Start in der Schweiz 10.06.2020, 13:30 Uhr

QR-Rechnung kommt Ende Juni

Am 30. Juni wird in der Schweiz die QR-Rechnung eingeführt. Sie soll das Bezahlen vereinfachen und die heutigen Einzahlungsscheine schrittweise ablösen.
(Quelle: Claudio Schwarz / Unsplash)
Modernisierung im Zahlungsverkehr: Ab dem 30. Juni 2020 können in der Schweiz die ersten QR-Rechnungen an Empfängerinnen und Empfänger verschickt werden. Sie sollen danach schrittweise die heute eingesetzten Einzahlungsscheine ablösen.
Die neuen Rechnungen bestehen nach wie vor aus einem Zahlteil und einem Empfangsschein, die dank Perforation vom Rest der Rechnung abgetrennt werden können. Herzstück ist aber nun der «Swiss QR Code», der in der Mitte des Zahlteils aufgedruckt ist. Dieser enthält sämtliche Informationen, die auf der Rechnung auch in Textinformation ersichtlich sind, wie die Zahlungsdienstleisterin SIX mitteilt.
Dem Unternehmen zufolge haben Empfängerinnen und Empfänger verschiedene Möglichkeiten, eine QR-Rechnung zu bezahlen:
  • Via E-Banking: Dabei muss man die E-Banking-Applikation öffnen und den «Swiss QR Code» mit dem QR-Reader oder mit der integrierten Kamera einscannen. Mit einem Klick könne die Zahlung danach ausgelöst werden. Das Eintippen der Zahlungsinformationen sei bei der QR-Rechnung weiterhin möglich, schreibt SIX. 
  • Via Mobile Banking: Hier kommt die Mobile-Banking-App auf dem Smartphone zum Zuge. Mit der integrierten QR-Reader-Funktion wird der «Swiss QR Code» eingescannt und die Zahlung dann per Fingertipp ausgelöst. 
  • Per Post: Gemäss SIX funktioniert die QR-Rechnung auch wie ein Einzahlungsschein. Sie kann also auch am Postschalter und Einzahlautomaten bezahlt oder per Zahlungsauftrag im Couvert an die Bank versandt werden.
  • Unternehmen können die QR-Rechnung laut Communiqué auch mit einer Business-Software bezahlen. 
SIX
Quelle: Die neue QR-Rechnung mit dem Empfangsschein links und dem Zahlteil rechts

Einheitliches Format

SIX verspricht sich von der neuen QR-Rechnung ein schnelleres und effizienteres Bezahlen. Das Unternehmen hebt zudem hervor, dass es mit dieser künftig nur noch einen Beleg gibt, statt wie bisher sieben verschiedene Einzahlungsscheine. Für Unternehmen soll der Rechnungsstellungsprozess dank der Umstellung insgesamt «schneller, effizienter und mittelfristig kostengünstiger» werden. Als Gründe dafür werden strukturierte Zahlungsinformationen, weniger manueller Aufwand, eine sinkende Fehleranfälligkeit und ein vereinfachtes Debitorenmanagement genannt.
Nicht zuletzt können QR-Rechnungen auch selbst, auf weissem, perforiertem Papier gedruckt werden. «In der Summe bringt die QR-Rechnung damit allen Marktteilnehmern sowie der gesamten Schweizer Volkswirtschaft Vorteile und leistet einen Beitrag im Rahmen der Digitalisierungsstrategie der Schweiz», schreibt die SIX.

Mögliche Änderungen bei Hard- und Software

Pünktlich zum 30. Juni 2020 sollen die Schweizer Banken nun ihre Mobile-Banking- und E-Banking-Lösungen für die Bezahlung der neuen QR-Rechnung anpassen. Gemäss SIX müssen Konsumentinnen und Konsumenten aber nichts unternehmen. Unternehmen mit Hard- und Software-Lösungen müssten jedoch Anpassungen bei der Kreditoren- und Zahlungssoftware sowie bei Lesegeräten und Scanning-Plattformen vornehmen, damit sie QR-Rechnungen empfangen und bezahlen können, heisst es.
Insgesamt soll die Nutzung der QR-Rechnung vorläufig noch nicht zur Pflicht werden. Sie könne parallel zu den heutigen Einzahlungsscheinen verwendet werden, schreibt die Zahlungsdienstleisterin schliesslich. «Die heutigen Einzahlungsscheine sind seit Jahrzehnten in Gebrauch. Wenn ein solches Schweizer ‹Kulturgut› abgelöst wird, tun dies die Akteure des Schweizer Finanzplatzes mit dem nötigen Respekt und der gebotenen Vorsicht. Wir nehmen den Konsumenten nichts weg, sondern stellen ihnen die QR-Rechnung als zusätzliche Zahlungsmöglichkeit zur Verfügung. Sie haben ab 30. Juni 2020 die Chance, digital zu bezahlen, wenn sie dies möchten», wird Patrick Graf, Verwaltungsratspräsident von SIX Interbank Clearing, in der Mitteilung zitiert.



