News
11.02.2011, 07:00 Uhr
Weissbuch 2011: Schweiz auf Wachstumskurs
Branchenexperte Robert Weiss hat seinen ICT-Marktreport für das abgelaufene Jahr 2010 vorgestellt. PCtipp-Hardware-Experte Daniel Bader hat seine eigene Meinung dazu.
Gegenüber 2009 zeigt sich ein erfreuliches Bild, so Weiss in seinem Bericht. «Der Markt konnte bei den Stückzahlen ein Wachstum von 12,1 % ausweisen, was insgesamt ein Umsatzwachstum von 6,7 % bedeutet. Beim PC-Markt (ohne Tablets und Smartphones) wurde ein Umsatz von 1,897 Milliarden Franken generiert, eine Steigerung um 118 Millionen Franken gegenüber 2009.
Stark zulegen konnten die Umsätze im Servergeschäft, ebenso profitierten die Druckersparte sowie Displays. Insgesamt wurden in der Schweiz 2009 über 2 Millionen Desktop-PCs und Mobilsysteme abgesetzt. Desktops für sich alleine legten dem Report zufolge um 10,9 %, mobile Systeme sogar um 12,8 % zu.
Weiterer Trend der Branche, so Weiss: «Die Durchschnittspreise gingen deutlich weniger stark zurück als im Vorjahr, was sich positiv auf die Umsätze auswirkte.»
Stark zulegen konnten die Umsätze im Servergeschäft, ebenso profitierten die Druckersparte sowie Displays. Insgesamt wurden in der Schweiz 2009 über 2 Millionen Desktop-PCs und Mobilsysteme abgesetzt. Desktops für sich alleine legten dem Report zufolge um 10,9 %, mobile Systeme sogar um 12,8 % zu.
Weiterer Trend der Branche, so Weiss: «Die Durchschnittspreise gingen deutlich weniger stark zurück als im Vorjahr, was sich positiv auf die Umsätze auswirkte.»
Apple dominiert Smartphone- und jungen Tablet-Markt
Der Tablet-Markt wird in der Schweiz, nach Angaben des Reports, von Apples iPad, mit einem Marktanteil von 92,7 % dominiert. Der Umsatz im Segment lag 2010 bei etwa 100 Millionen Franken. Im Jahr 2011 soll der Umsatz um den Faktor 2 bis 3 klettern, meint Weiss.
Bei den Smartphones kommt Apple mit seinen iPhones auf einen Anteil von 52,1 % oder etwa 787'000 verkaufte Geräte. Allerdings tragen die Quersubventionen mithilfe der drei grossen Telekomanbieter Orange, Sunrise und Swisscom einen beträchtlichen Anteil an den verkauften Geräten.
Der Tablet-Markt wird in der Schweiz, nach Angaben des Reports, von Apples iPad, mit einem Marktanteil von 92,7 % dominiert. Der Umsatz im Segment lag 2010 bei etwa 100 Millionen Franken. Im Jahr 2011 soll der Umsatz um den Faktor 2 bis 3 klettern, meint Weiss.
Bei den Smartphones kommt Apple mit seinen iPhones auf einen Anteil von 52,1 % oder etwa 787'000 verkaufte Geräte. Allerdings tragen die Quersubventionen mithilfe der drei grossen Telekomanbieter Orange, Sunrise und Swisscom einen beträchtlichen Anteil an den verkauften Geräten.
Auf der nächsten Seite: der Business-Markt im Überblick
Wachsendes Business-Segment Musste der Business-Markt ...
Wachsendes Business-Segment
Musste der Business-Markt 2009 noch eine Reduktion von 20 % (bei den Stückzahlen sogar um 27 %) hinnehmen, stieg er 2010 beim Umsatz um 6 % (Stückzahlen 10,1 %) erfreulicherweise wieder an, so Robert Weiss. Als Gründe für diese positive Entwicklung nannte Weiss die steigende Investitionsbereitschaft, den wirtschaftlichen Aufschwung sowie der beschleunigte Wechsel hin zu Windows-7-Systemen.
