Oft gelesen und geteilt 19.04.2011, 08:24 Uhr

10 nervige IT-Vergehen und ihre Lösungen

Jedes Produkt hat sein eigenes Ladegerät, nicht alle Handys funktionieren einfach so in allen Netzen, unterschiedliche Dateiformate und andere Übel begleiten uns durch den Alltag.
Technik-Fauxpas nerven
Genug mit nerviger Handy-Technologie, Systemen, die einfach nicht funktionieren wollen, inkompatiblen Dateiformaten und Fernbedienungen für jedes einzelne Gerät. Viel zu lange mussten sich Nutzer mit diesen ärgerlichen Technik-Fauxpas herumschlagen.
Wir zeigen Ihnen zehn Technologien, die nur danach schreien, standardisiert zu werden: besser gestern als heute.

1. Eine Welt, ein Stecker

1. Eine Welt, ein Stecker
Mit den Jahren haben sich bei Ihnen mit Sicherheit Hunderte Ladegeräte, Adapter, Steckernetzteile für Laptops, MP3-Player, Digitalkameras, Navis und andere technische Geräte angesammelt. Wetten, nicht einmal zwei davon liessen sich für mehr als nur ein Gerät verwenden. Das ist nicht nur dämlich, sondern schier ein Albtraum. USB-basierte Ladegeräte sind schon ein Schritt nach vorne, wobei Sie sich immer noch mit sechs unterschiedlichen USB-Steckerverbindungen herumschlagen müssen. Ein Beispiel: Setzt Ihre Kamera auf ein Mini-A-USB-Ladegerät und Ihr Smartphone auf Micro-B, sind Sie genauso hilflos, als ob beide Geräte völlig unterschiedliche Ladegeräte verwenden würden. Sie könnten zwar ein universelles Ladegerät besorgen, das es Ihnen ermöglicht, es wahlweise mit einem Laptop oder einem anderen Apparat zu verbinden. Doch: Das funktioniert wiederum nur dann reibungslos, wenn der Adapter speziell auf Ihr Gerät abgestimmt ist. Wie nervig!
Selbstbedienung: Kabel- und Steckersalat (Foto: Maret Hosemann/pixelio.de
Was die Welt nun braucht, ist ein Ladegerät, das mit jedem tragbaren Apparat kompatibel ist. Letztes Jahr haben sich die meisten der bekannten Hersteller von tragbaren Geräten geeinigt, die Micro-USB-Ladegeräte bis 2012 zu standardisieren. Innerhalb der letzten drei Jahre haben zusätzlich Gruppen wie Green Plug darauf gedrängt, einen einheitlichen Steckerstandard einzuführen.

2. Fernbedienung: eine für alle

2. Fernbedienung: eine für alle
Bei vielen Nutzern stapeln sich die Fernbedienungen reihenweise auf dem Couchtisch. Egal, ob Fernseher, DVD-Player oder Stereoanlage. Letztendlich erfüllen alle Fernbedienungen denselben Zweck: Geräte fernzusteuern.
Eine für alle, das wär ein Fortschritt (Foto: Paul Golla/pixelio.de
Aufgrund einer winzigen Kleinigkeit lässt sich jede Fernbedienung nur für das vorgesehene, nicht aber für ein anderes Gerät verwenden. Braucht es wirklich für jedes Gerät und jeden Hersteller eine separate Fernbedienung?
Eine Fernbedienung, die alles steuert und für die keine 45-minütige Videoanleitung notwendig ist, wäre ideal. Alternativ wäre auch jene Lösung akzeptabel, bei der die Geräte per Körperbewegung gesteuert werden wie bei Microsofts Kinect.

3. Virtuelle Instrumente, die rund um die Uhr ...

3. Virtuelle Instrumente, die rund um die Uhr rocken
Sollten Sie Lust auf einen virtuellen Gig verspüren: Egal, ob es sich dabei um Rock Band auf der Xbox 360 oder Guitar Hero III auf der PS3 handelt, dann wäre es eigentlich nicht zu viel verlangt, die eigene Gitarre umzuhängen und loszulegen. Doch: Leider lassen sich nur eine Handvoll Gitarren und Schlagzeuge mit entsprechender Spiele-Software und dazugehörigen Konsolen verbinden.
Virtuelle Instrumente: Geht nicht, gibts nicht (Foto:jurec/pixelio.de
Die gute Nachricht: Die Lage verbessert sich, denn Harmonix und Activision haben den damit verbundenen Ärger und Unsinn erkannt. Dennoch gibt es noch keine Lösung.

