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10.09.2012, 09:40 Uhr
iPhone 5: Zwangspraktika für chinesische Studis
Laut übereinstimmenden Berichten verschiedener chinesischer Medien zwingt Foxconn Studenten dazu, das iPhone 5 zu bauen. Die Arbeit sei hart, der Lohn bescheiden.
Sechs Tage in der Wochen müssen «ausgewählte» Studenten momentan bei Foxconn arbeiten, damit das neue iPhone rechtzeitig ausgeliefert werden kann. 12 Stunden täglich würden sie in der Fabrik arbeiten, berichtet eine Studentin der chinesischen Tageszeitung «China Daily». Die Zeitung beruft sich auf Angaben der Studenten in Internetforen, den Radiosender China National Radio und Aussagen der Ausbildungsbehörde von Huai'an.
Foxconn findet momentan nicht genug Arbeiter, darum werden die Studenten benutzt, schreibt die Zeitung. Sie würden von ihren Schulen aus mit Bussen in die Fabrik gefahren werden, die Eltern seien nicht informiert und Arbeitsverträge gebe es keine, berichten die Studenten. Für ihre Arbeit erhalten die jungen Leute 243 Dollar im Monat, ein Grossteil muss allerdings für Verpflegung und Unterkunft ausgegeben werden, beklagen sich die Studenten.
Sie hätten keine Wahl, ob sie dort arbeiten wollen oder nicht, heisst es weiter. Die knapp achtwöchigen Einsätze seien als «Foxconn-Praktika» Pflichtprogramm im Stundenplan. Damit sollen die Studenten auf das Arbeiterleben vorbereitet werden und zusätzlich würden die individuellen Fähigkeiten geschult, so die Rechtfertigung für das Programm. Wer versucht, aus der Fabrik abzuhauen, wird allerdings von der Schule gebüsst. «Die Schüler haben Angst, dann keinen Abschluss machen zu können», sagt Yu Fangqiang, Direktor eines chinesischen NGOs, das sich für die Studentenrechte einsetzt. Apple hat den Bericht bisher nicht kommentiert.
Artikel über studentische Fachkräfte in chinesischen Zuliefererfabriken haben sich in der Vergangenheit gehäuft, auch Samsung soll diese Praktiken anwenden. Foxconn selber war in der Vergangenheit immer wieder in den Medien aufgetaucht, weil sie anscheinend ihre Arbeiter ausbeuten. Eine daraufhin durchgeführte Reportage des amerikanischen Senders ABC konnte diese Gerüchte allerdings nicht bestätigen.
Autor(in)
Fabian
Vogt
11.09.2012
11.09.2012