Vor allem der Servermarkt konnte in nahezu allen Bereichen zulegen: So ist der Umsatz um 34 % von 430 auf 576 Millionen Franken gestiegen, vor allem aufgrund der höheren Durchschnittspreise. Weiss nannte als Gründe für den Umsatzanstieg die steigende Anzahl an Virtualisierungslösungen in Unternehmen. Diese, so Weiss, verlangen als Folge nach stärkeren Prozessoren sowie einer Aufstockung an Arbeitsspeicherkapazitäten. Mit einem Marktanteil von 58,4 % wird dieses Segment der x86er-basierenden Serversysteme von HP dominiert. IBM, Dell und Fujitsu folgen auf den weiteren Plätzen.
Musste der Business-Markt 2009 noch eine Reduktion von 20 % (bei den Stückzahlen sogar um 27 %) hinnehmen, stieg er 2010 beim Umsatz um 6 % (Stückzahlen 10,1 %) erfreulicherweise wieder an, so Robert Weiss. Als Gründe für diese positive Entwicklung nannte Weiss die steigende Investitionsbereitschaft, den wirtschaftlichen Aufschwung sowie der beschleunigte Wechsel hin zu Windows-7-Systemen.
Vor allem der Servermarkt konnte in nahezu allen Bereichen zulegen: So ist der Umsatz um 34 % von 430 auf 576 Millionen Franken gestiegen, vor allem aufgrund der höheren Durchschnittspreise. Weiss nannte als Gründe für den Umsatzanstieg die steigende Anzahl an Virtualisierungslösungen in Unternehmen. Diese, so Weiss, verlangen als Folge nach stärkeren Prozessoren sowie einer Aufstockung an Arbeitsspeicherkapazitäten. Mit einem Marktanteil von 58,4 % wird dieses Segment der x86er-basierenden Serversysteme von HP dominiert. IBM, Dell und Fujitsu folgen auf den weiteren Plätzen.
Assemblierer vor Markbereinigung?
In der Top-10-Liste erscheint Steg der grösste Assemblierer mit einem Stückzahlenwachstum von 5,6 %. Dahinter liegt Littlebit (mit Label Axxiv). Der gute 2. Platz konnte durch die Akquirierung von Rotronic Micro erreicht werden.
Auffällig, so Weiss in seiner Rede, sei es, dass es in der Schweiz immer weniger wichtige Assemblierer gibt. Vor allem Brack und Littlebit übernahmen 2009 entsprechende Firmen. Nach Ansicht von Weiss sind Assemblierer nach wie vor erfolgreich, wenn sie auf ein Nischenprodukt setzen oder mit eigenen Verkaufspunkten in der Schweiz aufwarten können. Die drei Grossen (Steg, Brack und Littlebit) sind zudem auch auf das Onlinegeschäft als Distributoren fokussiert.
In der Top-10-Liste erscheint Steg der grösste Assemblierer mit einem Stückzahlenwachstum von 5,6 %. Dahinter liegt Littlebit (mit Label Axxiv). Der gute 2. Platz konnte durch die Akquirierung von Rotronic Micro erreicht werden.
Auffällig, so Weiss in seiner Rede, sei es, dass es in der Schweiz immer weniger wichtige Assemblierer gibt. Vor allem Brack und Littlebit übernahmen 2009 entsprechende Firmen. Nach Ansicht von Weiss sind Assemblierer nach wie vor erfolgreich, wenn sie auf ein Nischenprodukt setzen oder mit eigenen Verkaufspunkten in der Schweiz aufwarten können. Die drei Grossen (Steg, Brack und Littlebit) sind zudem auch auf das Onlinegeschäft als Distributoren fokussiert.
Acer und Apple top, HP lässt nur wenig Federn ...