Kommentare
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Maxtech
10.06.2020
Bis jetzt sehe ich nur professionelle Softwarelösungen für Firmen. Interessant zu wissen, wie Private und Kleinfirmen diesen speziellen QR-Code generieren und diese in ein Textdokument einfügen. Es hat auch viele die über Ricardo verkaufen und sich nicht gleich eine Software anschaffen möchten. Bei mir sind es rund 20% der Kunden die immer noch am Postschalter einzahlen und manchmal gibt es nur eine handgeschriebene Rechnung, z.B. auf Kundendienst. Mit dem neuen System will man die Bargeld Zahler am Postschalter los werden.

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adisuisse
10.06.2020
Maxtech, ich habe für mich auch ein wenig umgeschaut und bin auf die Seite https://www.qr-rechnung.net gestossen. Für meinen gelegentlichen (Vereins) Gebrauch Tip-Top.

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miramunt
11.06.2020
Ich kann immer noch nicht erkennen, wie mir der neue QR-EZ bei folgendem Problem helfen kann: Ich (Privatperson) will B Geld überweisen. Ich kenne den IBAN von B. Bisher: EZ nehmen, von Hand (!) ausfüllen und das wars dann auch schon. Kann mir jemand der QR-'Verfechter' erklären, wie man ebenso einfach (!) einen QR-EZ erstellen kann -besten Dank.

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Klaus Zellweger
11.06.2020
Ich kann immer noch nicht erkennen, wie mir der neue QR-EZ bei folgendem Problem helfen kann: Ich (Privatperson) will B Geld überweisen. Ich kenne den IBAN von B. Bisher: EZ nehmen, von Hand (!) ausfüllen und das wars dann auch schon. Kann mir jemand der QR-'Verfechter' erklären, wie man ebenso einfach (!) einen QR-EZ erstellen kann -besten Dank. Der QR-Einzahlungsschein richtet sich in erster Linie an Firmen, die Rechnungen ausstellen. Unter anderem ist der QR-Code viel schneller und präziser mit dem Smartphone zu erfassen, als die alte Codierzeile. Ausserdem entfallen manuelle Eingaben. Der Komfort-Gewinn beim Bezahlen der Rechnungen wird erheblich sein, weil die Erfassung nur noch einen Wimpernschlag dauert. Unter https://www.qr-rechnung.net/ lassen sich QR-Rechnungen nach Vorschrift erstellen und auf Wunsch sogar in ein bestehendes PDF einfügen – am unteren Rand, so wie es sein soll. EDIT: adisuisse hat den Link zur Erstellung bereits weiter oben gepostet. Hab’ Dank!

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Maxtech
11.06.2020
Es steht alles am Anfang und wird erst eingeführt. Ich gehe davon aus, dass es zukünftig auch ein Plug-in für Libreoffice und Word geben wird die das Ausfüllen erleichtert. Mindestens 2 Jahre bleiben auch die alten EZ's beibehalten. Was bisher verschwiegen wurde, dass es spezielles vorgestanztes Papier braucht um den Zahlteil ohne Schere abzutrennen beim zahlen am Postschalter. Für den Handynutzer ist der QR nötig, für den PC Nutzer ändert sich nichts. Das reichte bisher IBAN- und Referenznummer. Vergessen hat man die Nutzer die mit einen leeren EZ am Schalter einzahlen.

