News 27.01.2010, 09:40 Uhr

Wie weiter mit OpenOffice.org?

Laut einer Untersuchung von SIG bedarf der Code der freien Bürosuite einer grösseren Überarbeitung. Mit der Übernahme von Sun durch Oracle ist aber ungewiss, ob genügend Programmierer dafür eingesetzt werden.
Jüngst gab die Europäische Union Oracle grünes Licht für die Übernahme von Sun. Sun ist einer der grössten Förderer des OpenOffice.org-Projekts. Die Zukunft des freien Büropakets ist derzeit ungewiss, erklären die Analysten des niederländischen Beratungsunternehmens Software Improvement Group (SIG). Es bestehe die Gefahr, dass Oracle Programmierer von dem Projekt abzieht und damit die Qualität des OpenOffice.org-Codes leide.
Der Quellcode sei schon heute auf einem verbesserungswürdigen Stand, so SIG. Die Analysten haben die Codequalität der OpenOffice.org-Versionen 2.4.1, 3.0.0 und 3.1.1 getestet und verglichen. Dabei erzielten alle drei Versionen lediglich durchschnittliche Ratings. Schlechte Noten gab es für den Quellcode-Umfang, seine Komplexität und die Grösse der Programmmodule. Auf allen drei Baustellen gäbe es viel Arbeit für die Entwickler, seien es freie Programmierer oder Angestellte von Sun, Oracle oder IBM.
IBM setzt auf OpenOffice.org
IBMs Bürosuite Lotus Symphony basiert derzeit auf einer älteren OpenOffice.org-Version und soll in den nächsten Monaten auf die Codebasis von OpenOffice.org 3.0 gestellt werden. Im Rahmen der Hausmesse «Lotusphere» in Orlando (Florida) kündigte IBM an, Lotus Symphony unternehmensweit ausrollen zu wollen. Ungefähr 400'000 Angestellte würden dann mit Lotus Symphony arbeiten – und seien auf das OpenOffice.org-Projekt angewiesen.
In eine solche Abhängigkeit sollten sich Unternehmen und Behörden vorübergehend nicht begeben, rät SIG. Insbesondere weil der Migrationsaufwand sehr hoch sei, sollten grosse Organisationen die Ankündigungen von Oracle-Chef Larry Ellison abwarten. Die Empfehlung gelte aber nicht für kleine und mittlere Firmen, die nicht so hohen Aufwand betreiben müssen, um zum Beispiel von Microsoft Office zu wechseln. Auch IBMs Lotus Symphony sieht SIG als zukunftssicher an, weil Big Blue hinter dem Produkt stehe.

Autor(in) David Lee




Kommentare
Avatar
polbg
27.01.2010
wäre schade eine weitere freie Office-Suite zu verlieren, die sich mittlerweile einer großen Fangemeinde erfreut. Oder wollen wir Bill "$" Gate noch mehr Geld in den rachen schieben???

Avatar
killer_91
27.01.2010
Oder wollen wir Bill "$" Gate noch mehr Geld in den rachen schieben??? Wenn's nur um den Preis einer Office Lizenz geht, zahle ich gerne diesen Preis dafür habe ich ein Produkt das unterstützt wird und man damit den momentanen Standart gebrauchen kann was die Codes betreffen. Aber schade wäre es allemal eine Konkurrenz zu verlieren.

Avatar
zplan
27.01.2010
Wenn's nur um den Preis einer Office Lizenz geht, .... "NUR" -> Dann verwendest du aber kein Outlook nehme ich an.

Avatar
killer_91
27.01.2010
"NUR" -> Dann verwendest du aber kein Outlook nehme ich an. Nö arbeite mit Live Mail -> also Hotmail. Für Büros kann man ja locker eine mehrplatz Version nehmen, die kostet ja dann auch ein bisschen weniger.

Avatar
dzs
28.01.2010
Hoffentlich lebt Konkurrenz weiter Ich habe mich genau einmal so sehr über ein Textverarbeitungssystem geärgert, dass ich an den Rand eines Tobsuchtsanfalls geriet: Ich sollte die letzten Korrekturen an einem fast fertigen Text erledigen und dann den Text an den Empfänger mailen. Da meldete Word beim Starten, es seien umfangreiche Hardware-Änderungen an meinem PC festgestellt worden und müsse neu aktiviert werden... Das gelang aber auch mit freundlicher Mithilfe von Microsoft nicht. Zum Glück hatte ich die Idee, rasch open Office auf dem Rechner zu installieren. Damit konnte ich die Arbeit dann doch noch fristgerecht einreichen. Übrigens: Am nächsten Tag startete Word 2002 auch ohne Produktaktivierung wieder ohne jede Macke. Ich war aber immer noch so sauer, dass ich seither OO verwende. Seither hege ich ein starkes Wohlwollen gegenüber Open Office und hoffe sehr, dass es bestehen bleibt.