News 14.11.2013, 09:15 Uhr

Überschüssige Mikrowellen laden Handy-Akkus

Kabelloses Instrument zapft Energie von Satelliten oder WLAN ab.
Elektroingenieure der Duke University haben einen kreativen Weg gefunden, um den energiehungrigen Akkus kleinerer Geräte wie Mobiltelefone oder Fotokameras wieder neues Leben einzuhauchen. Hierfür haben die findigen US-Forscher aus relativ kostengünstigen Materialien, die besondere elektromagnetische Eigenschaften besitzen, ein neuartiges kabelloses Instrument entwickelt. Dieses funktioniert im Prinzip wie eine Solarzelle, die Lichtenergie in elektrischen Strom umwandelt. Anstelle des Lichts wird hier allerdings Energie in Form von Mikrowellen «abgezapft», die von anderen Energiequellen wie Satelliten- oder WLAN-Signalen stammt.
«Unsere Forschungsarbeit demonstriert einen einfachen und kostengünstigen Ansatz für die elektromagnetische Energiegewinnung», erklärt Steven Cummer, Professor für Elektro- und Computertechnik an der Duke University und Chef-Designer des Projekts. «Das Schöne an dem Konzept ist, das seine Basisbausteine sowohl für sich selbst stehen als auch zusammenarbeiten können. Will man die gewonnene Energie erhöhen, muss man lediglich mehr Blöcke aneinander reihen», stellt der Wissenschaftler klar. Das Anwendungspotenzial sei vielseitig. «Mit zusätzlichen Modifikationen könnte diese Art der Energiegewinnung in ein Handy verbaut werden, um dieses kabellos wieder aufzuladen, wenn es gerade nicht gebraucht wird», erläutert der Forscher seine Vision.

Leistung einer Solarzelle

Um dieses ambitionierte Ziel erreichen zu können, haben Cummer und seine Kollegen Allen Hawkes und Alexander Katko ein innovatives Instrument entwickelt, das von der Funktionsweise her ein wenig an eine Solarzelle erinnert. Statt Lichtenergie «erntet» das Gerät allerdings die Energie von Mirkowellensignalen und wandelt diese in sofort nutzbaren Strom um. Ermöglicht wird dies durch die Verwendung spezieller Metamaterialien, die mithilfe ihrer besonderen Strukturen und Eigenschaften verschiedene Formen von Wellenenergie einfangen können.
«Wir wollen die höchstmögliche Energieeffizienz erreichen», betont Hawkes. Bisherige Versuche seien mit einem Ergebnis von sechs bis zehn Prozent in dieser Hinsicht nicht zufriedenstellend gewesen. «Mit dem neuen Design ist es uns gelungen, diesen Wert dramatisch auf 37 Prozent zu steigern, was in etwa mit der Leistung von Solarzellen vergleichbar ist», ergänzt der US-Ingenieur.

Energie aus Vibrationen

Das «Anzapfen» von überschüssiger Mikrowellenenergie ist eine Idee, die nicht nur die Forschungsarbeit des Teams der Duke University zu neuen kreativen Lösungen anspornt. Auch an der Universität Tokio wird bereits an einer Technologie gearbeitet, die künftig kleine Küchen-Gadgets mittels geringer Strahlungsmengen von Mikrowellenherden betreibbar machen soll «Unser Ansatz ermöglicht es aber prinzipiell auch, ganz andere Frequenzen und Arten von Energie wie etwa Vibrationen oder Klangenergie zur Stromgewinnung zu nutzen», so Alexander Katko. «Bislang ist die meiste Arbeit zu Metamaterialien aber rein theoretisch. Wir zeigen, dass diese Materialien auch für Konsumentenanwendungen nützlich sein können.»



Kommentare
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PC-John
15.11.2013
Mal den Wirkungsgrad überlegt? Eine schöne Entwicklung von ennet dem grossen Teich! Das mag technisch zwar funktionieren mit einer sehr, sehr kleinen Leistung. Mikrowellen (was man darunter alles verstehen mag) anzuzapfen ist wohl möglich, aber nur auf der Grösse der Fläche des Empfängers! Für technisch Unbedarfte mag das mal so aussehen: Ein Bewässerer im Garten draussen spritzt schön ringsum und flächendeckend in feinen Strahlen, vielleicht auch bis in Nachbars Garten hinüber. Dieser Nachbar will dieses "Gratis-Wasser" aber nicht auf seiner Terrasse, und stellt eine Spritzwand auf, welche das Wasser abhält, und in einen Kübel leitet. Nach Stunden ist dieser Kübel voll, sagen wir mal 10 Liter. Und wieviel Wasser wurde während dieser Zeit tatsächlich gezapft? Ich hatte mal gemessen, ganz grob gesagt, pro Stunde ca. 1000 Liter, wenn das Schlauchende offen daliegt. Mit einem Bewässerer am Schlauchende sind das weniger. Also lohnt sich das überhaupt für den Nachbarn? Kaum, und vor allem, nur mit einer Vergrösserung der Sammelfläche im besprühten Sektor kann der "Wirkungsgrad vergrössert werden. Frei in die Prärie versprühtes Wasser kann von einem Sammler NICHT umgelenkt, sondern nur eingefangen werden. Die einzige Umlenkung des Wasserstrahles ist neben dem Luftwiderstand die Erdanziehung des Wassers. Die Sendeleistung von Natel-Antennen zum Beispiel wird von politischer (nicht technischer) Seite immer wieder bekämpft. Das sind ein paar Kilowatt Sendeleistung in 5 km Entfernung. Wer nun seine gesamte Schulzeit beim gleichen Lehrer verbracht hat, ist mit dieser Rechnung schon etwas überfordert. Alle andern mögen sich die einfallende Strahlungsmenge ausrechnen, welche auf ein Kuchenblech auf dem Balkon einfallen würde. Alles klar? Wenn nein, hier die Frage/Antwort posten! PC-John