4. Einheitliche Dateiformate

4. Einheitliche Dateiformate
Plattformübergreifende Kompatibilität? Mac- und Windows-PCs existieren nun schon seit mehr als einem Vierteljahrhundert nebeneinanderher und dennoch haben Nutzer immer wieder Probleme, Daten wischen den System hin- und herzuverschieben. Möchten Sie etwa Daten zwischen unterschiedlichen Anwendungstypen verschieben oder eine Datei öffnen, die in einem älteren Format abgespeichert wurde? Oftmals haben Sie bessere Chancen, die Datei auszudrucken und neu abzutippen.
Viel zu viele Formate (Foto: Gerd Altmann/pixelio.de)
Die derzeit mehr als Tausend unterschiedlichen Formate sind in der Regel mit einem einzelnen Programm verbunden. Daher wäre ein einziges bearbeitbares Format sinnvoll, das jede Plattform akkurat darstellen kann (und mit allen dazugehörigen Formateinstellungen) und das sich problemlos zwischen den einzelnen Anwendungen hin- und hervorschieben lässt: ganz ohne nervige Dateikonvertierung und mysteriöse Schriften. Einfach nur speichern, senden, öffnen: ohne ungebetene Überraschungen.
Innerhalb der letzten vier Jahre hat die OpenDocument-Format-Gemeinschaft (ODF) ein XML-basiertes Format vorangetrieben, das es dem Nutzer ermöglicht, Office-Dokumente anwendungs- und plattformübergreifend zu öffnen und zu bearbeiten. Die ODF erhielt für ihr Vorhaben die Unterstützung von internationalen Regierungen und Herstellern sowie deren Produkte (Google Docs, OpenOffice). Doch: Solange Microsoft ODF nicht seinen Segen gibt, dreht sich diese Bewegung im Kreis.

5. Klügere Smartphone-Akkus (und Tastaturen)

5. Klügere Smartphone-Akkus (und Tastaturen)
Geht Ihrer Taschenlampe der Saft aus, dann kaufen Sie an der nächsten Tankstelle eine Packung Batterien. Aber wenn Ihr Handy-Akku den Geist aufgibt, müssen Sie beim Hersteller oder beim Mobilfunkanbieter einen Ersatzakku bestellen. Da stellt sich die Frage: Sind die unterschiedlichen Handy-Modelle wirklich so unterschiedlich, dass jedes einzelne Modell eine eigene Akku-Technologie vorraussetzt?
Jedem Smartphone sein eigener Akku
Die IEEE Cell Phone Battery Working Group (auf Deutsch: IEEE-Handy-Akku-Arbeitsgruppe) plant ihr erstes Treffen, um Pläne für längere Akku-Laufzeiten, standardisierte Smartphone-Verpackungen und gegebenenfalls Interoperabilität zwischen den Geräten zu diskutieren. Nachteil: Entsprechende Schritte der IEEE lassen gewöhnlich lange auf sich warten. Wie sieht es mit Tastaturen aus? Symbole und Sonderzeichen sind in der Regel uneinheitlich auf Qwertz-Tastaturen verteilt.

6. Universelle Avatare

6. Universelle Avatare
Sie denken hier vermutlich sofort an den Kinohit mit den blauhäutigen, katzenähnlichen Figuren. Das ist gar nicht mal so falsch: In der heutigen 3D-Internetwelt gehört ein zweites, virtuelles Ich in Form eines Avatars zur Standardausrüstung. Egal, ob es sich dabei um einen Charakter in World of Warcraft, Second Life oder Facebook handelt.
Steve Ballmers Xbox-360-Avatar
Mehrere Unternehmen, darunter IBM, Linden Lab, Multiverse und das Web3D-Konsortium, arbeiten an einheitlichen Standards, die es Onlineavataren erlaubt, zwischen den einzelnen virtuellen Welten hin- und herzuwechseln. Doch: Bisher hat noch kein Univatar die Reise zwischen den Welten angetreten.

