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07.07.2014, 09:47 Uhr
Logitech-Gründer will mehr Innovation
Der Gründer und Verwaltungsrat von Logitech, Daniel Borel, über die Zukunft des Waadtländer Peripherieherstellers.
In einem Interview mit der Schweiz am Sonntag kritisierte Borel den früheren CEO scharf. Logitech sei nach der Gründung dreissig Jahre lang gut unterwegs gewesen. «Ich trat 2008 als Präsident zurück, als wir sehr erfolgreich waren. Danach ging es bergab», sagt er. Die neue Firmenführung habe sich zu lange auf dem Erfolg ausgeruht. Gerald Quindlen, von 2008 bis 2011 Konzernchef, sei fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die Geschäfte gleich weiter laufen würden. «Doch in der Technologiewelt ist nichts stabil», sagt Borel.
Quindlen habe die neuen Trends komplett verschlafen und der Verwaltungsrat habe zu lange zugeschaut. «Und dann gibt es nur eines: Sie feuern den Typ. Dann reparieren Sie den Schaden und bauen alles wieder auf. Wir zahlten einen grossen Preis. Monat über Monat habe ich nicht geschlafen. Ich wollte die Firma nicht sterben sehen. Nun bin ich wieder aktiver», sagt er.
Logitech sei sein Kind. Oder auch seine Geliebte. «Ich habe eine Frau, drei Kinder und eine Geliebte: Logitech. Meine Frau beklagt sich noch immer, dass ich die Geliebte besser behandle als sie.»
Mehr Innovationen nötig
Nach dem Logitech im vergangenen Jahr die Wende in die schwarzen Zahlen geschafft hat, sieht der Gründer nun optimistisch in die Zukunft.
«Wir sind daran, etwas aufzubauen, das hoffentlich ewig hält. Und inzwischen ist mein jüngster Sohn in die Firma eingetreten. Nun kann er es vermasseln», sagt Daniel Borel im Interview. Sohn Vincent arbeitet bei Logitech im Bereich Innovationen.
Logitech müsse wieder innovativer werden. «Tastaturen waren 1997 cool, inzwischen haben wir 2014.» Logitech müsse wieder so cool werden, «wie wir es 1997 waren.» Zwar habe Logitech gute Produkte entwickelt, diese aber nicht genutzt. Als Beispiel nennt Borel die Kameras. «Wir hätten GoPro werden können, die Outdoor-Kamera-Herstellerin, die gerade an die Börse ging. Aber das haben wir verpasst. Wir dürfen nicht mehr zulassen, dass andere das tun, was wir hätten tun sollen.»
Schweiz kein Silicon Valley
Dass die Schweiz insgesamt zum Silicon Valley Europas werden kann, glaubt Borel indes nicht. Die Computer-Branche passe nicht zur Schweiz. «Da ändert alles innert sechs Monaten.»
Der in Neuenburg geborene Borel selbst lebt heute «auf der ganzen Welt», wie er sagt. Am Silicon Valley fasziniere ihn vor allem die Kultur der Diversität und des Optimismus. «Schauen Sie sich Facebook an. Google, Instagram, WhatsApp. Alles kommt aus dem Silicon Valley. Da haben Sie eine Geisteshaltung. Das ist wie in Basel: Eine kleine Stadt mit einer hohen Konzentration von Chemikern und Pharmazeuten. In Basel gibt es die besten Forscher der Welt.»
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