Kommentar 22.09.2006, 11:00 Uhr

Das Freitagsbit: Altersweise

Die WWKolumne
Zum Surfen sind sie gut genug. Gemäss Marktforschern soll die ältere Generation nun massenhaft ins Web einsteigen. Gerade richtig zum Abfüllen mit Werbung. Aber wenns darum geht, einen echten Beitrag im Berufsleben zu leisten, dann werden die Silver Surfer ausgegrenzt. Alles, was irgendwie nach "jung und dynamisch" klingt, wird in Stelleninseraten meist mit dem Zusatz "Alter bis 35" versehen.
Ich hab graue Haare, die mir erst noch aufgrund erblicher Belastungen am Haarwurzelansatz ausfallen. Muss ich mir jetzt einen neuen Job suchen und Papiertüten falten? Oder mir schon mal ein Ruhebänkli reservieren? Welcher Zusammenhang besteht zwischen äusserlicher Reife und innerer Dynamik?
Klickklick und weg. Mich nervt die zunehmende Mentalität gewaltig, sein Leben nicht mehr mit persönlichen Begegnungen zu gestalten, sondern nach Anzahl der Freunde im Instant Messenger oder auf Myspace.com. Sogar die ursprünglich webeuphorische Soziologin Sherry Turkle [1] warnt jetzt vor den sozialen Effekten bei Jugendlichen, die SMS, Handy und Web verursachen. Klickklick ich lieb dich so.
Mein Space ist der Raum, den meine Füsse durchmessen, meine Augen erfassen, meine Hände berühren und mein Gehirn verarbeiten kann.
Zugegeben. Je älter ich werde, desto kleiner wird er. Dafür ist mein innerer Speicher ungleich grösser als derjenige meines Handys.



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