News 22.03.2016, 07:52 Uhr

Neues iPhone und mehr: das zeigte Apple gestern

Solide Updates in einer unaufgeregten Atmosphäre.
Noch nie wurden die Ankündigungen einer Apple-Keynote so präzise vorhergesagt, wie bei der Veranstaltung gestern. Die Gerüchte im Internet sagten ein kleineres iPhone, ein neues iPad Pro sowie neue Armbänder für die Apple Watch voraus – und alles kam so, wie es scheinbar kommen musste.

iPhone SE

Laut Apple wurden im letzten Jahr über 30 Millionen iPhone 5s verkauft – seiner etwas angestaubten Ausstattung zum Trotz. Dabei drehten sich die Argumente nicht nur um den tieferen Preis, sondern auch um die kompakten Abmessungen: Das iPhone 6(s) ist für viele Anwender immer noch unzumutbar gross, auch wenn vielerorts die Gewöhnungsphase abgeschlossen ist. Und natürlich möchte Apple diesen luktrativen Acker auch in Zukunft bestellen.
Das iPhone SE wird bei den Liebhabern der kleinen Geräte offene Türen einrennen. Der Formfaktor entspricht exakt dem iPhone 5s. Im Vergleich zu den Rundungen am iPhone 6s wirkt das vielleicht ein wenig altbacken und ziegelsteinig, doch die Ergonomie und die Bedienung sind dem Seifen-Design des iPhone 6(s) deutlich überlegen, wie so mancher Aufsteiger feststellen musste.
Der Formfaktor des iPhone 5s ist uns erhalten geblieben, die Farbe Roségold ist hingegen neu
Quelle: Apple, Inc.
Technisch spielt das iPhone SE mit dem iPhone 6s in derselben Liga, von der Eingabetechnik 3D Touch einmal abgesehen. Zu den wichtigsten Eckdaten gehören der topaktuelle A9-Prozessor, die Live-Fotos und die massiv verbesserte 12-Mpx-Kamera, die ausserdem Videos in 4K-Auflösung dreht. Die Batterielaufzeit wurde im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert, und auch der NFC-Chip für Apple Pay ist mit an Bord. Leider wurde mit keiner Silbe erwähnt, wann der Bezahlservice endlich in der Schweiz ankommt.
Dem iPhone 5s in jeder Hinsicht überlegen: iPhone SE
Quelle: Apple, Inc. (Screenshot)
Verfügbarkeit und Preise: Das iPhone SE ist in den Farben Silber, Spacegrau, Gold und Roségold erhältlich, die Auslieferung in der Schweiz beginnt Anfang April. Das kleinere Modell bietet 16 GB Speicher und kostet 479 Franken. Das 64-GB-Modell schlägt mit erstaunlich günstigen 599 Franken zu Buche. Link zur Produktseite. 

iPad Pro mit 9.7 Zoll

Das iPad Pro wird jetzt auch mit einem 9.7-Zoll-Display angeboten. Technisch ist es mit dem grossen iPad Pro (Test) nahezu identisch, inklusive vier Lautsprechern und der Unterstützung für den Apple Pencil. Doch der kleine Bruder kennt auch einige neue Tricks: Das «True-Tone-Display» passt die Farbtemperatur der Darstellung automatisch der Umgebung an, so wie es Papier auch tun würde. Dafür wurden neue Sensoren verbaut, die das Umgebungslicht ausmessen. Das Display ist ausserdem 25 Prozent heller und 40 Prozent weniger reflektierend als das Display des iPad Air 2. Zu den weiteren technischen Merkmalen gehören der 64-Bit A9X Chip sowie die verbesserte Kamera: Sie zeichnet Foto mit 12 Mpx und Videos in 4K-Auflösung auf. Leider gibt es den ungeliebten Kamerabuckel des iPhone 6s kostenlos dazu.
Die beiden iPad-Pro-Modelle im Grössenvergleich
Quelle: Apple, Inc.
Preise und Verfügbarkeit. Das iPad Pro mit 9.7-Zoll-Display wird in den Farben Silber, Spacegrau, Gold und Roségold angeboten. Die Preise beginnen bei 689 Franken für das 32-GB-Modell (nur Wifi) und enden bei 1199 Franken für das Modell «Wifi+Cellular» mit 256 GB. Richtig gelesen: Dieses iPad ist das erste, das mit satten 256 GB Speicher angeboten wird. Die Auslieferung beginnt in der Schweiz Anfang April. Link zur Produktseite.

Apple Watch: neue Bänder

Auf die Besitzer einer Apple Watch warten neue Armbänder, eines davon aus gewobenem Nylon, das in sieben Farben erhältlich ist (je 49 Franken). Die Sport-Armbänder gibt es in noch mehr Farben (ebenfalls je 49 Franken) und das Milanaise-Armband ist nun auch in Spacegrau zu haben (159 Franken). Link zur Übersicht.
Neu Bänder braucht das Land!
Quelle: Apple, Inc.

Systemupdates für alle!

Alle Gerätetypen werden mit Systemupdates beglückt, die ab sofort geladen werden können. Da wären:
iOS 9.3. Das bedeutendste Update mit vielen neuen Funktionen. Die wichtigste nennt sich Night Shift: Sie reduziert am Abend den Blauanteil des Displays, was wiederum zu einem besseren Schlaf führen kann. Das ist weit mehr als Marketing-Geblubber, wie ich am eigenen Leib erfahren konnte – allerdings nicht am iPhone, sondern am MacBook mit dem kostenlosen f.lux, das dieselbe Funktion für die Apple-Rechner bietet. Night Shift kann automatisch über die Einstellungen oder manuell im Kontrollzentrum aktiviert werden. So viel steht fest: Die Verwendung dieser Funktion wird in unserer Familie Pflicht – auch und erst recht bei den Junioren, die am nächsten Tag zur Schule müssen.
OS X 10.11.4. Dieses Update spielt die unvermeidlichen Fehlerkorrekturen ein. Ausserdem lassen sich Notizen (genau wie unter iOS 9.3) mit einem Kennwort verschlüsseln. Die Nachrichten-Anwendung kann jetzt auch mit Live-Fotos umgehen, die zuvor auf ein einzelnes Bild reduziert wurden.
tvOS 9.2. Das Update für Apple TV 4 (Test) bringt Ordnung durch Ordner, Zugriff auf die iCloud-Fotosammlung und die Unterstützung für Live-Fotos. Ausserdem wird jetzt mit Siri auch der App Store durchsucht – es sei denn, man lebt in der Schweiz, wo Siri für Apple TV 4 immer noch nicht freigegeben ist. 
Apple TV versteht sich jetzt (unter anderem) mit Ordnern
Quelle: Apple, Inc. (Screenshot)
watchOS 2.2. Das aktuellste System für die Apple Watch erlaubt die Koppelung mehrerer Uhren mit demselben iPhone. Ausserdem wurden die Karten-Funktionen verbessert und natürlich kleine Unstimmigkeiten aus der Welt geschafft.

Fazit

Die Sensationen blieben aus, aber auch das gehörte bei dieser Keynote zur Erwartungshaltung. Die wichtigste Neuheit ist das iPhone SE, denn seit der Einführung des iPhone 6 vor eineinhalb Jahren wollten die Klagen über das (zu) grosse Display nicht abreissen. Diese Lücke wird nun mit einem Gerät gefüllt, das technisch ganz vorne mitspielt.



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