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25.02.2003, 17:30 Uhr
Wortgefecht um Meta-Daten in Microsoft Office
An einer Podiumsdiskussion in Zürich warfen Vertreter der Gewerkschaft //syndikat Microsoft so einiges vor.
Word & Co sammeln Metadaten, das bestreitet nicht einmal Microsoft. Eine Word-Datei enthält nicht nur jenen Text, der gerade am Bildschirm dargestellt wird, sondern auch Angaben darüber, wer das Dokument zu welcher Zeit erstellt, wer daran herumgebastelt hat oder welche Änderungsorgien der Text schon über sich hat ergehen lassen müssen.
Bei Vertragsentwürfen können solche Metadaten, geraten sie in die falschen Hände, viel Schaden verursachen. An einer Podiumsdiskussion in Zürich [1] stellte sich Microsoft der Diskussion. Roger Halbheer, Security Officer Schweiz, stand Rede und Antwort, erwies sich aber bald einmal für die Wünsche der Gegenpartei, etwa des //syndikat-Vorstandsmitgliedes Beat Ringger, als der falsche Ansprechpartner: Die Entscheidungen über Dateiformate fallen in Redmond, nicht in Wallisellen.
Gegen 50 Zuhörer folgten der Diskussion, die bald einmal um die Frage kreiste, ob Microsoft Big Brother spiele und den Datenschutz verletze. Für Beat Ringger war klar, dass der Softwaremarkt wie der Drogenmarkt funktioniere. Hersteller seien daran interessiert, Anwender mit geschlossenen Dateiformaten anzufixen, die dann davon abhängig werden - wie im Fall von MS Office geschehen, das auf über 90 Prozent aller Büro-PCs anzutreffen ist. Roger Halbheer verwahrte sich mit Vehemenz gegen den Vergleich: "Damit habe ich ein Problem!"
Die Empfehlung, aus Angst vor Meta-Daten auf andere Dateiformate auszuweichen, etwa .txt oder .pdf, empfanden die meisten der Diskussionsteilnehmer als wenig praktikabel. Erstens, weil es ein Zusatzaufwand sei, zweitens, weil man auch bei anderen Firmen nie sicher sein könne, welche Daten ohne Wissen des Anwenders mit im Dokument gespeichert würden. "Die Anwender sind überfordert", brachte es eine Zuhörerin am Ende der Diskussion auf den Punkt.
Für Abhilfe scheint aber gesorgt: Microsoft-Entwickler Sascha Corti wies auf die zunehmende Offenheit des Konzerns hin, auf .NET und andere Entwicklungen, die wenigstens teilweise offen gelegt werden. "Möglicherweise auch einmal die Office-Dateiformate", spekulierte Roger Halbheer. Für Beat Ringger ist der Trend der Zukunft sowieso klar: "Anwender wollen wieder die Kontrolle über ihre Daten erhalten."
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