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01.11.2010, 12:02 Uhr
Der Mensch als WLAN-Antenne
Menschen könnten schon bald zu wichtigen Elementen der drahtlosen Infrastruktur werden. Körper-zu-Körper-Netzwerke sollen die Zukunft sein.
Wer sich gegen Mobilfunkantennen zur Wehr gesetzt hat, dürfte an der geplanten Forschung der Queen's University im nordirischen Belfast keine Freude haben. Dort setzt sich ein Team von Wissenschaftlern daran, ein Körper-zu-Körper-Netzwerk zu entwickeln. Ausgestattet mit Sensoren, kleinen Funksendern und Routern sollen wir alle künftig zu wandelnden Mobilfunkantennen und WLAN-Routern werden.
Den Wissenschaftlern schwebt vor, mit neuartigen Antennen, Kleinstsendern und speziellen Netzwerkprotokollen ein potenziell riesiges, sich ständig veränderndes Körper-Netz und damit eine ultra-breitbandige mobile Infrastruktur zu erstellen. Ein solches Netz, kurzerhand Wireless Body Area Network oder WBAN getauft, könnte sogar grosse Filetransfers übernehmen, damit bestehende mobile Netze entlasten und dem Begriff Peer-to-Peer-Network eine völlig neue Bedeutung geben. Denn in dem von den Iren geplanten Netz ist jede Person ein Netzwerkknoten, der sich mit anderen humanen Netzwerkknoten austauscht sowie sich gegelegentlich auch mit fixen Zugangs-Gateways, WLAN-Routern und Handy-Masten in Verbindung setzt.
Die Forschung steht aber noch ganz am Anfang und die Gefahr, dass wir von unseren Mitmenschen elektromagnetisch verstrahlt werden, ist noch reines Zukunftsszenario. Wie Simon Cotton von der Queen's University mitteilt, wird man in den nächsten fünf Jahren erst einmal die Grundlagen für ein solches Menschennetz erforschen. So ist noch völlig unbekannt, wie sich die bewegenden Sender aus Fleisch und Blut auf die Übertragung auswirken. Auch die eigentliche Übertragungstechnik des WBAN ist noch offen. So muss eruiert werden, in welchem Frequenzband die humanen Netzwerkknoten am besten funken.
Bei Null anfangen müssen die Forscher aber auch nicht. Aus der Medizin und dem Militär gibt es bereits erste Erfahrungen mit Menschen als Trägern von Sensoren und Kleinstsendern. Diese übertragen medizinische oder geografische Daten an zentrale Antennen. Daneben wird etwa an der Carnegie Mellon University in den USA erforscht, wie sich Tausende drahtloser Sensoren intelligent und selbstständig zu einem Netz verbinden lassen.
05.11.2010