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miramunt
11.06.2020
@Klaus Zellweger: Danke; aber wenn ich Ihre Antwort richtig interpretiere kann ich OHNE PC/ Smartphone irgendwann keine Einzahlungen mehr machen, denn nur noch so scheint sich ja ein QR-EZ erstellen zu lassen, den ich dann meiner Bank/ Post zur Zahlung übergeben kann :-( Und um es gleich vorneweg zu nehmen: kommen Sie mir bitte nicht (wieder) mit eBanking. Haben Sie die AGBs je GENAU gelesen? Bei ALLEN Instituten ist der Benutzer IMMER für sämtliche Fehler verantwortlich, NIE die Bank! Die jetzt gehandhabte Kulanz der Banken geschieht einzig und allein aus Reputationsgründen und NIE weil es so in den AGBs steht. Und sollte es in Zukunft einmal keine Alternativen zum eBanking mehr geben, so dürfte es dann mit der Kulanz auch endgültig vorbei sein. Siehe auch das Bsp mit Twint das kürzlich im Kassensturz aufgezeigt wurde; ohne dessen Druck würde der Geschädigte wohl bis zum Sankt-Nimmerleisntag auf sein Geld warten. @Maxtech: Ein System, das bisher für ALLE mehr (oder weniger) gut funktioniert hat, wird durhch eines ersetzt, das nur noch für Teile der Benutzer funktioniert. Ob Vergessen oder Absicht - ich tendiere eher zum Zweiten (siehe oben).

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Klaus Zellweger
11.06.2020
Ein System, das bisher für ALLE mehr (oder weniger) gut funktioniert hat, wird durhch eines ersetzt, das nur noch für Teile der Benutzer funktioniert. Für “ALLE”? Nichts für Ungut, aber die Realität könnte nicht weiter entfernt sein. Wenn ich … … krank oder bettlägerig bin … unter Quarantäne stehe … etwas abseits auf dem Land lebe … im Ausland in den Ferien bin … nur noch einen kleinen Teil meiner Sehkraft habe … an Parkinson leide und kaum mehr einen Stift halten kann … usw. … funktioniert der alte Einzahlungsschein nicht – und zwar kein bisschen. Er macht nur Probleme und baut Hindernisse auf, von denen der QR-Einzahlungsschein kein einziges kennt. Wer hingegen gerade noch fähig ist, ein Smartphone zu halten, kann seine Rechnungen ohne fremde Hilfe bezahlen, ohne Tippfehler oder Unsicherheiten oder schlechte Gefühle, weil etwas falsch erfasst wurde. Das kann er ausserdem von jedem Ort auf der Welt aus und zu jeder Zeit machen. Das sind die Segnungen der modernen Technik. Aber natürlich darf jeder, der will, dagegen sein, denn das ist ein freies Land.

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Nebuk
11.06.2020
ohne Tippfehler oder Unsicherheiten oder schlechte Gefühle, weil etwas falsch erfasst wurde. Das kann er ausserdem von jedem Ort auf der Welt aus und zu jeder Zeit machen. Hatte bisher weder einen Tippfehler, noch war ich unsicher oder hatte ein schlechtes Gefühl beim Eintippen der paar Zahlen. Gut ich bin glücklicherweise auch weder bettlägerig, krankt, im Ausland (in Australien hatte ich auch keine Probleme damit), noch habe ich Probleme mit der Sehkraft (gut etwas, aber das ist korrigiert), ... Kann mir aktuell auch nicht vorstellen, dass es komfortabler ist, erst mal das Smartphone in die Hand zu nehmen bzw. zu suchen, dann zu entsperren und dann noch die entsprechende App zu starten und das Blatt zu fokussieren/fotografieren. Bis ich soweit bin, hab ich die Zahlen schon eingetippt :-) Es wird ja aber zum Glück keiner gezwungen den QR Code zu nutzen. Ich trenne weiterhin Smartphone und Finanzgeschäfte.

