News 22.06.2001, 07:15 Uhr

Betrüger mit rührenden Geschichten

Unverfrorene Betrüger versuchen mit rührenden Geschichten an Ihr Geld zu kommen. Die Bundeskriminalpolizei ermittelt.
Mit einer heuchlerischen Masche und der Aussicht auf viel Geld versuchen nigerianische Betrügerbanden, an das Geld gutgläubiger Internetnutzer zu kommen. Die E-Mails, die meist in englischer Sprache geschrieben sind, beinhalten immer ähnliche Geschichte: Die Witwe eines hohen Beamten eines afrikanischen Landes sucht Leute, die ihr helfen, an das Geld zu kommen, das ihr Mann vor seinem (oft gewaltsamen) Tod zur Seite geschafft hat. Es wird ein Betrag in Millionenhöhe genannt. Ähnliche Angebote werden auch per Telefon, Fax oder Briefpost gemacht.
Natürlich soll jenen, die Hilfe anbieten, eine Kommission ausbezahlt werden (bis zur Hälfte des genannten Millionenbetrages). Doch wer sich auf diese "Hilfeleistung" einlässt, muss zuerst tief in die Tasche greifen. Denn die Hilfe suchende "Familie" benötig zuerst Bares, um an die nötigen Dokumente für den Transfer der Millionen zu kommen. Anschliessend fallen immer wieder neue Gebühren an, doch dem Helfenden wird versprochen, dass das Geld bald ankommt. Es soll sogar manchmal zu direkten Treffen zwischen den Betrügern und den Betrogenen kommen, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen. In einer der aktuellen Versionen dieses Bitte-E-Mails ist sogar eine Telefonnummer zum "Sohn" der "Witwe" angegeben.
Diese E-Mails stammen hauptsächlich aus Nigeria, wie bei der Bundeskriminalpolizei zu erfahren war. Die Schadenssumme dürfte10 Millionen Franken überschritten haben, über hundert gutgläubige Personen sind in der Schweiz betroffen. Die Bundespolizei warnt davor [1], auf diese Mails zu antworten, sei es auch nur um eine Absage zu erteilen. In Zusammenarbeit mit anderen europäischen Polizeistellen werden zurzeit Ermittlungen durchgeführt.
Eines ist sicher: wer auf eine solche E-Mail reagiert, wird schnell Geld verlieren, aber nie etwas zurückerhalten. Deshalb: reagieren Sie nie auf solche E-Mails, auch nicht um eine Absage zu erteilen. Informieren Sie die Bundeskriminalpolizei unter info@bap.admin.ch [2].


Autor(in) Beat Rüdt



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