News 06.09.2017, 09:02 Uhr

Spielehit: Mario + Rabbids: Kingdom Battle im Test

Mit Mario + Rabbids: Kingdom Battle erhalten Sie ein komplexes und humorvolles Rundentaktikspiel, in dem die Welten von Mario und Rabbids hervorragend zusammengeführt werden.
Wissenschaft ist was Feines! Man könnte Bücher füllen mit all den Erfindungen kreativer Tüftler, die unser Leben verbessert haben. Allerdings kann eine Erfindung auch Nachteile bringen, wenn eine Horde wild gewordener Hasen damit rumspielt. Genau das passiert nämlich mit dem sogenannten «Supa-Fusionierer», den eine junge Wissenschaftlerin entwickelt hat – eine Art VR-Brille, mit der man alle möglichen Dinge miteinander verschmelzen lassen kann. Sogar ganze Welten! Als die Rabbids also ihr Unwesen treiben, Mario-Figuren, Beep-O, den KI-Gehilfen der Wissenschaftlerin und sich selbst in einen Topf werfen, finden sich die irren Hasen plötzlich in Prinzessin Peaches Pilzkönigreich wieder. Natürlich treiben es die Rabbids auch zu bunt und drohen, das ganze Reich auseinanderzunehmen.
Shigeru Myamoto mit Ubisoft-Chef Yves Guillemot an der E3
Mario muss versuchen, irgendwie das Portal wieder zu schliessen, über das die Rabbids in seine Welt einfallen, und den Rabbid mit dem Fusionierer finden. Blöd nur, dass der Bowser Jr. in die Hände fällt, der besagten Rabbid durch alle vier Welten schleppt und Ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Zum Glück muss Mario die Aufgabe nicht allein angehen. Neben den üblichen Helfern wie Bruder Luigi oder Dino Yoshi zählen dazu aber auch ein paar der Rabbids, die durch den Supa-Fusionierer in hilfreiche Mitstreiter verwandelt wurden und ihren Gegenstücken Mario, Yoshi, Peach und Lugi ziemlich ähnlich sehen ...
Das perfekte Team. Warum hat ihnen das vorher niemand gesagt?

Lineare Pfade mit viel Drumherum

Zu Beginn von Mario + Rabbids: Kingdom Battle haben Sie nur auf Mario, Rabbid-Peach und Rabbid-Luigi Zugriff. Die übrigen fünf potenziellen Begleiter (Peach, Luigi, Yoshi, Rabbid-Mario und Rabbid-Yoshi) schalten Sie erst im Laufe der rund 15 Stunden langen Solokampagne frei. Mario ist immer als Anführer dabei, Sie können von den übrigen Helden also immer nur zwei in Ihr aktives Team aufnehmen. Mit diesem Team durchlaufen Sie die vier Welten des Pilzkönigreichs in fester Reihenfolge. Die letzte davon, die Vulkanwelt, können Sie also immer erst betreten, nachdem Sie die «Uralten Gärten», die «Sorbet-Wüste» und die Geisterwelt «Schaurige Pfade» absolviert haben. Das Design ist, obwohl es sich um ein von Ubisoft Paris entwickeltes Spiel handelt, typisch Nintendo. Egal ob Comicstil, Animationen oder Detailverliebtheit: Das alles könnte auch direkt vom japanischen Traditionshersteller selbst stammen. Alle vier Welten hängen direkt zusammen und werden durch den Hub-Bereich am Schloss von Prinzessin Peach verbunden. Dort können Sie später auch einzelne der in jeweils acht Abschnitte unterteilten Welten nach Belieben wiederholen, um Ihr Ergebnis zu verbessern. Oder um neue Münzen zu sammeln, die Sie zur Freischaltung neuer Waffen benötigen.
Alle Figuren haben ihre ganz eigenen, vielseitigen Fähigkeiten
In der Oberwelt erwarten Sie aber nicht nur die Rundentaktikämpfe, auf die wir noch detailliert eingehen werden. In den Zwischenabschnitten haben Sie auch einigen Freiraum zur Erkundung. So erwarten Sie allerorts kleine Zusatzrätsel und -challenges, um an Kisten mit Sammelobjekten, zusätzlichen Münzen und Ähnliches zu gelangen. Rätsel gibt es aber auch im Pflichtbereich einige. Dazu zählen sowohl Verschiebepuzzles, bei denen Sie Druckplatten mit Steinquadern aktivieren und deaktivieren müssen, um den finalen Schalter umlegen zu können, als auch labyrinthartige Passagen, die ebenfalls Köpfchen erfordern. Wer es mit Rätseln nicht so hat, der könnte bei späteren dieser Puzzles womöglich die Lust verlieren. An diesen Stellen gewährt Ihnen das Spiel nämlich keine direkte Hilfe. Da hätte Ubisoft womöglich besser daran getan, die Rätsel stärker in den optionalen Bereich zu verlagern. Aber im Kern von Mario + Rabbids: Kingdom Battle stehen eh die Rundenkämpfe, die seicht beginnen, aber später immer anspruchsvoller werden.
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Zunehmend komplex