7. DVDs und Blu-ray-Discs ohne Ländercode

7. DVDs und Blu-ray-Discs ohne Ländercode
Haben Sie vor, den grossen Teich zu überqueren und sich im Ausland mitgebrachte Filme anzuschauen? In diesem Fall können Sie Ihre Lieblingsstreifen genausogut zu Hause lassen, denn mit US-amerikanischen Geräten werden Sie keine Freude haben.
Geld regiert die Welt
Genau genommen können Sie nahezu alle DVDs und ungefähr jede dritte Blu-ray-Disc nur auf Geräten abspielen, die in der gleichen geographischen Region verkauft werden wie die Filme selbst. Der Grund: finanzielle Interessen. Studios und Vertriebe behalten es sich vor, in einigen Teilen der Welt mehr für DVDs und Blu-rays zu verlangen, ohne dabei von Importen aus Gegenden, wo Studios und Vertriebe ihre Discs für weniger Geld verkaufen, unterboten zu werden.

8. Sichere Sicherheits-Software

8. Sichere Sicherheits-Software
Heutzutage weiss nun mittlerweile jeder, wie ein Textverarbeitungsprogramm oder eine Excel-Tabelle aussieht. Doch: Wie steht es mit einer Firewall oder einer Antiviren-Software? Handelt es sich bei der von Ihnen installierten Software wirklich um ein Antivirenprogramm? Welche Kriterien muss eine solche überhaupt erfüllen?
Viele Anbieter, keine Einheit
Sie können ein Vorhängeschloss in jedem Baumarkt kaufen, um Ihre Hütte abzuschliessen und wissen, was Sie haben, denn Vorhängeschlösser werden nach bestimmten Standards produziert.
Doch: Für PCs gibt es kein Vorhängeschlossäquivalent. Theoretisch kann jeder jede Software als Firewall oder Antiviren-Tool verkaufen und Leute davon überzeugen, das Programm auf deren Computer zu installieren. Das CCSS-Forum (Common Computing Security Standard Forum) arbeitet daran, Standardvoraussetzungen für Funktionen und Performance im Bereich Sicherheits-Software zu entwickeln. Zudem drängt das Forum auf objektive Mittel und Wege, die dabei helfen sollen, rechtmässige Verkäufer von Sicherheitsprogrammen von den bösen Jungs unterscheiden zu können. Bislang sind Schwergewichte wie McAfee oder Symantec jedoch noch nicht von der Partie.

9. Eine Sprache für alle Chat-Clients

9. Eine Sprache für alle Chat-Clients
Ein VoIP-Dienst (Voice-over-Internet-Protocol) kann aufgrund von Standards wie SIP oder dem H.323-Protokoll so ziemlich jeden Telefondienst ansprechen. Haben Sie allerdings vor, eine Nachricht von Skype zu AIM, dem Windows Messenger oder Google Talk zu schicken, könnten Sie genauso gut eine flugunfähige Brieftaube auf die Reise schicken.
Drittherstellerprodukte wie Trillian Astra unterstützen zwar mehrere IM-Protokolle, doch viele proprietäre Funktionen der Clients lassen sich leider nicht nutzen. Entwickler sprechen nun schon seit mehr als zehn Jahren davon, dieses Problem zu lösen.

10. Ein einheitliches Handy-Netzwerk

10. Ein einheitliches Handy-Netzwerk
Ein Netz (pixelio/Stephanie Hofschlaeger)
Stellen Sie sich vor, es gibt keine Swisscom, sondern ein endloses Spektrum, das jedem Geräte offen steht. Ein günstiges, offenes und universelles Funkspektrum ist ein Traum. In den USA haben Verizon und AT&T die meisten der Auktionen für sich entschieden und daher bleibt ein offenes Handy-Netzwerk erst einmal Zukunftsmusik. Wir behalten unsere Hoffnung jedoch bei und glauben nach wie vor daran, dass die Welt eines Tages über ein einziges Netzwerk miteinander spricht.



Kommentare
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dzs
20.04.2011
Eine löbl. Ausnahme... Bei externen Festplatten findet man immer 12V innen + Netzgeräte. Ich habe die auch schon vertauscht, ohne Schlimmeres zu erleben :-)