News 13.04.2000, 14:00 Uhr

Illegale MP3-Dateien: Provider in Deutschland haften

In Zukunft müssen Internet-Anbieter in Deutschland Schadenersatz leisten, wenn sich Teilnehmer über ihre Dienste illegal kopierte Musik besorgen.
Einem Bericht [1] der Financial Times Deutschland (FTD) zufolge hat das Münchner Landgericht in einem Musterprozess festgestellt, dass Online-Dienste für die Verbreitung raubkopierter Musikdateien haftbar sind. In dem Verfahren ging es um ein Musik-Soundforum des Providers AOL, von wo aus AOL-Nutzer unkontrolliert Musikdateien hinauf- und herunterladen konnten. Darunter befanden sich auch MIDI-Files.
Dadurch fühlte sich die Hit Bit Software GmbH [2], einer der grössten Anbieter von MIDI-Files in Deutschland, in ihren Urheberrechten verletzt und zog 1998 vor Gericht. Sie verlangte Schadenersatz in sechsstelliger Höhe. Das nun ergangene Urteil sei "ein Meilenstein bei der Durchsetzung von Urheberrechten im Netz", frohlockt Hans-Herwig Geyer, Sprecher der Verwertungsgesellschaft GEMA [3] gegenüber der FTD. Die deutsche IFPI [4] fordert jetzt mit Nachdruck die Installation einer Filtersoftware, welche die Provider teuer bezahlen sollen.
In der Schweiz fehlen entsprechende Urteile noch. Bereits ist aber die IFPI Schweiz aktiv und droht selbst Betreibern privater Homepages [5] mit einer Klage, die nur einen Link auf andere MP3-Websites anbieten.



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