Zunehmend komplex

In Mario + Rabbids: Kingdom Battle werden Sie auf der Reise durch die Welt immer wieder mit Kämpfen konfrontiert, die einem klassischen Rundentaktiksystem entsprechen – aber mit einigen Besonderheiten. Jeder Charakter verfügt über spezielle Waffensets, bestehend aus einer Primär- und einer Sekundärwaffe. Während es sich bei den Primärwaffen grundsätzlich um Schusswaffen handelt, besteht eine Sekundärwaffe bei manchen Charakteren aus reinen Nahkampfprügeln. Mario nutzt beispielsweise einen Hammer, der mächtig Schaden verursacht – und das nicht bloss auf einem Aktionsfeld der Kampfarena, sondern gleich über mehrere hinaus. Aber auch die Sekundärwaffe von Rabbid-Luigi, ein Raketenwerfer, verursacht Flächenschaden, bei denen Sie nie vergessen sollten, dass auch im Schadensgebiet stehende Verbündete etwas abkriegen.
Kein Mangel an Herausforderungen
Um Erfolg im Kampf zu haben, gilt es aber nicht bloss, Deckungen zu nutzen und die Deckung von Gegnern zu umgehen. Sie müssen auch andere Gegebenheiten zu Ihrem Vorteil nutzen. Beschiessen Sie die Gegner beispielsweise aus einer erhöhten Position, richten Sie grundsätzlich mehr Schaden an, als wenn sich Ihr Held auf derselben Höhe befindet. Die beiden herausstechendsten Besonderheiten des Kampfsystems bestehen aus der «Raserei» und dem «Teamsprung». Bei der Raserei sind Sie in der Lage, innerhalb Ihres Bewegungsradius in darin befindliche Gegner reinzurutschen und damit Schaden anzurichten. Diese Option sollten Sie auch unbedingt nutzen und Ihren Bewegungsradius gleichzeitig dazu nutzen, den jeweiligen Helden sinnvoll zu platzieren. Eine Deckung ist immer gut – und am besten eine, die weit genug vom Gegner entfernt ist, ohne dass er Ihre Spielfigur in einem Zug erreichen kann, aber die nahe genug am Gegner dran ist, sodass die Reichweite Ihrer Waffe ausreicht, um ihn unter Beschuss zu nehmen.
Deckung ist immer gut
Die andere Besonderheit ist der Teamsprung. Dabei können Sie Ihre beiden anderen Recken gezielt dazu nutzen, die Reichweite des dritten zu erhöhen, indem Sie diese als Sprunghilfe nutzen. Trotzdem es sich nicht um ein Jump&Run-Game handelt, können Mario, aber auch die anderen Helden, also auch in Mario + Rabbids: Kingdom Battle springen. Abgesehen von möglichen Alternativen wie Röhren in den Levels ist der Teamsprung oft zudem Ihre einzige Möglichkeit, eine erhöhte Position zu erreichen. Genau über diese beiden Fähigkeiten verfügen auch zunehmend Ihre Gegner im Spiel. Spätestens ab Welt 3 ist deshalb eine vorausschauende Planung entscheidend. Dafür steht Ihnen der Planungsmodus zur Verfügung, in dem Sie Details zur Reichweite Ihrer Charaktere oder auch der Gegner erhalten. Zu Beginn ist der Planungsmodus noch nicht so entscheidend. Mario + Rabbids: Kingdom Battle beginnt nämlich äusserst einsteigerfreundlich und führt Sie sanft in die Spielmechanik ein. Die letzten beiden Welten haben es allerdings in sich und verzeihen bereits mittelgrosse Fehler in der Planung nur selten. Das gilt auch für den einsteigerfreundlichen «Einfachmodus», den Sie frei nach Bedarf und ohne Nachteile vor dem Start jedes Kampfes aktivieren können. Der stellt alle verlorenen Trefferpunkte Ihrer Teammitglieder wieder her (automatisch aufgefrischt werden sie nur nach jedem Spielabschnitt, der aus einem bis zu drei Kämpfen besteht) und gibt Ihren Helden darüber hinaus einen Bonus von 50 Prozent der maximalen Trefferpunkte.
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Spezialfähigkeiten und Waffen, optionale Inhalte

