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02.08.2011, 08:43 Uhr
Facebook macht kindisch
Facebook und Twitter haben eine Generation von Selbstbesessenen geschaffen, die nur zu kurzen Momenten der Aufmerksamkeit fähig sind und wie Kleinkinder ständig Rückmeldung einfordern.
Davor warnt die Hirnforscherin Susan Greenfield von der Oxford-Universität. «Unser Gehirn passt sich evolutionär an Veränderungen der Umgebung an - auch an Social Networks. Was derzeit die exzessive Internet-Nutzung bringt, gibt Anlass zur Sorge», so die britische Expertin.
Leben für das Posting
Einige der Blüten, die Social Networks hervorgebracht haben, sind in den Augen der Forscherin gefährlich statt nur seltsam. Darunter etwa die vielen Twitter-Banalitäten. «Niemand interessiert es, was man gerade gefrühstückt hat. Derartige Tweets erinnern stark an ein kleines Kind, das von der Mutter die Rückversicherung verlangt: Schau Mama, was ich gerade mache!» Grundlage dieser Infantilisierung seien existenzielle Probleme der Nutzer, ist Greenfield überzeugt.
Leben für das Posting
Einige der Blüten, die Social Networks hervorgebracht haben, sind in den Augen der Forscherin gefährlich statt nur seltsam. Darunter etwa die vielen Twitter-Banalitäten. «Niemand interessiert es, was man gerade gefrühstückt hat. Derartige Tweets erinnern stark an ein kleines Kind, das von der Mutter die Rückversicherung verlangt: Schau Mama, was ich gerade mache!» Grundlage dieser Infantilisierung seien existenzielle Probleme der Nutzer, ist Greenfield überzeugt.
Ebenso geben manche Facebook-Nutzer den Anschein, sie wollten Mini-Celebritys werden, deren Alltag ständig von anderen beobachtet und bewundert wird. Sorgen bereitet Greenfield hier, dass sich viele Jugendliche zunehmend nur darüber definieren, was andere über sie wissen und denken. «Die Fähigkeit zur Selbstreflexion geht dabei teilweise völlig verloren. Besondere Momente lösen statt Emotionen den Gedanken aus, dass sie Facebook-würdig sind, und teils tun Menschen nur mehr Dinge, die gute Postings werden.»
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Änderungen im Gehirn
Änderungen im Gehirn
Bedenklich sei die Situation deshalb, da das auf Klicks und Kontakte ausgerichtete Leben ebenso wie exzessives Computerspielen das Gehirn neu «verkabelt». «Speziell Jugendliche haben immer häufiger ein Problem damit, beim Gespräch den Blickkontakt zu halten oder die Stimme und Körpersprache des Gegenübers richtig zu deuten. Autisten fühlen sich in der Bildschirmwelt viel glücklicher, da hier Empathie kaum gefordert wird. Doch auch insgesamt sinkt das Mitgefühl für andere.»
Dosis bestimmt Wirkung
Das Social Web per se ist nicht das Problem, sondern dessen Nutzung, betont Greenfield. «Twitter leistet wundervolle Dienste wie etwa rasche Mobilisierung, und vielleicht können Social Networks auch den IQ steigern und beim Lernen helfen. Doch Information ist nicht Wissen und schneller Zugang nicht Verstehen. Fakten allein bringen nichts, sondern müssen richtig zugeordnet und verbunden werden.» Mässigung sei somit das Gebot der Stunde. «Facebook und Co sind im 21. Jahrhundert eindeutig Teil des Kommunikations-Portfolios. Leben und Beziehungen in der realen Erfahrungswelt sind aber weiterhin unverzichtbar.»
Das Social Web per se ist nicht das Problem, sondern dessen Nutzung, betont Greenfield. «Twitter leistet wundervolle Dienste wie etwa rasche Mobilisierung, und vielleicht können Social Networks auch den IQ steigern und beim Lernen helfen. Doch Information ist nicht Wissen und schneller Zugang nicht Verstehen. Fakten allein bringen nichts, sondern müssen richtig zugeordnet und verbunden werden.» Mässigung sei somit das Gebot der Stunde. «Facebook und Co sind im 21. Jahrhundert eindeutig Teil des Kommunikations-Portfolios. Leben und Beziehungen in der realen Erfahrungswelt sind aber weiterhin unverzichtbar.»
Text: Johannes Pernsteiner, pressetext.com
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