungsteams an der ETH Zürich.
Vor der endgültigen Installation auf dem Smartphone oder Tablet wird der Nutzer darüber informiert und muss damit einverstanden sein, dass getippte Zeichen und Wörter sowie der Standort aufgezeichnet werden können.
Peer betont, dass die Privatsphäre jedes Einzelnen durch die unumkehrbare Erstellung einer anonymen ID jederzeit gewährleistet sei. «Auch für uns Forschende sind keine Rückschlüsse auf einzelne Personen möglich», erklärt die junge Wissenschaftlerin. «Die laufend aktualisierten Daten erlauben es uns, die Applikation noch besser an die individuellen Bedürfnisse der Nutzer anzupassen. Denkbar wäre auch, unsere gesammelten Daten der linguistischen Forschung zur Verfügung zu stellen.»
Ausweitung des Markts
Ideen, wie die Zukunft von «Kännsch» aussehen könnte, hat Laura Peer viele: «Es wäre möglich, die App so zu programmieren, dass sie erkennt, in welcher Sprache oder welchem Dialekt der Nutzer schreibt. So könnten noch gezieltere Wortvorschläge gemacht werden. Auch eine Ausweitung auf das iOS-Betriebssystem von Apple wäre denkbar und wünschenswert, weil damit ein grosser zusätzlicher Markt eröffnet würde.»
Wie ihre eigene berufliche Zukunft aussehen wird, weiss Peer noch nicht genau. Ihre Masterarbeit wird sie im September abschliessen. Mit ihrer für Frauen eher ungewöhnlichen Studienwahl ist sie nach wie vor zufrieden: «Ich könnte mir vorstellen zu doktorieren, eventuell auch im Ausland.» Mit einem Augenzwinkern fügt sie hinzu: «Zuerst will ich aber surfen gehen und zwar nicht im Internet.»
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