Acer und Apple top, HP lässt nur wenig Federn
Nach Angaben von Weiss hat HP hat im Jahr 2010 eine Einbusse ihres Marktanteils von 8,7 % hinnehmen müssen. Bei Printern, Displays und Low-End-Servern steht hingegen ein überproportionales Wachstum (im Vergleich zum Gesamtmarkt) auf der Habenseite.
Wichtig: In den Top 10 verzeichnen alle Anbieter ein positives Stückzahlenwachstum. Acer (+ 22,4 %), Apple (+ 27,5 %) dominieren. Dagegen, so Weiss, gehören HP, Toshiba, Asus und Steg zu den denjenigen Firmen, die Marktanteile verloren haben.
Im gesamten Desktop- wie Mobilmarkt hat HP weiterhin die Poleposition (Marktanteile im Desktop-Segment: 40,1 %, im mobilen Sektor: 28,9 %). Platz zwei geht im Desktop-Markt an Apple (Marktanteil: 14,6 %), im mobilen Segment wird der zweite Rang von Acer (22,6 %) belegt.
Nach Angaben von Weiss hat HP hat im Jahr 2010 eine Einbusse ihres Marktanteils von 8,7 % hinnehmen müssen. Bei Printern, Displays und Low-End-Servern steht hingegen ein überproportionales Wachstum (im Vergleich zum Gesamtmarkt) auf der Habenseite.
Wichtig: In den Top 10 verzeichnen alle Anbieter ein positives Stückzahlenwachstum. Acer (+ 22,4 %), Apple (+ 27,5 %) dominieren. Dagegen, so Weiss, gehören HP, Toshiba, Asus und Steg zu den denjenigen Firmen, die Marktanteile verloren haben.
Im gesamten Desktop- wie Mobilmarkt hat HP weiterhin die Poleposition (Marktanteile im Desktop-Segment: 40,1 %, im mobilen Sektor: 28,9 %). Platz zwei geht im Desktop-Markt an Apple (Marktanteil: 14,6 %), im mobilen Segment wird der zweite Rang von Acer (22,6 %) belegt.
Auf der nächsten Seite: die Meinung von PCtipp
die Meinung von PCtipp
Meinung von Hardware-Experte Daniel Bader
PCtipp-Hardware-Leitung: Daniel Bader
Stückzahlen sind das eine, längerfristige Strategien das andere
Dennoch muss man aufpassen: Stückzahlen die eventuell darauf «hinweisen», dass z. B. HP einen Einbruch des Marktanteils erleidet, oder dass eine andere Firma exorbitant zulegt, sind nur als Indikatoren zu betrachten. Einen Verlust oder gar eine Schieflage des Unternehmens davon abzuleiten, wäre töricht. Vielmehr (und genau das ist die Stärke grosser Unternehmen) ändern sie ihre Ausrichtung oder passen ihre Strategie den jeweiligen Marktgegebenheiten neu an. So etwas nennt man Flexibilität. Erzielt ein Unternehmen einen Rekordumsatz nach (Hardware-)Stückzahlen, sagt das also noch überhaupt nichts über den Gewinn oder Verlust beim kompletten Geschäft aus. Zunehmend an Bedeutung gewinnt bei Grosskonzernen eine vernetzte Strategie, die eben aus Hardware, Software und Servicedienstleistungen aller Art besteht. Unter diesem Aspekt verliert das starre Hardware-Stückzahlen-Konzept für die eine oder andere Firma, je nachdem, wie sie sich dem Markt präsentiert und neu aufstellt, deutlich an Gewicht.
Jüngstes Beispiel: HPs Deal mit UBS über 75'000 PC-Geräte. An diesem Vertrag hängen natürlich nicht nur Hardware-Geräte. Vielmehr geht es beim Vertrag, der zudem über mehrere Jahre läuft, verstärkt um Support und andere Serviceleistungen. Hier erhofft sich HP deutlich mehr als vom «einfachen» Hardware-Rollout. Diese Zahlen tauchen natürlich nicht bei den reinen Stückzahlen auf, sondern werden den anderen Sparten (Software und Services) gutgeschrieben.
