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20.06.2001, 14:30 Uhr
Werbung oder bezahlte Inhalte?
Auf der Suche nach neuen Finanzierungsformen für die immer komplexeren Internetangebote sind Verantwortliche auf der Suche nach neuen Ideen.
Für die Macher von Websites lebensnotwendig - für die Internetuserinnen und -User nichts als lästig: Werbung ist immer noch die Haupteinnahmequellen der meist Verluste schreibenden Internetangebote, andererseits eine nervige Begleiterscheinung im Internet.
An die Bannerwerbung haben sich die meisten Internetnutzenden schon lange gewöhnt, so dass sie gar nicht mehr richtig wahrgenommen wird. Als logische Folge kamen die Pop-Ups, Browserfenster die lästig vor dem ausgewählten Internetangebot aufgehen und irgendeine Werbebotschaft vermitteln. Auf einigen Portalen wird man beim Auswählen einer Rubrik sogar zuerst auf eine Werbeseite geleitet, bevor das gewünschte Angebot aufgeht.
Doch auch die Werbetreibenden wissen, dass sie das Zielpublikum mit solchen Aktion verärgern. Deshalb werden jetzt auch Pup-Unders angeboten, Fenster, die unter dem vom Nutzenden gewünschten Angebot erscheinen und so erst beim Schliessen des Browser zum Vorschein kommen. Auf einigeren grösseren Portalen wird die Werbung sogar mitten in den Texten platziert, so dass es fast unmöglich ist, sie zu übersehen.
Diese Art von Werbung muss von Internetnutzenden, die nicht für die Inhalte bezahlen wollen, wohl oder übel in Kauf genommen werden. So lange sie offensichtlich als solche deklariert ist, etwa mit Hinweisen wie "Werbung" oder "Nachricht von unserem Sponsor", gibt es auch wenig daran auszusetzen.
Bedenklich wird es aber, wenn der Besuchende nicht mehr klar zwischen Werbung und redaktionellem Inhalt unterscheiden kann. Gerade bei Suchmaschinen scheint sich der Kauf von guter Platzierung bei der Auflistung der gefunden Seiten, etwa für Bezahlende garantiert unter den ersten zehn, durchzusetzen. Für den Konsumenten wird es bei mangelhafter Deklaration schwierig zu unterscheiden, ob nur noch das Geld oder der Inhalt über die Relevanz einer Site entscheidet.
Werbetreibende möchten auch gerne möglichst genaue Profile ihre Kundinnen und Kunden anlegen. Das Argument, so auch der Surfgemeinde einen Dienst zu erweisen, indem sie nur noch für sie relevante Werbung sieht, tönt schön und gut. Die dafür gesammelten umfangreichen Daten über die Nutzenden kommen aber schnell mit den Bestimmungen der Datenschutzgesetze in Konflikt.
Besonders schlimm könnte dies bei mobilen Geräten werden, wenn man die Aussagen aus einer Studie von Frost&Sullivan zum Thema "Wird Werbung mobil?" liest: "Mobiles Marketing gilt als innovatives Medium, das personalisierte und standortbezogene Werbekampagnen direkt an den Nutzer bringt, und das ohne Streuverluste." Das würde bedeuten, dass die Werbetreibenden nicht nur die Interessen, sondern auch den aktuellen Standort des der Besitzer von mobilen Geräten kennen müssten.
Glücklicherweise entscheidet immer noch der Surfende selbst, ob er für Internetangebote lieber bezahlen will oder ob er Werbung in Kauf nimmt. Doch je verrückter die Ideen der Werbetreibenden werden, desto grösser könnte die Akzeptanz von gebührenpflichtigen, werbefreien Inhalten werden.
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