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28.03.2014, 10:58 Uhr
Internetbetrüger in der Schweiz auf dem Vormarsch
Die Internetkriminalität hat in der Schweiz deutlich zugenommen. Besonders häufig geht es hierzulande um Geld.
Die Schweizer Koordinationsstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität (Kobik) hat aktuelle Zahlen zur Internetkriminalität in der Schweiz herausgegeben. Im vergangenen Jahr gingen beim Kobik insgesamt 9208 Meldungen ein, ein neuer Rekord. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von fast 1000 Meldungen. Besonders stark stieg die Anzahl der Geldbetrugsversuche. 2009 standen weniger als 10 Prozent im Zusammenhang mit Geld, 2013 waren es 62 Prozent.
Diese Betrugsfälle funktionieren meistens nach dem Phishing-System. Hierbei versuchen Betrüger, mit einer gefälschten Webseite, das Opfer zur Eingabe der Kontodaten zu bewegen. So werden beispielsweise E-Banking-Zugangsdaten ergattert oder Dienste mit gespeicherten Kreditkartendaten geknackt.
Neben Phishing ist auch Ransomware beliebt. Dabei handelt es sich um Software, die den betroffenen Computer sperrt und Nutzerdaten verschlüsselt. Die Daten werden erst nach einer Lösegeldzahlung wieder freigegeben. Ironischerweise existiert sogar Ransomware, die sich als Kobik ausgibt.
Die Täter sind laut Kobik meist kriminelle Gruppierungen aus Nord- und Westafrika. Im Vergleich zu früher seien diese deutlich besser organisiert. Die gefälschten Phishingmails seien meist in korrektem Deutsch verfasst, die falschen Webseiten sehen den originalen zum Verwechseln ähnlich.
Mehr Sextortion, weniger Kinderpornografie
Deutlich gestiegen ist 2013 die Anzahl der Sextortion-Fälle. Bei Sextortion werden die meist männlichen Opfer dazu gebracht, vor laufender Webcam sexuelle Handlungen auszuüben. Dabei werden die Opfer ohne deren Wissen gefilmt und danach mit dem Video erpresst. Das lässt sich auch damit erklären, dass Sextortion ein relativ neues Betrugssystem ist.
Zurückgegangen sind hingegen Meldungen zu harter Pornografie und Kinderpornografie. Die 1800 Meldungen im Jahr 2013 sind nur etwa halb so viele wie noch 2012.
Undercover unterwegs
Das Kobik beschäftigt einige Undercover-Polizisten, die online nach Straftätern suchen. Dabei kursieren sie in einschlägigen Tauschbörsen, Foren und Chatrooms. Im vergangenen Jahr konnten drei Personen angezeigt werden, die in Chatrooms sexuelle Kontakte mit Minderjährigen suchten. Insgesamt konnten die Undercover-Agenten des Kobik 420 Anzeigen und Verdachtsmeldungen verzeichnen. Etwas weniger als 2012. In 9 von 10 dieser Fälle komme es zu einer Verurteilung, meistens wegen harter Pornografie oder Kinderpornografie.
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