Kommentar
05.07.2002, 12:45 Uhr
Das Freitagsbit: Ein Hoch auf den Grossen Bruder
Die WWKolumne
Offensichtlich soll der Gesichtsscanner am Flughafen Zürich-Kloten dereinst auch bei ganz normalen Ankömmlingen zum Einsatz kommen. Das berichtet heute der Tages-Anzeiger [1]. Noch stimmen aber die gesetzlichen Grundlagen für einen solchen Grosseinsatz nicht.
Gleichzeitig fordert in den USA ausgerechnet die IT-Branche [3] eine eigenständige Behörde für Cyber-Sicherheit. Auch die Jäger der verlorenen Software-Lizenzen, die BSA [2], fordern eine ähnlich Einrichtung. Sie dürften mit "Sicherheit" weniger das Wohl der Surferinnen und Surfer im Auge halten, sondern mehr dasjenige der Softwirte, die ständig über Umsatzverluste jammern.
Sicher ist: Seit dem 11. September ist das Thema IT und Sicherheit in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Und: Das Thema ist zu wichtig, um es dem Staat und der IT-Industrie zu überlassen. Die Allianz ist nämlich alles andere als heilig. Der Staat hat keine Ahnung, welche Kuckuckseier ihm die IT-Industrie gegen viel Geld ins Nest setzen will und setzt die Tools im Stile eines unbeschwert-enthusiastischen PC-Anwenders ein. Daraus kann nichts Gutes entstehen.
Bürger, Konsumenten und Anwender müssen sich gegen die aufkommenden staatlichen Überwachungstendenzen schon heute wehren. Es ist beispielsweise durchaus legal, am Flughafen den Blick in die Videokamera der Gesichtsscanner-Anlage zu verweigern und auch die Migros erteilt kein Hausverbot, wenn die Cumulus-Karte zerschnitten in den Abfall wandert. Der Grosse Bruder bleibt ein Baby, wenn wir selbst erwachsen werden.
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