News
17.08.2015, 11:35 Uhr
Hands-On: Galaxy S6 Edge+
Das neue Samsung-Flaggschiff kommt vor Apples nächstem Wurf in die Läden. PCtipp wollte wissen, wo es sonst noch vor dem Rivalen aus Cupertino liegt.
Auch Samsung weiss mittlerweile, wie man eine Produkteinführung aufbauscht. Dementsprechend pompös wurde vorigen Donnerstag das neue Smartphone-Flaggschiff «S6 Edge+» im New Yorker «Lincoln Center» (USA) präsentiert.
Tags darauf durfte bereits im Zürcher «Sihlcity» erstmals Hand angelegt werden. PCtipp war dabei und wollte wissen, was neu ist am Smartphone und wo Samsung neben dem Release-Termin sonst noch vor dem aktuellen und kommenden «iPhone» liegen könnte.
Mut zur Grösse
Am exklusiven Hands-On wird gleich einmal klargestellt, wer das «Galaxy S6 Edge+» kaufen soll: Social-Media-User, Musikhörende und Medienkonsumenten - und damit die Mehrheit aller Smartphone-Nutzer. Das klingt erstmal nicht sehr mutig.
Die augenfälligste Änderung - das vergrösserte Display - ist aber bereits ein gewagter Schritt, ging der Trend der letzten Jahre doch wieder hin zu kleineren Geräten. Das «Quad HD Super Amoled Display» - Samsungs Paradestück - wuchs auf satte 5,7 Zoll. Im Vergleich zum Vorgänger sind das 0,6 Zoll oder gut zwei Fingerbreit mehr Diagonale. Auch das grösste «iPhone» liegt hier mit seinem 5,5-Zoll-Display zurück.
Die Auflösung bleibt mit 1440 x 2560 Pixeln angenehm scharf und wie von Samsung bekannt sehr kontrastreich. Der Schärfewert von 518 ppi kann zwar nicht mehr ganz mit dem kleineren Vorgänger mithalten, liegt aber deutlich über den 401 ppi des «iPhone 6 Plus».
Der Display-Zuwachs beim «Galaxy S6 Edge+» ist nicht nur seh-, sondern auch deutlich spürbar. Eine durchgehend einhändige Bedienung ist wohl nur noch für Handballprofis oder User mit Bärenpranken möglich. Entschärft wird der Grössenwahn durch die beiden abgerundeten seitlichen Ränder, die dünne Bauweise (6,9 Millimeter) und das geringe Gewicht von 153 Gramm.
So liegt das Smartphone für seine Ausmasse doch erstaunlich angenehm in der Hand. Das «Gorilla-Glass-4»-Display und der stabilere Aluminiumrahmen - in der Schweiz in den Farben schwarz und gold erhältlich - fliessen nahtlos ineinander und sorgen für ein edles Gefühl, wie es bisher «iPhone»-Usern vorbehalten war.
Nächste Seite: «Kleine Sprünge bei der Hardware»
Kleine Sprünge bei der Hardware
Kleine Sprünge bei der Hardware
Bereits bekannt ist der Achtkernprozessor mit 2,1 beziehungsweise 1,5 Gigahertz Rechenpower. Um 1 Gigabyte aufgestockt wurde der Arbeitsspeicher, eingebaut sind nun 4 Gigabyte DDR4-RAM.
Der Akku liefert neu 3000 mAh. Verglichen mit dem «S6 Edge» sind das 500 mAh mehr. Damit liegt das «S6 Edge+» etwa gleichauf mit dem «iPhone 6 Plus». Punkten will es mit Wireless- und Schnell-Ladung, die das Gerät rund einen Drittel schneller aufladen sollen als den Vorgänger.
Die Kamera startet innerhalb von 0,6 Sekunden und bringt 16 Megapixel. Tippt man zwei Mal auf den Home-Button, startet diese tatsächlich rasend schnell. Zudem soll sie vor allem mit verbesserter optischer Bildstabilisierung auf der Front- und Rückseite punkten. Die lichtstarken Kameras vorne und hinten liefern auch in einem dunkeln Innenraum tolle Bilder. Die empfindliche Blende ist dank kurzen Verschlusszeiten auch ideal für Schnappschüsse.
Vorgestellt wurde auch ein Case, dass eine Bedienung via Tastatur erlaubt. Steckt man diese auf, schrumpft der Bildschirm automatisch. Die kleinen Tasten sind erstaunlich gut zu treffen und für Viel-Tipper eine echte Alternative zur Touchscreen-Tastatur.
Erhältlich sein wird das «Galaxy S6 Edge+» mit 32 oder 64 Gigabyte internem Speicher.
Viel Neues bei der Software
Samsung möchte sein breit gefasstes Zielpublikum mit einigen neuen Features locken. So wird es möglich, mit 4K-Videoaufnahmen in Full-HD-Qualität via YouTube-Kanal zu streamen. Vollmundig angekündigt wird zudem ein einmaliges Sounderlebnis, das mittels Audio-Upscaling MP3-Dateien zu einer neuen Qualität verhelfen soll. Ob «Ultra-High-Quality»-Audio hält, was der Name verspricht, wird sich zeigen.
Allgemein ist die «Android-Lollipop»-Version auf dem «Galaxy S6 edge+» sehr flüssig. Das Surfen via «Chrome»-Browser läuft tadellos und macht genauso Spass wie das gleichzeitige Tippen auf zahlreichen Apps: Mittels Multitasking lassen sich Programme beliebig verkleinern oder an einen der vier Bildschirmränder anheften. Dabei fiel auf, dass sich auch das Öffnen unzähliger Apps nicht merklich negativ auf die Performance auswirkt. Der erweiterte Arbeitsspeicher bekommt dem «S6 edge+» merklich.
Das auf den Seiten abgerundete Display ist zwar bereits mit dem Vorgänger eingeführt geworden. Nun erhält dieses zusätzliche Funktionen: Am rechten Rand lassen sich fünf Wunsch-Apps verstauen, die mit einem Wisch über die Kante hervorgerufen werden. Auf der linken Seite sind auf die gleiche Weise fünf häufig genutzte Kontakte speicherbar, die ebenfalls nach einem Fingerwisch schnell auf den Bildschirm kommen.
Tablet und Phablet
Ebenfalls enthüllt wurde das «Galaxy Tab S2». Neu dabei ist das Bildformat, welches von 16:10 auf 4:3 angepasst wurde. Daran sollen «Lesende» ihre Freude haben, genauso wie mit Farbeinstellungen, die durch reduzierte Blauwerte weniger ermüdend wirken. Das ebenfalls präsentierte «Phablet», das «Note 5», wird übrigens nicht in Europa verkauft werden.
Fazit
Der erste Eindruck des «Galaxy S6 Edge+» ist durchaus positiv. Mit einem Preis von 799 und 899 Franken zielt Samsung nun auf kaufkräftige, multimediale Smartphone-Nutzer. Bei Samsung hat man sich anfangs Jahr mit dem «Edge» verschätzt und Verluste eingefahren. Und die Android-Konkurrenz von Huawei bis OnePlus gewinnt laufend Marktanteile. So ist es nachvollziehbar, dass die Südkoreaner mit einem eindeutigen Bekenntnis zu «Premium» ein würdiges Flaggschiff präsentieren wollen. Besonders bei wenig preisempfindlichen Konsumenten könnte das «Galaxy S6 Edge+» Anklang finden und damit vielleicht auch den einen oder anderen «iPhone»-Nutzer kitzeln.
Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.