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23.08.2013, 07:55 Uhr
Sunrise: weniger Umsatz und Gewinn
Sunrise hat im ersten Halbjahr die Preissenkungen der Konkurrentin Swisscom bei den Handytarifen zu spüren bekommen. Der Umsatz schrumpfte um 3,8 % auf 984 Mio Franken.
Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (Ebitda) tauchte um 6,2 % auf 292 Mio Franken, wie das zweitgrösste Schweizer Telekomunternehmen am Donnerstag bekannt gab. Diese Entwicklung sei hauptsächlich auf tiefere Preise für die Handynutzung im Ausland (Roaming) und auf attraktivere Abos zurückzuführen. Hier hatte die Swisscom mit mehreren Attacken die Konkurrenz unter Druck gesetzt. So veränderte der Branchenprimus vor gut einem Jahr die Handytarifstrukturen grundlegend, indem die Kunden jetzt statt Daten- oder SMS-Volumen unterschiedliche Geschwindigkeiten erhalten. Damit können die Nutzer so viel surfen, wie sie wollen.
Swisscom mit 200'000 Neukunden
Vor Kurzem schob der «Blaue Riese» eine eigene Messenger- und Telefonie-App nach. Zudem senkte er die Roamingpreise massiv. Insgesamt hat die Swisscom im Jahresvergleich beinahe 200'000 neue Mobilfunkkunden gewonnen.
Wachstum im TV-Geschäft
Dies schlug auf Sunrise durch: Der Umsatz im Mobilfunk sank um 4,1% auf 613 Mio Franken. Die Zahl der Mobilfunkkunden konnte knapp bei 2,116 Mio gehalten werden. Immerhin hat Sunrise bei den profitableren Abos 45'600 zusätzliche Kunden gewonnen. Dies konnte aber die gesunkenen Preise nicht so wettmachen, wie Sunrise dies gerne gehabt hätte.
Noch keine Pläne bekannt
«Auf der anderen Seite lassen sich die Kosten nicht so stark reduzieren, wie die Preise rutschen», sagte Sunrise-Sprecher Michael Burkhardt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda: «Jetzt gilt es für das Unternehmen, auf den Wachstumspfad zurückzufinden.» Wie das bewerkstelligt werden soll, wollte der Sprecher nicht bekannt geben.
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Zunehmend härteres Marktumfeld
«Zunehmend härteres Marktumfeld»
«Unser Geschäftsergebnis verdeutlicht, dass wir uns in einem zunehmend härteren Marktumfeld bewegen», schreibt der neue Sunrise-Chef Libor Voncina im Communiqué. Immerhin scheint die grosse Welle der Kunden zu billigeren Handyabos abzuebben. «Die grosse Mehrzahl der bestehenden Kunden, die einen Wechsel zu günstigeren Tarifplänen vornehmen können, hat dies unterdessen getan», hiess es weiter.
Umsatzverluste im Festnetz - Umsatzsteigerung im Internetgeschäft
Im Festnetz verlor der Telekomanbieter 6,7 % an Umsatz, der sich noch auf 274 Mio Franken belief. Dagegen konnte das Internetgeschäft um 8,4 % auf 97 Mio Franken zulegen.
TV-Geschäft als zusätzliche Stütze
Als Stütze erwies sich das TV-Angebot, das 58'000 Kunden zählt. Damit hat Sunrise seit Ende Dezember rund 20'000 neue TV-Abonnenten gewonnen und die Erosion im Internetgeschäft gebremst. «Wir sind froh, dass wir das TV-Angebot gestartet haben», sagte Burkhardt.
Abschreiber bei Netzausbau und Mobilfunklizenzen
Zu Buche schlugen bei Sunrise höhere Abschreiber und Amortisationen im Mobilfunk. Hier trieben der Netzausbau und der Kauf der Mobilfunklizenzen sowie die TV-Empfangsboxen die Amortisationen und Abschreiber im Vergleich zum Vorjahr um knapp 40 % in die Höhe.
66,5 Mio Verlust - 19 Mio Gewinn
Dies riss das Netto-Ergebnis in die Tiefe: Unter dem Strich stand ein Verlust von 66,5 Mio CHF nach einem Gewinn von 19 Mio im Vorjahressemester. Die Zahlen sind allerdings erheblich vom Verkauf von Sunrise vom dänischen Telekomkonzern TDC an den Finanzinvestor CVC Capital Partners im September 2010 beeinflusst.
Besserung in Sicht bei Abschreibungen
Sunrise war dadurch gezwungen, eine Höherbewertung der Aktiven vorzunehmen, was die Abschreibungen nach oben trieb. Ohne den Einfluss des Besitzerwechsels wäre der Nettogewinn von rund 80 Mio auf 27,1 Mio Franken gefallen. Die Abschreibungen sollten im zweiten Halbjahr wieder zurückgehen, denn die Netzerneuerung sei irgendwann einmal abgeschlossen, sagte Burkhardt.
26.08.2013