Spezialfähigkeiten und Waffen

Raserei, Teamsprung oder Bonusschaden aus erhöhten Positionen sind aber natürlich nur Grundelemente des Kampfsystems in Mario + Rabbids: Kingdom Battle, die Sie im Rahmen der Charakter-Upgrades mittels gesammelter Lernpunkte aufwerten können. Bei der Raserei können Sie nicht bloss den angerichteten Schaden beim Rutschen erhöhen, sondern auch die Anzahl der Gegner, die Sie in einem Zug innerhalb des Bewegungsradius damit attackieren können. Auch die Trefferpunkte von Mario und Co. können Sie dort erhöhen, falls Ihnen die an bestimmten Stellen der Kampagne erreichte automatischen TP-Erhöhung (im Spiel Kraftpunkte genannt) nicht ausreichen. Mindestens genauso entscheidend sind aber die individuellen Charakterfähigkeiten und -upgrades. Nur Rabbid-Luigi kann beispielsweise sich und Verbündete innerhalb eines bestimmten Umfelds heilen. Nur Mario darf die Mitstreiter für eine Runde stärker machen, sodass Ihre Angriffe mehr Schaden anrichten als normal. Die Upgrades dieser Fähigkeiten bestehen dann darin, dass Sie einerseits den Radius der Fähigkeit erhöhen oder die Cooldownzeit reduzieren, sodass Sie nicht erst zwei oder gar drei Runden warten müssen, bis Sie die Spezialfähigkeiten wieder einsetzen dürfen. Ob Sie besser mit der Teamsprungheilung von Peach oder der temporären Erhöhung des Bewegungsradius durch Luigi zurechtkommen, hängt ganz von Ihrem Spielstil ab. Optionen gibt es, je nach Teamkonstellation, allerdings so einige.
Nicht immer müssen Sie nur beliebige Gegner ausschalten
Auch die Missionsart sollten Sie dabei berücksichtigen. Denn nicht immer lautet Ihre Aufgabe, alle Gegner am aktuellen Kampfschauplatz auszuschalten, bevor alle drei Mitglieder Ihres Teams K.o. gehen. In manchen Missionen müssen Sie auch mal eine bestimmte Anzahl an Gegnern ausschalten (mit jeder Runde spawnen neue Gegner im Level nach), um zu gewinnen oder einfach «nur» einen Zielbereich zu erreichen. Darüber hinaus gibt es noch Eskortierungsmissionen. Darin muss dann nicht einer Ihrer Helden das Zielgebiet für den Sieg erreichen, sondern ein vierter Begleiter wie Pilzkopf Toad. Den schieben Sie dann zwar ebenfalls manuell innerhalb seiner Reichweite Runde für Runde in Richtung Zielgebiet. Kämpfen kann Toad allerdings nicht und steht Ihnen auch für Teamsprünge nicht zur Verfügung. Und natürlich gibt es auch Bosskämpfe. Die machen aufgrund der Inszenierung (auch im Rahmen der damit verknüpften Zwischensequenzen) sehr viel Spass und erfordern eine ganz spezielle Taktik. Nicht optimal ist in diesen Schlachten, die meist aus mehreren Phasen bestehen, nur, dass sie meist einfacher sind als viele der normalen Kämpfe.
Rabbid-Peach sieht einfach nur witzig aus
Während Sie jedenfalls die Charakterfähigkeiten mittels Lernpunkten aufwerten, müssen Sie für die Waffen Gold zahlen. Das sammeln Sie in der Oberwelt auf oder erhalten es als Belohnung für Kämpfe. Da Ihr Goldvorrat für alle Helden herhalten muss und die Waffen teuer sind (die gesammelten Lernpunkte werden hingegen jedem Helden gutgeschrieben), müssen Sie sich normalerweise entscheiden, wem Sie die neue, bessere Waffe kaufen und können es nicht mal eben bei jedem tun. Die neue Waffe ist für das jeweilige Teammitglied aber sehr wichtig. Denn egal, ob Nah- oder Fernkampf: Jede neue Waffenstufe verfügt nicht bloss über höhere Schadenswerte (und oft auch eine höhere Reichweite), sondern auch über (bessere) Bonuseffekte. So gewähren Ihnen die besseren Waffenvarianten zum Beispiel eine höhere Chance auf einen Feuereffekt, der Gegner entzündet und somit Bonusschaden verursacht, oder auch auf den sogenannten Honigschaden. Der zieht Gegner zwar keine zusätzlichen Trefferpunkte ab, hält sie aber für eine oder gar mehrere Runden auf dem Feld fest, auf dem sie getroffen wurden. Über derartige Bonuseffekte verfügen auch spätere Gegner. Haben Sie allerdings im Skillmenü eine bestimmte Fähigkeit aktiviert, beseitigen Sie bei Nutzung des Teamsprungs automatisch jeden kassierten Statuseffekt.

