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21.11.2019, 11:30 Uhr
AV-Test: Wie sicher sind Video-Sprechanlagen?
AV-Test hat fünf Video-Türklingeln getestet, darunter Google Nest Hello und Arlo Doorbell. So (un)sicher waren sie im Test.
Es ist praktisch, wenn man eine Video-Türklingel nutzt und über eine App nachsehen kann, wer vor der Haustür steht und läutet. Man kann mit den Besuchern sprechen – auch wenn man nicht daheim ist. Gekoppelt mit einem smarten Türschloss kann sogar die Tür per App geöffnet werden. Das unabhängige Testinstitut AV-Test hat geprüft, wie sicher solche Video-Sprechanlagen auf WLAN-Basis sind. Folgende fünf Modelle wurden getestet:
- Arlo Doorbell (in Kombination mit Kamera Ultra)
- DoorBird (D2101V)
- Google Nest Hello
- Amazon Ring Doorbell 2
- Somikon WLAN-HD-Video-Türklingel
Bis auf die Türklingel von Somikon sind alle Modelle auch im Schweizer Handel erhältlich. Wer die Videoklingel konstant nutzt und die Datenspeicherung in der Cloud erledigt, muss Vertrauen in die Sicherheit der Produkte und deren Hersteller haben. Die AV-Test-Ingenieure haben geprüft, ob das Vertrauen bei der Erfassung, Weiterleitung und Speicherung von Daten gerechtfertigt ist oder nicht. Hierzu wurde sowohl die lokale als auch die externe Kommunikation getestet sowie die Sicherheit der Apps und Onlinedienste der Hersteller.
Schauen Sie sich das Testfazit, die Test-Resultate im Überblick und die Feature-Liste unten in unserer Bildergalerie an.
Lokale und externe Kommunikation: DoorBird fällt durch
Wenn Kriminelle auf die lokale Kommunikation zugreifen, können sie z.B. Film- und Videomaterial abgreifen oder erhalten Zugriff auf die Geräteeinstellung. Das kann z.B. über ein mit Malware infiziertes oder manipuliertes Smartphone gelingen. AV-Test hat diesbezüglich drei von fünf getesteten Videoklingeln ein gutes Zeugnis ausgestellt. Die Geräte Nest (Google), Ring (Amazon) und Somikon böten solchen Angriffsszenarien kein Potenzial, da sie nicht innerhalb des lokalen Netzwerks kommunizieren. Anders bei Arlos Audio Doorbell und dem D2101V-Modell von DoorBird. Arlo mache beim Datenaustausch alles richtig. Aber die D2101V streamt gemäss AV-Test die Daten unverschlüsselt und leicht abgreifbar im lokalen Netz – Nutzernamen und Passwörter inklusive. So können sich Hacker Fernzugriff verschaffen, um die Bewohner auszuspähen.
Externe Kommunikation: Über schlecht geschützte Web-Zugänge können Bewohner abgehört, ausgespäht und Kameras lokalisiert oder manipuliert werden. Auch hier zeigten sich nur drei von fünf Geräte gegen die Schnelltests von AV-Test auf bekannte Sicherheitslücken gerüstet. Arlo, Nest und Ring bewiesen ordentliches Abwehrverhalten.
Bei den Produkten von DoorBird und Somikon war zwar der Zugriff auf angeschlossene Onlinekonten verschlüsselt, aber die Video- und Tonübertragung zwischen Gerät und Cloud-Anbindung war bei DoorBird unvollständig verschlüsselt. Ausserdem würden bei der D2101V (Doorbird) sinnvolle Sicherheitsfeatures wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung fehlen. Die WLAN-HD-Videoklingel von Somikon zeigte laut der Tester nur ein geringfügig besseres Online-Abwehrverhalten.
App und Datenschutz
Bei der Sicherheit der App konnte DoorBird besser überzeugen, ebenfalls gut waren jene von Nest und Ring. Die IoT-Ingenieure fanden bei der Arlo-App potenzielle Schwachstellen, welche gemäss AV-Test durch Programmmodule von Drittanbietern eingeschleppt wurden, aber leicht zu bereinigen seien. Somikons App legt offenbar Daten unverschlüsselt auf dem Smartphone ab, darunter Screenshots. Ausserdem sammelt sie viele Nutzerdaten (Third-Party-Code und Tracking-Module).
Bei der Bewertung des Datenschutzes erhielt DoorBird ein «Ungenügend», Somikon ein «Befriedigend».
Hier gehts zum kompletten Test von AV-Test.
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