News 18.04.2016, 10:41 Uhr

Gamer-PC oder Konsole?

Lohnt sich die Anschaffung eines Gaming-PCs? Oder lieber eine Konsole? PCtipp zeigt auf, was Sie beachten sollten. Ring frei!
Die Diskussion, ob es sich auf dem Computer oder auf der Konsole bes­ser spielen lässt, ist so alt wie die Ge­räte selbst. Waren Spielkonsolen dem PC vor zehn Jahren in Sachen Hardware und An­wendungsbereich noch weit unterlegen, so sind diese Unterschiede heutzutage viel klei­ner. Bei der Wahl der bevorzugten Plattform sind heute andere Punkte entscheidend.

Anschaffungskosten 

Die neuste Generation der Spielkonsolen ist in Sachen Hardware ziemlich stark. Speziell die PlayStation 4 und die Xbox One können mit beeindruckender Hardware aufwarten. Dennoch sind die Geräte bereits für un­ter 300 Franken zu haben. In dieser Preiskategorie findet man keinen PC, der mit der PS 4 oder der Xbox One mithalten kann. Speziell eine konkurrenz­fähige Grafikkarte strapaziert das Budget. Betrachtet man die Anschaffungskosten, gehen die Konsolen klar in Führung.
Konsolen sind in der Anschaffung günstiger
Punktestand: 1:0 für die Konsolen
Budget-Tipp: Legen Sie nicht viel Wert auf die neuste Technik, aber auf viele und aktu­elle Spiele? Die Vorgängerkonsolen PlayStation 3 und Xbox 360 sind schon ab rund 100 Franken zu haben!

Folgekosten

Mit der Anschaffung einer Spieleplattform ist es in finanzieller Hinsicht natürlich nicht getan. Auch in der Folge entstehen Kosten. Da wäre zunächst das Naheliegende: Spiele. 
Betrachtet man den Querschnitt der Spiele­preise, stellt man zwei Dinge fest: Zum einen legt man für neue PC-­Games etwas weniger auf den Ladentisch; der Preis liegt zwischen 50 und 70 Franken. Konsolentitel gibts für 70 bis 90 Franken. 
Ausserdem setzt der Preiszerfall bei PC-Spielen schneller ein als bei ihren Konsolenpendants. Dieser schnelle Preiszerfall hat auch mit den diversen virtuellen Bezugs­quellen zu tun, die Konsolenspiele nicht ha­ben. So gibts für PCs zum Beispiel die Spiele­-Download­-Plattform Steam. Dort sind gelegentlich auch auf neuere Titel schon nach kurzer Zeit mäch­tige Rabatt erhältlich. Bei Konsolen sind die Game­-Downloads hinge­gen immer an den Konsolenher­steller gebunden, was den Preis­wettbewerb unterbindet. Immer­hin gibt es im PS4-­Store wöchent­lich Rabatte auf ausgewählte Titel. Ein weiterer Kostenfaktor sind die Onlinegebühren.
Die Xbox One bietet teilweise Abwärtskompatibilität an
War bei der PlayStation 3 der netzgebundene Multiplayer­-Spass noch gratis, hat sich Sony bei der PS4 für eine Nut­zungsgebühr entschieden. Micro­soft hatte schon beim Vorgänger Xbox 360 eine Gebühr erhoben und ist dabei geblieben. Sony verlangt für 3 Monate PlayStation Plus, so der Name des Diensts, eine Gebühr von ca. 23 Franken. Microsofts Angebot schlägt mit 25 Franken zu Buche. Fairerweise sei gesagt: Der Service umfasst auch den kostenlosen Bezug diver­ser Demos und Rabattaktionen auf Spiele. Bei PC-­Spielen fällt meist nur bei Online­rollenspielen wie «World of Warcraft» eine Gebühr an – die Mehrheit der Spiele ist on­line kostenlos spielbar. Damit gleicht der PC den Punktestand wieder aus.
Punktestand: 1:1 
Budget-Tipp
Statt die Onlinemitglied­schaft beim Hersteller zu verlängern, lohnt es sich, bei Händlern Ausschau nach Xbox­ Live ­Gold ­oder PlayStation-­Plus­-Pässen zu halten. Oft sind diese günstiger.

