Krankenkassen schaffen Sanktionen ab – so schützen Sie sich vor Telefonterror

Die Schweizer Krankenkassen haben per 1. September 2023 die Möglichkeit abgeschafft, Versicherungen zu sanktionieren, wenn sie eine sogenannte Kaltakquise machen, wie der «Beobachter» berichtet. Mit Kaltakquise sind die nervigen Werbeanrufe im Namen irgendeiner Versicherung gemeint, die man früher ständig erhielt – obwohl man sich null dafür interessierte.

Mit der revidierten Version der Branchenvereinbarung Vermittler (BVV 2.0) heben die Versicherer die seit 1. Januar 2021 in Kraft getretene Branchenvereinbarung (BVV) auf, in der sich die Krankenkassen auf ein Werbeanruf-Verbot geeinigt hatten. Zwar gilt das Werbeanruf-Verbot weiterhin, doch ohne drohende Sanktionen wird das gewisse Firmen nicht beeindrucken.

Gleichzeitige haben die Verbände Santésuisse und Curafutura die bisherige Obergrenze aufgehoben, wie viel ein Versicherungsvermittler beim Abschluss einer Zusatzversicherung verdienen darf. Laut Santésuisse müsse die Provision der Zusatzversicherung «wirtschaftlich» sein. Was genau «wirtschaftlich» bedeuten soll, wird im Communiqué von Santésuisse nicht erläutert, nur dass die FINMA dies überprüfen können müsse. Die bisherige Obergrenze für Provisionen in der Grundversicherung (70 Franken/Abschluss) gilt weiterhin für alle Vermittler.

Der Konsumentenschutz befürchtet, dass jetzt der Telefonterror wieder beginnt. Die Konsumentenschutz-Präsidentin Nadine Masshardt, die ebenfalls Berner Nationalrätin ist, werde in der Herbstsession dagegen vorgehen, meldet die Stiftung via X/Twitter.

Da der Herbstbeginn – und damit der Kündigungstermin für Versicherungen (spät. Ende November) – vor der Tür steht, dürften die Vermittler bald zum Telefon greifen und uns wieder mit Anrufen behelligen. Wie Sie gegen Vermittler-Telefonterror auf dem Handy vorgehen können, ist in diesem PCtipp-Artikel erklärt.