Streaming
27.04.2023, 07:25 Uhr
Massen-Exodus bei Netflix
Der Video-Streaming-Gigant Netflix verliert Millionen Nutzer. Hauptsächlich wegen der neuen Massnahmen gegen Passwort-Sharing, wie eine Studie zeigt.
Einem Bericht zufolge hat Netflix im ersten Quartal 2023 in seinem Bemühen, gegen die gemeinsame Nutzung von Passwörtern vorzugehen, das mit Spannung erwartete harte Durchgreifen in Spanien eingeleitet, was jedoch zu einem Verlust von mehr als 1 Million Nutzern des Dienstes führte.
Netflix hatte offiziell begonnen, von Kunden, die den Account-Sharing-Dienst nutzen, Gebühren zu verlangen. Anfang Februar führte Netflix eine monatliche Gebühr von 5,99 Euro ein – in Spanien, dem ersten europäischen Land, in welchem die neuen Massnahmen gelten.
In einer Telefonkonferenz im Januar sagte Greg Peters, Co-CEO von Netflix, dass das Unternehmen mit einer «gewissen Ablehnung» gegenüber dieser Massnahme rechne. Man rechne mit einem vorübergehenden Rückgang, bevor es eine Welle neuer, eigener Konten jener User gäbe, die sich den Account bisher mit anderen geteilt haben.
Der aktuelle Trend zeigt jedoch, dass die Rückkehr der Abonnenten bei Weitem nicht garantiert ist. Im letzten Quartal haben sich nicht nur die Kündigungszahlen, sondern auch die Anzahl User, welche zu anderen Diensten abgewandert sind, verdreifacht.
Dominic Sunnebo, Global Insight Director bei Kantar's Worldpanel Division, welche die Studie durchgeführt hat, meint dazu: Es gäbe natürlich Risiken, wenn man die gemeinsame Nutzung von Passwörtern einschränkt. Vor allem, da Netflix dies im Jahr 2017 noch aktiv gefördert hat. Es wurde erwartet, dass einige Nutzer in diesem Prozess verloren gehen würden, aber der Verlust von über 1 Million Nutzern in etwas mehr als einem Monat war unerwartet und wirft die Frage auf, ob Netflix weiter auf das harte Durchgreifen setzt. Dies wird sich wohl in den nächsten Monaten herausstellen.
Eine ähnliche Gebühr wurde in Portugal, Kanada und Neuseeland eingeführt, nachdem die Pilotphase in mehreren lateinamerikanischen Ländern offenbar keine schlechten Ergebnisse erzielt hat.
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