Hilfe für Mitarbeitende
30.06.2022, 06:15 Uhr
Roboter-Tests im Amazon-Lagerhaus
Amazon testet Roboter, die laut dem Unternehmen spezifisch dazu entwickelt wurden, in Lagerhäusern an der Seite von Menschen zu arbeiten und deren Sicherheit zu erhöhen.
Amazon will seine Lager weiter automatisieren und erprobt daher eine Reihe von Robotern. Die maschinellen Gehilfen, die der Konzern «Hightech autonomous vehicles» nennt, werden zurzeit von der hauseigenen Forschungsabteilung «Amazon Advanced Technology Lab» an drei Standorten in Nordamerika und Europa unter Laborkonditionen getestet.
Damit verfolgt das Unternehmen laut eigenen Angaben das Ziel, die Arbeitnehmersicherheit zu erhöhen und körperlich anspruchsvolle Prozesse zu automatisieren. «Mit diesen Daten, Visualisierungen und dem Feedback der Mitarbeiter versuchen wir, relativ einfache Veränderungen zu identifizieren, welche eine grosse Auswirkung auf den Arbeitsplatz haben», sagt Kevin Keck, Worldwide Director of Advanced Technologies bei Amazon. Laut Keck kann bereits etwas so Einfaches wie ein Umpositionieren der Griffe an den Kisten, mit denen die Angestellten die Waren transportieren, das Risiko einer Verletzung senken.
«Ernie» entlastet
«Ernie» ist eines der neuen «Autonomous Vehicles», das zurzeit von Amazon getestet wird. Seine Aufgabe soll sein, mit seinem robotischen Arm Produkte von hohen Regalen herunterzuholen oder diese hochzuheben. Dadurch würden Angestellte entlastet, die sich fortan nicht mehr bücken müssten und darauf verzichten könnten, Produkte von weit oben herunterzuholen. Laut Keck gibt ihm die Chance, an einem Roboter zu arbeiten, der für die Angestellten da ist, «jeden Tag einen extra Kick an Motivation». Die Arbeit an «Ernie» sei interessant, weil er nicht einfach Prozesse beschleunige, sondern, laut den vorläufigen Testergebnissen von Amazon, den Arbeitsplatz zu einem sichereren Ort für alle Mitarbeiter mache. Amazon zitiert eine Mitarbeiterin, die mit dem Roboter zusammengearbeitet hat, wie folgt: «Ich denke, dass ‹Ernie› während der Tests gut funktioniert hat, er trägt zur Sicherheit bei.»
Weitere Roboter im Test
Neben «Ernie» arbeitet Amazon noch an weiteren autonomen Robotern, die sich zurzeit in verschiedenen Testphasen befinden. So soll etwa «Bert», einer von Amazons ersten «Autonomous Mobile Robots» (AMRs), sich von alleine durch Bereiche bewegen können, in denen auch Menschen arbeiten. Die Idee dahinter ist, dass Angestellte «Bert» zu sich rufen können, damit er Produkte für sie herumträgt oder sie, in der Sprache von Amazon, «entlasten» kann.
Mit «Kermit» und «Scooter» arbeitet der Onlinehändler noch an zwei weiteren Robotern. Im Gegensatz zu «Bert» besteht ihre Aufgabe jedoch darin, Einkaufswagen und Behälter durch das Lagerhaus zu transportieren.
Auch bei den zwei «Autonomously Guided Carts» (AGCs) verweist Amazon auf die angeblichen Vorteile für die (noch) menschlichen Mitarbeiter. Während «Kermit» und «Scooter» die Wagen hinter sich herziehen oder tragen, könnten sich die Angestellten auf diejenigen Aufgaben konzentrieren, die kritisches Denken verlangen. Amazon möchte «Scooter» noch dieses Jahr in einem standardmässig operierenden Lagerhaus einsetzen.
«Kermit» noch dieses Jahr im Normaleinsatz
Da «Kermit» schon weit entwickelt ist, wird das AGC jetzt breit getestet. Nach den Angaben von Amazon laufen Tests mit «Kermit» bereits an verschiedenen Standorten in den USA. Bis Ende Jahr soll «Kermit» an mindestens zwölf weiteren Standorten in Nordamerika seine Arbeit aufnehmen.
Sorgen um den Arbeitsplatz
Wenn in einem Betrieb Roboter getestet werden, die Menschen ihren Arbeitsplatz wegnehmen könnten, dann fürchtet der eine oder andere Angestellte schnell einmal um seinen Arbeitsplatz. Ein Trend, der sich in den meisten Branchen zeigt. Laut Amazon gestaltet sich die Realität für ihre Mitarbeiter aber angeblich anders. Kevin Keck sagt dazu: «Die Rolle, welche Roboter und fortgeschrittene Technologien in unserem Unternehmen spielen können, ist nicht nur auf der Kundenseite innovativ, die Technologie hilft auch dabei, unsere Standorte sicherer zu machen, was für mich und mein Team motivierend ist.» Ob die Roboter ein Weg sind, den Alltag für die Angestellten sicherer und komfortabler zu machen, oder ob Konzernchef Jeff Bezos nur auf Lagerhausangestellte aus ist, die sich nicht beschweren und keine Gewerkschaften bilden, wird wohl nur die Zeit zeigen.
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