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gucky62
11.06.2020
Wer hingegen gerade noch fähig ist, ein Smartphone zu halten, kann seine Rechnungen ohne fremde Hilfe bezahlen, ohne Tippfehler oder Unsicherheiten oder schlechte Gefühle, weil etwas falsch erfasst wurde. Das kann er ausserdem von jedem Ort auf der Welt aus und zu jeder Zeit machen. Grundsätzlich kann ein QR Code deutlich mehr Information bereitstellen (bis 4K) als das alte EAZ System mit Referenzzeile. Das gibt schon einiges an Vorteilen. Jedoch sind mal wieder neue Lesegräte notwendig. Man konnte ja nciht einfach einen normalen QR Code nehmen..... Und bitte nicht schon wieder die alte Smartphone-Leier. Ein Smartphone App für Einzahlungen zu verwenden ist nun einmal äusserst fahrlässig, da dann keine klare Trennung zwischen den Sicherheits-Kanälen mehr existiert! Das bekannte gelbe Kästchen der PF ist da z.B. nun einmal die bessere und deutlich sicherere Lösung. Das mTAN Verfahren ist da deutlich schlechter. Es gibt andere gute Lösungen, aber es ist einfacher und günstiger den Kunden Smartphonepflicht abzudrücken. Nö Es nervt schon mehr als genug, das diverse Banken meinen das die Kunden zwingend ein Smartphone haben sollen. Das ist nun einmal nicht der Fall. Dazu kommt, natürlich ein aktuelles Modell, auch aus Sicherheitsgründen. Es herrscht auch die Vorstellung das Firmen Ihren Mitarbeitern fleissig Smartphones zur Verfügung stellen, um z.B. Zahlungen zu tätigen für die Firma. Und das auch bei kleineren KMUs. Und nein das private Mobilphone wird dafür NICHT VERWENDET! PUNKT. Die BKB ist so ein Fall. Bisher gibt es bei der QR Code Rechnung noch kaum wirkliche Lösungen die tauglich sind und es muss auch viel Hardware udn Software deswegen ersetzt werden. Und dies mit wenig Zusatznutzen für den Betroffenen. Die Zeitersparnis durch die Infos im QR Code sind da in der Regel schnell irrelevant. Für die Rechnungssteller hingegen wird es in diversen Fällen einfacher und es werden nicht mehr spezielle Papiere usw. benötigt. Nur eben die benötige Software fehlt schlichtweg immer noch. Und Online-Tools mögen zum spielen taugen, aber aus Datenschutzgründen sind diese äusserst fragwürdig. Eine Unmenge an Code-Readern wird damit zu HW Schrott verdammt. Und der Ersatz für z.B. Paypen & Co mit PayEye ist keine optimaler Ersatz. Funktionell schlechter und nicht so besonders ausgereift. Ob Standard-QR Code Reader funktionieren muss sich mal noch zeigen. Den wie gesagt man konnte ja nicht einen Standard-QR Code nehmen. Ich bin auch für moderne Technik, aber nicht jede Sau die man durchs Dorf triebt ist sinnvoll oder brauchbar. Die Umstellung auf VOIP bei SC ist da auch fragwürdig. Nutzen für den Kunden inexistent. Systemstabilität und Qualität um Potenzen geringer. Profitiert hat primär der Telecom-Anbieter. Es ist drigend nötig den Ansatz "Keep it simple" wieder stärker zu verfolgen. Digital ist nicht automatisch besser. Der QR Code kommt, mal abwarten wie schnell und mit welchen Bauchschmerzen. Gruss Daniel

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Gaby Salvisberg
12.06.2020
Hallo Daniel Jedoch sind mal wieder neue Lesegräte notwendig. Man konnte ja nciht einfach einen normalen QR Code nehmen..... Das ist falsch. Probiers mit deiner Webcam. :) Im Ernst. Nimm hier gerade die Beispieldaten und drucke das PDF mit dem Zahlteil aus: https://www.qr-rechnung.net/#/create Anschliessend hier https://www.qr-rechnung.net/#/scan die Option "Mit Kamera scannen" nehmen. Es geht auch mit Software wie zum Beispiel https://www.codetwo.com/freeware/qr-code-desktop-reader/?sts=1375. Auch das kann QR-Codes (inklusive der QR-Code-Rechnung) lesen. Nicht zuletzt haben mir zumindest die UBS und die ZKB (das waren zwei von drei Banken, die ich spontan im Sinne einer Stichprobe via Twitter angefragt habe) bestätigt, dass ihre Desktop-Lösung das Scannen per Webcam unterstützen wird. Hier die ZKB: Hier die UBS: Die Migrosbank ist noch unschlüssig: Es ist also kein spezielles Lesegerät nötig, weil es eigentlich kein spezieller QR-Code ist. Es funktioniert mit der Webcam. Ich habe es mit meiner schon ziemlich alten Logitech-Cam probiert. Das klappt tipptopp. Herzliche Grüsse Gaby