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20.08.2002, 11:30 Uhr
Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor
... möchte man wehklagen, wenn einem täglich in den Nachrichten und der Werbung all die neuen Mobilfunktechnologien um die Ohren geschlagen werden. Sie sollen laut Hersteller alles bunter, schneller und besser machen. Was genau tun sie wirklich?
GSM, GPRS, HSCSD und UMTS sind Verfahren um Daten und Sprache zu übermitteln. GSM (Global System for Mobile communication) ist der heute übliche Standard für das Telefonieren in Mobilfunknetzen. Er arbeitet mit Zeitmultiplex, das heisst, die verschiedenen Geräte erhalten für das Verschicken von Daten und Sprache jeweils einen bestimmten, sehr kurzen Zeitabschnitt. Alle Teilnehmer senden dabei über dieselbe Frequenz. Die maximale Übertragungsrate beträgt 9,6 Kbit/s (im komprimierten Modus bis zu 14,4 Kbit/s). Auf Grund der geringen Bandbreite ist GSM vor allem für Sprachübertragungen geeignet.
Um auch grössere Datenmengen in annehmbarer Geschwindigkeit zu übermitteln, haben die Entwickler GSM um die Standards GPRS (General Packet Radio Service) und HSCSD (High Speed Circuit Swiched Data) erweitert. GPRS wird heute von allen drei Schweizer Netzbetreibern (Orange, Sunrise und Swisscom) angeboten. Die Bandbreite liegt bei maximal 171 Kbit/s. Bis jetzt sind aber erst Geschwindigkeiten von 28 bis 50 Kbit/s verbreitet. GPRS teilt die Daten in kleine Pakete auf und verschickt diese, sobald genügend Netzkapazität frei ist. Dies kann vor allem bei stark ausgelasteten Netzen zu einem grosses Problem werden. Bezahlen müssen Sie bei GPRS für die übertragene Datenmenge und nicht für die genutzte Zeit. HSCSD ist nur bei Swisscom und Orange im Angebot. Es arbeitet ähnlich wie GSM, erreicht aber durch Bündelung von bis zu vier Funkkanälen Bandbreiten von maximal 57,6 Kbit/s. Der Nachteil: Das Netzwerk wird ebenfalls um das Vierfache beansprucht.
UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) soll nach Meinung von Netzbetreibern die Technologie sein, die GSM in baldiger Zukunft ablösen wird. Dieses Verfahren überträgt die Daten alle zum gleichen Zeitpunkt auf derselben Frequenz. Möglich ist dies dank eines mitgeschickten Codes, der jeden Kommunikationsstrom eindeutig identifizierbar macht. Die Geschwindigkeit passt sich jeweils der aktuell möglichen Bandbreite an und beträgt maximal 2 Mbit/s. Ein Nachteil von UMTS liegt darin, dass die maximale Übertragungsrate mit Abstand zur Funkstation sinkt. Auch beim Telefonieren in einem schnell fahrenden Zug wird die Bandbreite niedriger. Bis die neue Technologie wirklich flächenübergreifend genutzt werden kann, wird es wohl noch eine Weile dauern. Der Aufbau der UMTS-Netze steht nämlich erst am Anfang. Zudem gestaltete sich nicht nur der spektakuläre Erwerb der Lizenzen, sondern auch das Umrüsten der Netze viel teurer als erwartet.
SMS, EMS und MMS sind Bezeichnungen für Nachrichtendienste. SMS (Short Message Service) dürfte wohl längst jedem "Handyaner" ein Begriff sein. Der Service wurde speziell für das Verschicken von Textnachrichten konzipiert. Als Alternative zum teuren Telefongespräch erfreut sich SMS immer grösserer Beliebtheit. Einen riesigen Nachteil besitzt der Dienst trotzdem: Es können nur Texte mit einer maximalen Länge von 160 Zeichen versendet werden. Dem sollen die leistungsfähigeren Nachfolger EMS (Enhanced Messaging Service) und MMS (Multimedia Messaging Standard) Abhilfe schaffen. Um diese zu nutzen, müssen Sie aber ein Handy besitzen, das die jeweilige Technologie unterstützt.
EMS baut auf SMS auf und ergänzt den reinen Textdienst um das Versenden von Bildern, Tönen und Animationen. Kreiert wurde der Standard von Geräteherstellern wie Alcatel, Sony Ericsson, Motorola und Siemens. Die verschiedenen Medienarten dürfen aber nur eine begrenzte Grösse und Dauer einnehmen.
MMS geht noch einen Schritt weiter und ermöglicht das Übermitteln beliebiger und umfangreicher multimedialer Nachrichtensequenzen. Das kann von Bildern bis hin zu MP3s und Videosequenzen gehen. Sunrise und Swiscom bieten MMS übrigens in der Schweiz schon an - bis zum 1. Oktober 2002 sogar gratis. Orange plant, den Dienst im September einzuführen.
Weitere nützliche Informationen rund um das Thema Mobilfunk und Telefon in der Schweiz finden Sie auf der Website von teltarif.ch [1], die auch als Hauptquelle dieses Artikels diente.
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