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07.12.2010, 12:13 Uhr
Wikileaks: Der Cyberwar tobt
Rund um die Enthüllungsplattform Wikileaks überschlagen sich derzeit die Ereignisse. Julian Assange selbst wurde unterdessen in Grossbritannien verhaftet.
Bis vor Kurzem konnte man Julian Assange über ein Schweizer Postkonto unterstützen. Damit ist seit gestern Schluss. PostFinance hat das Konto des Wikileaks-Gründers geschlossen. Bei der Kontoeröffnung habe der australische Staatsbürger falsche Angaben zu seinem Wohnort gemacht, heisst es. Laut PostFinance hat er als Domizil Genf angegeben, «was sich bei einer Überprüfung der Daten als unwahr herausstellte». Assange könne keinen Schweizer Wohnsitz nachweisen. Dies sei jedoch «eine Voraussetzung für eine Kundenbeziehung zu PostFinance» gewesen.
Aus diesem Grund ist das Finanzinstitut nach eigenen Angaben berechtigt, das Konto zu schliessen. «Wenn sich beim Inhaber eines Kontos Hinweise ergeben, dass dessen Angaben nicht den geltenden Bestimmungen entsprechen, klärt PostFinance den Sachverhalt detailliert ab und zieht die entsprechenden Konsequenzen», heisst es in der Medienmitteilung.
Kurz nach der Kontoschliessung ist PostFinance offenbar ins Visier von Hackern geraten. Via Twitter ruft die Bewegung «AnonOps» zu Attacken auf Postfinance.ch auf – offensichtlich mit Erfolg. Die Seite lässt sich nach wie vor (Stand 7. Dezember 2010, 10:43 Uhr) nur erschwert oder gar nicht aufrufen. Gemäss «Tagesschau.sf.tv» ist die Internetsite bereits am gestrigen Montag zwischen 18:30 und 19:15 Uhr sowie zwischen 21:30 und 22:30 Uhr ausgefallen.
Es werde extern eine Überflutung produziert, mit dem Ziel, die Website von PostFinance lahmzulegen, zitiert «NZZ-Online» Alex Josty, einen Sprecher des Schweizer Finanzinstituts. Josty unterstreiche, dass die Webseite überlastet, aber nicht gehackt sei, heisst es im Bericht weiter. «Niemand sei in das System von PostFinance eingedrungen.»
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Auch Mastercard schiebt Riegel vor
Auch MasterCard schiebt Riegel vor
Neben dem Schweizer Postkonto wurde aber auch ein weiterer Kanal für Spenden an die Enthüllungsplattform dicht gemacht. Laut «Cnet» sind Zahlungen an Wikileaks via MasterCard nicht mehr möglich. Der Kreditkartenkonzern hat demzufolge eine Bestimmung als Grund angegeben, wonach Kunden gesperrt würden, die «illegale Aktionen direkt oder indirekt unterstützen respektive erleichtern».
Der Onlinebezahlservice PayPal hatte bereits zuvor Zahlungen an die Enthüllungsplattform einen Riegel vorgeschoben und ist damit offenbar ebenfalls ins Visier von «AnonOps» geraten. In ihrem Twitterfeed berichtete die Bewegung vor Kurzem, dass man sich zu Attacken auf PayPal entschlossen habe. Aber auch die Website von AnonOps wurde offenbar selbst Opfer von Angriffen. So zwitscherte die Gruppe gestern, dass massive DDoS-Angriffe (Distributed Denial of Service) auf AnonOps.net stattfinden.
Momentan tobt also ein regelrechter Cyberkrieg rund um die Enthüllungsplattform Wikileaks. Klar ist, dass für die Enthüllungsplattform das Eis immer dünner wird – nicht zuletzt deshalb, da Spenden an Wikileaks nun nur noch via Visa, Banküberweisung oder auf dem klassischen Postweg möglich sind, wie diverse Medien berichten.
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Briten verhaften Assange
Briten verhaften Assange
Aber auch die Lage um Wikileaks-Gründer Julian Assange spitzt sich weiter zu. Ihm wird in Schweden der Vorwurf der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung gemacht. Der Wikileaks-Gründer hat die Vorwürfe in der Vergangenheit von sich gewiesen. Am Morgen des heutigen 7. Dezember 2010 hat die britische Polizei Assange in London verhaftet – im Auftrag der schwedischen Behörden. Der Wikileaks-Gründer hat sich aufgrund des internationalen Haftbefehls um 9:30 Uhr Ortszeit der Polizei gestellt.
Bereits am vergangenen Sonntag hatte Assanges Anwalt Mark Stephens gemäss der Nachrichtenagentur «AFP» erklärt, dass er jeden Versuch zur Auslieferung des Wikileaks-Gründers bekämpfen werde. Stephens fürchte, dass Schweden ihn an die USA ausliefern könnte. Seit Juni 2010 ist Assange auf der Flucht vor den US-Behörden. Diese werfen ihm die illegale Beschaffung und Verbreitung von geheimen Nato-Dokumenten vor.
07.12.2010