Kommentar
08.09.2006, 10:45 Uhr
Das Freitagsbit: Warten worauf
Die WWKolumne
Warten. Ich ziehe die Maus am Schwanz. Fingertrommeln auf dem Gehäuse. Warten. Nicht auf das Internet; die Verbindung ist schnell genug. Das beweist der hübsche Speedtest [1]. Jetzt verschwindet der Windows-Desktop. Ich zähle die fliegenden Toaster. Draussen kämpft die Sonne gegen die Düsternis des Herbstes. Und ich warte. Auf eine Idee.
Paradox. Ideen verbreiten sich im Internetzeitalter wie Viren im Tram. Doch wenn man nur eine dringend benötigt, ziert sie sich wie eine hübsche Frau, die den Mann aus Prinzip mindestens 30 Minuten am Rendevouspunkt warten lässt.
Mehr als 100 Millionen Websites [2] stehen derzeit im Netz. Und irgendwie scheinen alle auf irgendjemanden zu warten.
WWW - wartenworaufwohl?
Auf grosse Ideen? Auf einen neuen Menschen? Eine neue Gesellschaft? Eine neue Ökonomie? Warten. Ich bewege die Maus, die Toaster verschwinden. Mein Zeigefinger schnellt vor, landet auf der linken Maustaste. Klick. Herunterfahren. Mit einem Knacken in den Lautsprechern verabschiedet sich mein PC in die Stille der Realität.
Das Leben wartet.
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