Samsung gibt Kamera-Firmware frei

Längst ist auch die Firmware einer Kamera nicht mehr vor Hackern sicher. Das Ziel ist in den meisten Fällen, Funktionen freizuschalten, die in einem bestimmten Modell gar nicht vorgesehen sind. So verwenden zum Beispiel Canon-DSLRs oft dieselbe Firmware innerhalb einer Baureihe – dabei werden jedoch Funktionen bei den kleineren Modellen gezielt deaktiviert. Vielleicht wird aber auch das Potenzial der Kamera grundsätzlich nicht vollständig ausgenutzt. Im Fall der Canon gibt es sogar das CHDK, das «Canon Hacker's Development Kit», mit dem die DIGIC-II- und DIGIC-III-Firmware einer Bearbeitung unterzogen werden kann – ohne den Segen des Herstellers, versteht sich.

Samsung vollführt als erster Kamerahersteller eine Kehrtwende. Im Open-Source-Center kann die Firmware für die Kameramodelle NX2000 und NX300 heruntergeladen werden. (Klicken Sie in der Navigationsleiste am oberen Rand auf «Photography» und anschliessend auf «Digital Cameras».) Der Download der jeweiligen Firmware wiegt über 2 GB.

Es wird spannend zu sehen, wie sich diese Offenlegung auswirkt. Einerseits könnten den Kameras interessante neue Funktionen spendiert werden, was die Attraktivität zweifellos erhöhen würde. Andererseits halten experimentierfreudige Benutzer am Ende vielleicht eine Kamera in den Händen, die eher verschlimmbessert worden oder sogar funktionsuntüchtig ist. Die Zukunft wird zeigen, wie der Samsung-Support solche Probleme löst.

Trotzdem macht die Offenlegung der Firmware aus einer Kamera noch keine Spielwiese für jedermann, denn dabei wird ein gerüttelt Mass an Wissen vorausgesetzt. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, benötigt ausserdem ein Linux-System – wobei Samsung selbst Ubuntu ab 10.0.4 empfiehlt. Dazu kommen die GCC-Werkzeuge für ARM-Prozessoren.