Ein weiterer Aspekt, der ebenso nicht bei Stückzahlen primär berücksichtigt wird: Dank ihrer Grösse können Firmen wie Acer, Dell oder HP sehr kosteneffizient produzieren. Um die Gerätepreise tief zu halten, werden Einkauf, Fertigung, Transport und Vertrieb optimiert. Praktisch heisst das: Der tatsächliche Materialwert und die Komponentenpreise werden im Gegenzug durch eben diese Einsparungen weniger wichtig und rücken in den Hintergrund. Genau hier haben die eben «nur» mittelgrossen Unternehmen wie Lenovo, Toshiba oder Asus Defizite, und können letztendlich bei den Preisen irgendwann nicht mehr mithalten.
Eine interessante Ausweichstrategie fährt übrigens hierbei Medion, die ihre sehr aktuellen Produkte zu einem extrem tiefen Preis über den Discounter Aldi schnellstmöglich vertreiben. Liegt die Ware länger als eine Woche, ist sie quasi tot.
Dennoch muss man aufpassen: Stückzahlen die eventuell darauf «hinweisen», dass z. B. HP einen Einbruch des Marktanteils erleidet, oder dass eine andere Firma exorbitant zulegt, sind nur als Indikatoren zu betrachten. Einen Verlust oder gar eine Schieflage des Unternehmens davon abzuleiten, wäre töricht. Vielmehr (und genau das ist die Stärke grosser Unternehmen) ändern sie ihre Ausrichtung oder passen ihre Strategie den jeweiligen Marktgegebenheiten neu an. So etwas nennt man Flexibilität. Erzielt ein Unternehmen einen Rekordumsatz nach (Hardware-)Stückzahlen, sagt das also noch überhaupt nichts über den Gewinn oder Verlust beim kompletten Geschäft aus. Zunehmend an Bedeutung gewinnt bei Grosskonzernen eine vernetzte Strategie, die eben aus Hardware, Software und Servicedienstleistungen aller Art besteht. Unter diesem Aspekt verliert das starre Hardware-Stückzahlen-Konzept für die eine oder andere Firma, je nachdem, wie sie sich dem Markt präsentiert und neu aufstellt, deutlich an Gewicht.
Jüngstes Beispiel: HPs Deal mit UBS über 75'000 PC-Geräte. An diesem Vertrag hängen natürlich nicht nur Hardware-Geräte. Vielmehr geht es beim Vertrag, der zudem über mehrere Jahre läuft, verstärkt um Support und andere Serviceleistungen. Hier erhofft sich HP deutlich mehr als vom «einfachen» Hardware-Rollout. Diese Zahlen tauchen natürlich nicht bei den reinen Stückzahlen auf, sondern werden den anderen Sparten (Software und Services) gutgeschrieben.
Ein weiterer Aspekt, der ebenso nicht bei Stückzahlen primär berücksichtigt wird: Dank ihrer Grösse können Firmen wie Acer, Dell oder HP sehr kosteneffizient produzieren. Um die Gerätepreise tief zu halten, werden Einkauf, Fertigung, Transport und Vertrieb optimiert. Praktisch heisst das: Der tatsächliche Materialwert und die Komponentenpreise werden im Gegenzug durch eben diese Einsparungen weniger wichtig und rücken in den Hintergrund. Genau hier haben die eben «nur» mittelgrossen Unternehmen wie Lenovo, Toshiba oder Asus Defizite, und können letztendlich bei den Preisen irgendwann nicht mehr mithalten.
Eine interessante Ausweichstrategie fährt übrigens hierbei Medion, die ihre sehr aktuellen Produkte zu einem extrem tiefen Preis über den Discounter Aldi schnellstmöglich vertreiben. Liegt die Ware länger als eine Woche, ist sie quasi tot.
Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.