News 14.03.2016, 11:57 Uhr

Fiese Masche mit teurer 0900er-Nummer

Ein Wirt lieh einer jungen Frau das Telefon. Stattdessen rief die Unbekannte eine teure 0900er-Nummer an. Die Frau und der Rufnummernbetreiber steckten unter einer Decke.
Eine junge Frau behauptete gegenüber einem Wirt in Nebikon, ihr Handy-Akku sei leer und fragte, ob sie kurz telefonieren dürfe. Was sich aber innert der fünf Gesprächsminuten abgespielt hat, realisierte der Restaurantbetreiber erst, als er die Telefonrechnung in der Hand hielt: Die jeweils nur wenige Sekunden dauernden Anrufe haben ihn insgesamt 800 Franken gekostet. Unter dem Verdacht, einer Abzockerei zum Opfer gefallen zu sein, meldete er den Schaden seinem Telefonanbieter. Erst als sich SRF Espresso einschaltete, beharrte der Telko nicht mehr auf der kundenseitigen Begleichung des entstandenen Schadens. Dies sei jedoch angesichts des Einzelfalls aus Kulanz erfolgt, so der Telefonanbieter WWZ (Wasserwerke Zug) gegenüber dem Konsumentenmagazin.

Zwei Täter spannten zusammen

Eine Anzeige gegen Unbekannt, die der Wirt eingeleitet hat, ist bis heute erfolglos. Die ungenauen Signalement-Hinweise verunmöglichten der Polizei eine gezieltere Personensuche. Wie sich aber schnell herausstellte, steckten der Betreiber der 0900er-Nummer und die unbekannte Telefonistin unter einer Decke. Der Anbieter der kostenpflichtigen Nummer sei inzwischen untergetaucht und die Nummer ausser Betrieb, wie die Polizei in ihren Ermittlungen ausmachen konnte. 

So teuer darf ein 0900er-Gespräch sein

Brisant: Laut Bundesamt für Kommunikation dürfen Mehrwertdienstnummern bis zu 100 Franken pro Anruf und 10 Franken pro Minute kosten, jedoch 400 Franken nicht überschreiten. Zudem müssen Anrufer schon bei Gesprächsbeginn über die anfallenden Kosten informiert werden. Es zeigt sich: Wer beispielsweise ein Geschäft betreibt, sollte das eigene Telefon besser nicht aus der Hand geben. Alternativ bietet sich eine kostenlose Sperre einzelner 0900er-Blöcke (0901, 0906) an. Dazu kann man sich beim jeweiligen Telefonanbieter melden.

Autor(in) Simon Gröflin



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