Kommentar
10.07.2008, 20:02 Uhr
Das Freitagsbit: Ich iPhone, also bin ich
Die WWKolumne – Die Revolution frisst bekanntlich sehr oft ihre Kinder wie das Spinnenweib das Männchen. Mit dem iPhone wird es deshalb böse enden.
Apple-Fans sind glücklich. Im zweiten Anlauf, ein Jahr nach dem ersten Versuch, bringt Apple ein Mobiltelefon auf den Markt, das fast soviel kann wie die Konkurrenz. Gratuliere, Apple! Hey, ist ja auch wirklich revolutionär: UMTS, GPS, Softwareshop und andere sensationelle Neuerungen mehr machen aus dem Jesusphone mindestens ein Heiliggeist-Brettchen. Denn die Erleuchtung, sie kommt ja bekanntlich aus dem Internet.
Die hätte mein Gegenüber gestern im Zug, auf der Fahrt von Zürich nach Olten, auch nötig gehabt. Auf der Höhe von Niedergösgen fragt sie: «Was ist eigentlich diese graue Röhre da?» Himmel, Mädchen! Du brauchst dringend ein iPhone, denk ich mir und erklärs ihr. Sie hört staunend zu, um dann zu sagen: «Mmh, das ist nicht gut. Gefällt mir nicht. Wenn das Ding explodiert!»
Ich denke an Dr. Who, an die letzte Folge, in der ein verschlagener, kranker Provider vom Zeppelin aus per Download die Briten in Robotersoldaten verwandelt. Vielleicht ist ihr Gehirn bereits in den Cyberspace ausgewandert und sie leidet an einem Information-Overload, das heisst an Heimweh? Ich werds nie erfahren. Sie steigt in Olten auf Nimmerwiedersehen aus.
Und ich denke ans Ende des iPhone. Wenn die iPhonolution Menschen hervorbringt, die nur noch im Cyberspace leben, wirds kein iPhone mehr brauchen.
Steve Jobs wird dann als eingelegter Kopf grinsend in seinem Zeppelin über uns schweben, während Bender und Fry ihren Schabernack treiben.
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