Spielevielfalt

Die Spielevielfalt ist wohl der Punkt, an dem die Lager «PC­-Gamer» und «Konsolenspie­ler» am weitesten auseinandergehen. Die wichtigste Frage ist jene des bevorzugten Spielegenres. Es besteht kein Zweifel daran, dass Liebhaber von Echtzeit-­, Aufbau-­ und Strategiespielen à la «Anno», «Tropico» oder «Fussballmanager» nicht an einem Gamer­-PC vorbeikommen, Bild 2. In dieser Hin­sicht ist die Spielevielfalt bei Konsolen im Hintertreffen. Der Grund dafür ist einfach: die Peripherie.
Während man bei Konsolen auf Controller oder Steuerräder beschränkt ist, dienen bei PCs auch Tastatur, Maus, Joy­sticks und andere Eingabegeräte zum Spie­len. Schlägt das Herz eher für Simulationen oder Rennspiele, sollten Sie hingegen eine Konsole in Betracht ziehen. Falls Sie in Sachen Genres keine Präferen­zen haben, gilt es, andere Faktoren zu be­rücksichtigen; zum Beispiel die Abwärtskompatibilität. Die Hersteller der Konsolen zieren sich bis dato, Spiele älterer Konso­len auf neueren Platt­formen spielbar zu machen. Microsoft hat diesbezüglich zwar andere Ankündigungen gemacht, allerdings ist die An­zahl an Xbox-­360-­Spielen, die sich auf der Xbox One zocken lassen, verschwindend klein.
Simulations-Fans greifen mit Vorteil zum PC
Bei der PlayStation 4 gibt es aktuell noch überhaupt keine Abwärtskompatibilität. Hier ist der PC im Vorteil: Ältere Compu­terspiele kann man jederzeit wieder instal­lieren – notfalls auch in einem Emulator. So lassen sich selbst Spiele aus DOS-­Zeiten à la «Monkey Island» problemlos zocken. Konsolenanhänger halten mit dem Argument dagegen, dass Konsolen heute von vie­len Spieleherstellern priorisiert werden und daher die Veröffentlichung von Top-­Titeln meist vor dem Release der PC­-Version erfolgt. Das stimmt, ist in der Gesamtbetrachtung aber ein vernachlässigbarer Faktor. Unter dem Strich bedeutet dies die Führung für den PC.
Punktestand 1:2 für den PC
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Spielequalität, Zubehör und Anwendungsbereiche

Spielequalität

Da heute sowohl für Konsolen als auch für PCs mehr oder weniger dieselben Spiele erhältlich sind, lassen sich bezüglich Qualität kaum noch Unterschiede fest­stellen – die Anzahl an Exklusiv­titeln für den PC oder für eine bestimmte Konsole halten sich in etwa die Waage. Natürlich gibt es auf dem PC quanti­tativ mehr schlecht pro­grammiertes Game­-Mate­rial – dieses steht jedoch in einem normalen Verhältnis zu der grösseren Quantität von Spielen. Ausserdem sind Computerspiele – die entsprechende Hardware vorausgesetzt – den Konso­lenspielen grafisch noch immer überlegen. 
PC-Umsetzungen sind teilweise nur portiert
Anders sieht es bei der Umsetzung der Spiele aus: Da Spielkonsolen heute von vielen Game­-Entwicklern priorisiert werden, kann es vorkommen, dass PC-­Versionen bestimmter Spiele nur noch «schnell, schnell» portiert werden – siehe die bekannte Fussball­reihe «Pro Evo­lution Soccer» von Konami. Ins­gesamt kann man aber keiner Plattform bei der Spielequalität einen echten Vorteil einräumen. 1 Punkt für jeden.
Punktestand: 2:3 für den PC

Zubehör

In Zeiten des Online-­ und Profi-­Gamings ist es allein mit dem Gerät nicht mehr getan. In Sachen Peripherie, Audioausrüstung, Speichererweiterungen etc. gibt es heute kaum Grenzen. Sind diese für manche nur Maku­latur, beschert es anderen ein viel intensive­res Spielerlebnis. Zumindest ein Headset ist fürs Onlinegaming heute Pflicht – es sei denn, man möchte die ganze Nachbarschaft am Spielvergnügen teilhaben lassen.
Wäh­rend sich Konsolen und PCs in Sachen akustischem Equipment ein Kopf­-an­-Kopf-­Ren­nen liefern, hängt der Rechner die Konsole in anderen Bereichen locker ab. Dies be­ginnt bei der Steue­rung: Da ist man im Konsolenbereich auf Steuerräder und Controller beschränkt, während der PC wie bereits erwähnt noch Tastatur, Maus und Joystick anbietet. Auch ist die Breite des Angebots – von speziell gefertig­ten Gamer­-Mausmatten bis hin zur VR­-Brille – der Breite des Konsolenzubehörs klar überlegen. Klarer Sieg für PCs.
Punktestand 2:4 für den PC

