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06.09.2019, 09:00 Uhr
Linux für ältere PCs und Laptops
Ist der Rechner zu alt für Windows 10, soll aber für Büroaufgaben noch etwas weiterleben, kann Linux die Lösung sein. Windows-Nutzer dürften Linux Mint lieben. Wir helfen Ihnen beim Einstieg in dieses Betriebssystem.
Anfang 2020 läuft seitens Microsoft der Support für Windows 7 endgültig aus. Ein Upgrade auf Windows 10 klappt jedoch nicht auf allen Rechnern. Daher überlegen sich viele Nutzer einen Neukauf. Sie müssen Ihren bisherigen PC oder Laptop jedoch nicht zwingend ausmustern. Ersetzen Sie Windows durch Linux, kann das Gerät noch ein paar Jährchen gute Dienste leisten, sei es für Büro- oder Internetaufgaben.
Linux ist zwar ursprünglich ein Betriebssystem von und für «Nerds», aber es gibt tolle kostenlose Linux-Distributionen für Einsteiger. Sofern die Installation reibungslos klappt, sind zum Beispiel Ubuntu Linux und Linux Mint nicht schwieriger einzurichten oder zu bedienen als Windows. Wir zeigen dies vor allem anhand von Linux Mint, weil Windows-Umsteiger damit am besten klarkommen.
Tipp/Wichtiges zum Beachten: Wir können nicht garantieren, dass Linux auf jedem PC oder Notebook läuft. Die Hardware-Unterstützung durch Linux wurde in den letzten Jahren aber erheblich verbessert, sodass es nicht viele Geräte geben dürfte, auf denen ein Versuch mit Linux komplett scheitert. Wenn Sie Linux nach unserer Anleitung installieren, wird die Festplatte des Computers formatiert, inklusive Löschen von Daten und Einstellungen. Das bedeutet, dass Sie vorher alle Daten auf eine externe Festplatte sichern müssen, um sie später wieder zurückzukopieren. Ausserdem laufen Windows-Programme üblicherweise nicht unter Linux. Aber es gibt mittlerweile von vielen Anwendungen auch eine separate Version für Linux-Distributionen.
Was ist Linux?
Unter Linux (eigentlich: GNU/Linux) versteht man nur den Systemkern (Kernel genannt) dieses alternativen Betriebssystems. Dieser steckt in allen Linux-Distributionen, dem Smartphone-Betriebssystem Android, dem Google-Betriebssystem Chrome OS, in zahlreichen Routern und NAS-Geräten und in diversen Serversystemen. Auch auf den 500 schnellsten Rechnern der Welt läuft Linux.
Eine Linux-Distribution (kurz: Distro) reichert diesen Kernel mit weiteren Paketen an, etwa mit einer Bedienoberfläche, Systemverwaltungswerkzeugen und Anwendungen.
Eine Linux-Distro enthält auch praktisch immer eine Paketverwaltung mit Anbindung an eine Paketquelle beim Distro-Hersteller. Über diese lassen sich bequem weitere Anwendungen aus einer sicheren Quelle installieren. Sie müssen sich keine komplizierten Konsolenbefehle zum Entpacken und Installieren von Programmen merken. Zudem sind Anwendungs-Updates zentral verwaltet. Das bedeutet: Der Distro-Anbieter pflegt Sicherheits-Updates zu Anwendungen in der Paketquelle ein. Danach werden diese zeitnah bei den Nutzern als Updates angezeigt und eingespielt. Mit automatischen Updates gibts daher nicht nur Betriebssystem-Updates, sondern auch jene für Anwendungen – sofern die Anwendung aus der Paketquelle des Distro-Herstellers stammt. Die Paketverwaltung übernimmt auch die Abhängigkeitsprüfung. Ist für eine Anwendung ein Zusatzpaket erforderlich (etwa zum Öffnen von Dateien), schlägt die Paketverwaltung dieses automatisch vor.
Ein Nachteil: Während zwar Sicherheits-Updates dank zentraler Paketpflege relativ schnell beim Nutzer landen, dauern Versions-Updates zu Anwendungen aus der Paketverwaltung etwas länger. So kann es zum Beispiel sein, dass Sie von einer Anwendung nicht die neuste, sondern nur die zweitneuste Version haben. Flexibel wie Linux-Distributionen aber sind, lässt sich das umgehen. Wer unbedingt die allerneuste Version eines Linux-Programms will, installiert dieses halt nicht aus der Paketquelle, sondern manuell ab Hersteller-Webseite (und sorgt selbst für die Updates). Auch das ist nicht mehr so kompliziert wie früher. Meistens reichen jedoch die Versionen in den Paketverwaltungen bestens.
Bei manchen Distros haben Sie zudem die Wahl, wie aktuell im Sinne von fortschrittlich Ihr System sein soll. Es gibt beispielsweise bei Ubuntu Linux zwei verschiedene Kanäle. Der eine wird als STS-Version (Short Term Support) bezeichnet und ist jener mit meist etwa halbjährlichen Distributions-Updates, Bild 1. Darin werden Funktions-Updates für Ubuntu sowie Versions-Updates für die enthaltenen Programme am schnellsten nachgeführt. Ein Distributions-Update ist zudem meistens einfach zu erledigen.
Es kann aber auch mal eine Funktionsänderung geben, die den Nutzern weniger gefällt oder ein Anwendungs-Update, das nicht genügend getestet wurde. Probleme könnten daher nach einem Update auf eine nächste STS-Version etwas häufiger auftreten. Wer deshalb lieber bis zu fünf Jahre lang mit einer stabileren Umgebung mit weniger Überraschungspotenzial arbeiten will, greift besser zur jeweils neusten LTS-Version (Long Term Support). Das heisst, dass genau diese Version ein paar Jahre lang mit Updates versorgt wird. Die aktuelle Ubuntu-LTSVersion ist 18.04, erschienen im April 2018, mit Unterstützung bis April 2023.
Es gibt ein paar Basis-Distributionen, die eine gute Grundlage für erweiterte Distros bieten. So basiert Ubuntu Linux auf einer anderen, eher für Profis gedachten Distribution namens Debian. Ubuntu Linux hat die Debian-Grundlage mit einer einfachen Bedienoberfläche und den passenden Programmen für private Desktop-Anwender angepasst. Dann gibt es noch Linux Mint, das wiederum auf Ubuntu Linux basiert, und viele, viele andere Distros für unterschiedliche Zielgruppen und Zwecke.
Linux ist Open-Source-Software. Das bedeutet, dass der Programmcode für jedermann öffentlich einsehbar ist. Programmierer können den Code für sich kopieren und für eigene Zwecke anpassen, ihn ausbauen und unter derselben Open-Source-Lizenz auch wieder weitergeben.
Welches Linux?
Es gibt vermutlich Hunderte von Distributionen. Unter distrowatch.com sehen Sie in der rechten Spalte die derzeit 100 meistbenutzten. Im Profibereich im deutschsprachigen Raum beliebt ist beispielsweise Leap von OpenSUSE (opensuse.org). Bei Einsteigern und Windows-Umsteigern stehen Ubuntu Linux und Linux Mint hoch im Kurs, Bild 2. Welches Sie verwenden, müssen Sie entscheiden. Da Mint auf Ubuntu basiert, verläuft die Installation auf beiden praktisch gleich. Bloss die Bedienoberfläche ist etwas anders. Mint hat sich von einer Nischendistribution zum Liebling des Desktop-Anwenders gemausert, weil die Benutzeroberfläche langjährigen Windows-Anwendern vertrauter erscheint und weniger Hürden entgegenstellt.
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