Kommentar
24.09.2020, 11:11 Uhr
Swisscom macht mit Blue TV einen wichtigen Schritt ...
... aber ein minimaler Feinschliff wäre noch nice.
Da hat uns die Swisscom am Dienstag also ihr neues, grundrenoviertes Portfolio gezeigt. Ich ziehe den Hut. Es kommt stringent daher, bewegt sich finanziell in einem für die Schweiz akzeptablen Rahmen und deckt so ziemlich alle Bedürfnisse ab. Speziell lobenswert: Die Blue+-Services sind als providerunabhängige Streamingdienste auf allen gängigen Plattformen empfangbar. Manch einer moniert nun, dass das auch mal Zeit wurde – man darf allerdings nicht vergessen, dass Swisscom von den grossen Schweizer Providern zu den ersten gehört, die das so handhaben. Darum Daumen hoch.
Verbesserungspotenzial ist allerdings noch vorhanden. Ich halte es da mit dem Fussballtrainer Christian Gross: «Nöd als Kritiiiik Hakan, sondern als Aregig!». Das betrifft im Wesentlichen zwei Punkte:
Kündigungsfristen/Verpflichtung
Wer sich eins (oder mehrere) der unter Blue+ verfügbaren Pakete aussucht, muss sich bewusst sein: Man verpflichtet sich nicht nur für die Mindestdauer von sechs Monaten, man sieht sich auch mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist konfrontiert. Selbstverständlich spielt sich das alles im Rahmen des gesetzlich Erlaubten ab – ist aber heute schon ein Anachronismus. In einer Zeit, in der ein, zwei Klicks online zur (mehr oder weniger) sofortigen Kündigung eines Streamingdienstes reichen, fällt es schwer, sowas zu akzeptieren. Dies zumal Swisscom auch keine Testphase anbietet. Zwar gewährt der Branchenprimus zwei kostenlose Monate – diese verstehen sich aber bereits als bindend für sechs Monate.
Single-Streamer
Was ich ebenfalls vermisse, ist die Möglichkeit, innerhalb eines Pakets parallel mehrere Streams laufen lassen zu können. Wenn man sich zum Beispiel im Familienverbund oder in einer Wohngemeinschaft über die favorisierte Fussballmannschaft uneinig ist, kann Bewohner A auf seinem Tablet den Match des FC St. Gallen nur anschauen, wenn Bewohner B in seinem Zimmer auf den Match des FC Basel verzichtet. Oder aber, er mietet sich das Spiel als Einzelevent zum Einzelpreis von 5 Franken. Das macht den Erwerb eines solchen Streamingpakets nicht eben attraktiver – insbesondere, da der Preis gerade bei Blue Sport über dem Preis der Konkurrenz (wie z.B. Sky Sport) liegt.
Fazit
Es liegt mir nicht daran, auf den Providern herumzuhacken. Ich möchte klar darauf hinweisen, dass Blue ein inhaltlich und auch preislich interessantes Angebot ist. Die Hoffnung auf den einen oder anderen Feinschliff besteht dennoch.
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