Das ist nicht das Ende

Nachdem Sie die Kampagne beendet haben, können Sie sich noch mit vielen weiteren Dingen beschäftigen. Zum einen lohnt sich ein erneutes Durchlaufen des Welten auch, da Sie bestimmte Aktionen (etwa das Verschieben oder Zertrümmern von Steinklötzen) erst später erlernen. Beim ersten Besuch einer Welt ist es folglich gar nicht möglich, jede optionale Herausforderung anzugehen oder jede Schatztruhe mit einem der Sammelobjekte zu öffnen. Im Laufe des Kampagne schalten Sie aber auch darüber hinaus nach und nach verschiedene Challenges frei, die Sie kooperativ mit einem Mitspieler oder auf Wunsch auch allein angehen können. Diesen Mehrspielermodus, in dem zwei Kämpfer abwechselnd jeweils zwei Helden auf dem Kampffeld befehligen, können Sie jedoch nur lokal an einer Switch spielen und nicht etwa auch im Onlinemodus.
Theoretisch ist es auch möglich, den Koopmodus mit quergehaltenen Joy-Cons zu spielen. Allerdings raten wir Ihnen aufgrund der ganz anderen Tastenbelegung von dieser Nutzung ab. Sollten Sie hingegen einen Pro-Controller oder ein zweites Set an Joy-Cons besitzen, können Sie den Koopmodus aber auch damit spielen, ohne sich mit den suboptimalen Besonderheiten der Steuerung mit einem Joy-Con anfreunden zu müssen.

Fazit

Ubisoft gelingt mit Mario + Rabbids: Kingdom Battle ein sehr gutes Rundentaktik-Crossover, das die Welten von Mario und den Rabbids vereint. Humorvoll ist das Spiel durch die Beteiligung der Rabbids ohnehin und dank der zunehmend komplexeren Schlachten und fähigeren Gegner auch alles andere als anspruchslos. Besonders angetan hat es uns das Design der Spielwelt, das beide Welten adäquat kombiniert und vor Detailverliebtheit nur so strotzt. Da verursachen auch kleinere technische Defizite wie die inkonstante Bildrate keinen Beinbruch. Wenn Sie eine Switch Ihr Eigen nennen, Mario und/oder die Rabbids lieben, müssen Sie dieses Spiel haben.

Testergebnis

Komplexe Rundentaktik mit unzähligen Skills, Waffen und sympathischen Helden samt humorvoller Darbietung und schöner Grafik
Anfangs eher zu leicht, ab Welt 3 vergleichsweise zu schwierig

Details:  Hurmorvoll-witzige, aber auch spielerisch anspruchsvolles Rundentaktik-Crossover mit Mario und den Rabbids.

Preis:  Fr. 69.90

Infos: 
ubisoft.com/de-de/game/mario-rabbids-kingdom-battle/

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