Anwendungsbereiche

Klar ist: Die Anschaffung eines PCs erfolgt recht selten nur zum Spielen. Obschon sich die Anwendungsmöglichkeiten der Spielkonsolen erweitert haben (im Web sur­fen, Videos schauen, Musik hören, Apps etc.), sind die Geräte hauptsächlich zum Spielen und Film­schauen da. Ein PC ist neben dem Ga­men ein unverzichtbares Arbeitsgerät. Der PC gewinnt in dieser Disziplin klar. 
Punktestand: 2:5 für den PC
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Wartungsaufwand, Lebensdauer und Fazit

Wartungsaufwand

Es liegt auf der Hand: Je mehr verschiedene Anwendungsbereiche eine Plattform hat, desto vielfältiger sind auch die Ansprüche, die sie zu erfüllen hat. Aus diesem Grund gibt es für PC-­Anwender mehr Arbeit: Download und Installation von Treibern, re­gelmässige Aktualisierung von Software, je nach Anforderungen und Hardware gibts auch Bastelei in den Grafikeinstellungen der Spiele. Steht dagegen ein Update der Konsolen­-Software oder eines Games an, dann wird dies dem Spieler angezeigt und benö­tigt meist nur einen Knopfdruck, um den Prozess in Gang zu bringen. Wäh­rend Profi-­Gamer ein flüssigeres Spielerleb­nis durch «Software­-Tuning» sogar schät­zen, ist der Durch­schnitts-­Gamer froh, dass er einfach sein Spiel starten und loslegen kann. Punktsieg für die Konsole.
Punktestand: 3:5 für den PC

Lebensdauer

Keine Frage: Wenn man Computer und Konsole pfleglich behandelt, ist beiden Plattformen ein mehrjähriges Leben beschieden. In dieser Disziplin geht es allerdings eher da­rum, welche Plattform wie lange bespielbar ist. Bei den Konsolen gibt es einen Umstand, der sowohl Segen als auch Fluch ist: die ge­schlossene Plattform. Wenn ein Game her­gestellt wird, berücksichtigt ein Hersteller eine bestimmte Konsole – oder er berück­sichtigt sie eben nicht. Schaut man sich die aktuell unterstützten Konsolen an, dann ist das eher ein Segen denn ein Fluch: So sind die älteren Kon­solen Xbox 360 und PlayStation 3 bereits Ende 2005 bzw. Ende 2006 erschienen. Ob­wohl auch die neuste Konsolengeneration schon seit Ende 2013 auf dem Markt ist, wer­den weiterhin Games für die älteren Geräte produziert – wenn auch zunehmend weni­ger.
Handhelds sind auch unterwegs praktisch
Fakt ist aber: Auch für über zehn Jahre alte Konsolen gibt es noch neue Spiele. Man versuche mal, ein aktuelles PC­-Spiel auf einem zehn Jahre alten Computer zu spielen. Nicht möglich. Daher: Vorteil Konsole.
Punktestand: 4:5 für den PC

Fazit: Gewichten Sie selbst 

In unserem Duell geht der PC als Sieger nach Punkten hervor. Je nach Gewichtung der Kriterien lohnt sich trotzdem eine Konsole. Welcher Punkt für Sie mehr wiegt oder ein K.o.-­Kriterium ist, müssen Sie entscheiden. Last but not least gibt es einen wichtigen Faktor, den Sie bei der Wahl bedenken soll­ten: das private Umfeld.
Aktuell sind die Onlinemodi der einzelnen Plattformen nicht kompatibel. Wenn Sie also kein strikter Single-­Player-­Fan sind und ab und zu mit Freunden spielen möchten, empfiehlt es sich, die Game­-Plattform zu kaufen, die auch Ihre Freunde besitzen. Denn: Geteilte Freude ist doppelte Freude.



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